Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
Bordtechnik-Statusanzeigen. Vor kurzem hatte sich ein Lift des Raumschiffs bewegt; der Lift neben dem zerstörten Frachtbunker. Ein weiterer Folgeschaden? Wahrscheinlich. Unter allzu starkem Druck konnten, so wie Triebwerksdüsen und Scanninginstrumente – wie Sorus selbst –, auch Lifts Fehlfunktionen oder Defekte haben.
    »Wie arbeitet das Gerät?« fragte sie Taverner in sachlichem Ton und mit vorgetäuschter Neugierde. »Mir fällt’s schwer zu glauben, daß Sie in verzögerungsfreiem Kontakt mit der Stiller Horizont stehen.«
    Die Gesteinsansammlungen des Asteroidenschwarms hätten jede herkömmliche Funkverbindung nachhaltig gestört. Taverners Angaben zufolge war seine FKZ jedoch alles andere als ein herkömmlicher Apparat. Er ermöglichte Funkverkehr, hatte Taverner behauptet, ohne meßbare Verzögerung. Innerhalb einer Reichweite, hatte er gesagt, von 2,71 Lichtjahren.
    Die Weise, wie er sie anblickte, verriet ihr, daß er vergessen hatte, wie man die Achseln zuckte. »Es funktioniert dank des Prinzips der kristallinen Resonanz«, antwortete er ohne jede Betonung. »Bezweifeln Sie, daß ich Ihnen seine Kapazität korrekt beschrieben habe?«
    Sorus schüttelte den Kopf. »Sie sind nicht so dumm, mich zu belügen.« Wenigstens nicht unter diesen Umständen. »Ich bin nur… erstaunt. Daß so eine Kommunikationsmethode möglich ist, wußte ich nicht.« Verschleiert suchte sie eine Bestätigung dafür zu erlangen, daß die Stiller Horizont tatsächlich ›in heftigem Gefecht‹ mit einem VMKP-Polizeikreuzer stand. »Alles wäre erheblich einfacher geworden, war’s uns möglich gewesen, so ein Gerät an Bord der Posaune zu schmuggeln«, sagte sie, um ihre wahren Absichten zu vertuschen. »Dann hätten wir die ganze Zeit gewußt, wo sie steckt. Wir hätten das arme Bürschchen gezwungen, uns über ihre Bewegungen zu informieren, anstatt ihn zur Sabotage anzustiften.«
    Sie war todsicher, daß Ciro Vasaczk ihre Forderung auszuführen versucht hätte, wäre eine Gelegenheit vorhanden gewesen. Doch Sorus mutmaßte, daß ihn sein Bammel entlarvt hatte. Die Besatzung der Posaune war auf seine verdächtige Verstörtheit aufmerksam geworden und hatte es ihm verwehrt, Sorus’ Willen zu gehorchen.
    »Das war nicht möglich, Kapitänin Chatelaine«, gab Taverner zur Antwort. »Diese Geräte sind…« Vorübergehend fand er keine Worte. »Sie sind schwierig zu produzieren. Die Stiller Horizont konnte uns kein zweites Gerät zur Verfügung stellen, und dieses Exemplar hier war unentbehrlich.«
    Offenbar hatte er ihre Bemerkungen wörtlich genommen. Inzwischen war von seiner einstigen menschlichen Natur nur noch sehr wenig übrig.
    Das war es, worauf Sorus setzte.
    »Wie kommst du zurecht, Steuermann?« erkundigte sie sich, damit der Halb-Amnioni nicht weiterquasselte. »Geht’s allmählich leichter?«
    »Gar nicht so übel, Kapitänin«, sagte der Mann in vor Konzentration stoischem Tonfall. »Daß es leichter geht, würde ich nicht behaupten, aber ich habe die Schwierigkeiten jetzt besser im Griff.«
    »Brauchst du ’ne Pause? Unbedingt will ich dich nicht ablösen, aber dein Vertreter kriegt die Chose wahrscheinlich auch hin, wenn du mal verschnaufen möchtest.«
    »Ich habe keine Probleme, Kapitänin.« Der Steuermann schaute lange genug von seiner Kontrollkonsole auf, um Sorus’ Blick zu erwidern und andeutungsweise zu schmunzeln. »Aber es ist keine einfache Aufgabe. Ich will sie niemandem anderes zumuten.« Sorus’ Brauen rutschten nach oben. Irgendein Ausdruck in seinen Augen, irgendein unterschwelliger Ton seiner Stimme vermittelte ihr den Eindruck, daß auch er Bescheid wußte; daß sie und die Scanning-Hauptoperatorin nicht die einzigen an Bord waren, die neue Hoffnung geschöpft hatten.
    Falls der Waffensysteme-Hauptoperator die Situation auch kapierte…
    Grimmig wandte sich Sorus, um ihre Miene Taverners Aufmerksamkeit zu entziehen, an die Scanning-Hauptoperatorin. »Gibt’s irgend was Neues?«
    »Ist noch unklar, Kapitänin.« Die Frau ließ, genau wie der Steuermann, die Aufmerksamkeit auf die Kontrollkonsole gerichtet. »Aber wir sind nahe dran… Ich glaube, ich habe da Meßwerte, die auf ’n Gefecht hinweisen. Einige Daten sprechen gegen Statik. Falls die Stiller Horizont und der VMKP-Kreuzer die Materiekanonen benutzen, sind’s vielleicht Diskontinuitäten, die in den Asteroidenschwarm eindringen. In fünf Minuten kann ich eindeutige Aussagen machen.«
    »Stiller Horizont und das

Weitere Kostenlose Bücher