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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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So wie ich es sehe, hat er das ganze Chaos verursacht. Vielleicht weiß er auch, wie wir es beheben können.
    Auch diesmal kannte Min Donner kein Zögern. »Verbindung auf allgemeiner Frequenz herstellen, Cray«, lautete ihre Anordnung. »Text: ›VMKP-Kreuzer Rächer an Amnion-Defensiveinheit Stiller Horizont‹.« Sie sprach so laut, daß man es auf der gesamten Brücke hörte. »›Wegen Beschädigungen können wir Sie nicht empfangen. Wir haben keine Antenne frei. Wenn Sie mit uns in Kontakt treten möchten, lassen Sie das Funkgespräch durch die VMKP-HQ-Stationszentrale vermitteln.‹ Wiederholen Sie den Funkspruch, bis sichtbar wird, daß etwas Entsprechendes passiert.«
    Ihre nächsten Worten galten allen Anwesenden. »Von nun an gibt es keine Geheimniskrämerei mehr. Wenn Marc Vestabule uns etwas mitzuteilen hat – oder Warden Dios –, wird es aufgezeichnet.«
    In der Stationszentrale elektronisch dokumentiert und gespeichert.
    Davies merkte, daß er den Atem anhielt. Aufgezeichnet. Quasi im Handstreich hatte Min Donner sein Mißtrauen beseitigt.
    Keine Geheimniskrämerei mehr.
    Wiedergutmachung. Offenheit.
    Was hatte sie vor? Was wollte sie erreichen?
    »Ich glaube, wir sind drüben empfangen worden«, meldete Porson. »Die Antenne wird weggeschwenkt.«
    Kapitänhauptmann Ubikwe richtete sich in seinem Andrucksessel auf. »Können wir feststellen, mit wem der Amnion gegenwärtig in Funkkontakt steht, Porson?« Allem Anschein nach ließen ihn die Vorgänge längst nicht so kalt, wie es ihm vielleicht lieber gewesen wäre.
    »Richtstrahlfunk können wir nicht mithören, Kapitän«, antwortete der Scanningoffizier überflüssigerweise. »Und wir haben mehrere Antennen der Defensiveinheit zur Zeit nicht in der Erfassung. Aber vor Abschaltung der Scanning-Großanlagen des Sonnensystems konnten wir uns von ihr ein ziemlich genaues Bild machen. Genau genug, um zu wissen, daß eine Antenne aufs VMKP-HQ und eine auf die VMK-GD gerichtet ist.«
    »Und wie steht’s bei der GD?« erkundigte Dolph Ubikwe sich. »Auf wen zeigen die Trichterantennen des Drachen?«
    Porson las Instrumentenanzeigen ab, berechnete Vektoren. »VMKP-HQ, Kapitän. Die Stiller Horizont. Suka Bator.« Er sah Ubikwe an. »Auf uns ist auch eine Antenne gerichtet, Sir, aber die GD funkt uns nicht an.«
    Plötzlich begriff Davies den Sinn von Kapitän Ubikwes Fragen. Neue Beklemmung überkam ihn. Sein Blick fiel auf Morn. »Was machen wir, falls Vestabule sich mit Holt Fasner einigt?«
    »Ich weiß ’ne bessere Frage«, gab Angus verdrossen an Morns Stelle Antwort. »Woher sollen wir’s erfahren, wenn sie ’n Handel eingehen?«
    Min Donner unterbrach das Gespräch mit der Stationszentrale, indem sie den Mikrofonbügel von ihrem Hals entfernte. »Dahin kommt’s nicht«, versicherte sie. »Fasner kann Vestabule kein Angebot unterbreiten.« Sie sah Morn an. »Aber sie werden sich trotzdem verbünden«, schränkte sie ihre Beteuerung ein, »sollte Warden Dios sie nicht zufriedenstellen.«
    Angus fluchte. »Genau was wir brauchen. Noch ’ne Bedrohung.« Seine Stimme klang vor Streß kehligheiser, als müßte er sich dem Zwang von Zonenimplantaten widersetzen, nur um seine Meinung äußern zu können. »Sobald der Drecksack Warden Dios, der inzwischen ’n Mutagen im Balg hat, uns aufzugeben befiehlt, wollen Sie, daß wir gehorchen, damit Vestabule keine Abmachungen mit Fasner trifft. Sie bilden sich ein, das könnte uns dermaßen einschüchtern, daß wir kapitulieren. Na, ich habe ’ne Neuigkeit für Sie. Mir ist es scheißegal. Meinetwegen kann Fasner den kompletten Mistplaneten an die Amnion verkaufen, von mir aus soll er’s doch. Mir ist es einerlei.«
    »Dir ist alles gleich, ja«, murrte Davies über die Schulter. »Allmählich wissen wir’s, du betonst es ja bei jeder Gelegenheit. Du willst nichts unternehmen.« Seine Verzweiflung mußte endlich ein Ventil haben. Er befürchtete, daß ihm, wenn er jetzt nicht seinen Unmut hinausschrie – nicht bald irgend etwas tat –, das Herz zersprang. »Aber manche von uns denken anders, warum hältst du also nicht die Klappe und läßt uns in Ruhe überlegen?«
    »Du raffst es einfach nicht, wie?« maulte Angus zurück. »Es will einfach nicht in deinen matschigen Dickschädel, daß ich bloß versuche, uns alle am Leben zu erhalten.«
    Davies verzichtete auf jede Antwort. Er wußte nicht, wie er seinem Vater verdeutlichen sollte, daß es wichtigeres gab, als am Leben zu bleiben.
    Morn hatte wieder

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