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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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brachte. Zeitweilig verstummte sogar Fanes gewisperte, laufende Berichterstattung an die VMK-GD. Ein tatsächlich wirksames Immunisierungsmittel gegen Mutagene. Koinas Worte hatten den Effekt einer Kaze-Detonation. Fast geriet Igensard ins Taumeln, schien vor lauter Verblüffung zu schrumpfen. Punjat Silat vollführte eine Reihe kurzer, abgehackter Greifgebärden, als tastete er nach einem verschwundenen Halt. Sen Abdullah glotzte zum Podium herauf wie jemand, der nicht mehr genug Luft bekam, um die Chance zu nutzen, die Koina ihm so plötzlich einräumte; als hätte die Ungeheuerlichkeit, die sie eingestand, ihn des Atems und ebenso des Denkvermögens beraubt.
    Mit vor Anstrengung steifen Bewegungen stemmte Sixten Vertigus sich von seinem Platz hoch, vielleicht um der Enthüllung zu widersprechen, sie zu leugnen: Seine Greisenaugen spiegelten die Erkenntnis eines an ihm begangenen scheußlichen Verrats. Jahrzehntelang hatte er Warden Dios gegen Holt Fasner unterstützt. Doch es hatte den Anschein, als schnürte die Bestürzung ihm die Kehle zu. Er tat Koina von Herzen leid, während er vergeblich nach Worten suchte. Als er langsam auf seinen Stuhl zurücksackte, befürchtete sie, er würde nie wieder aufstehen.
    »Auf der Grundlage von bei der Firma Intertech, hauptsächlich durch Dr. Vector Shaheed, durchgeführten Forschungen«, sagte sie in die Stille der Entgeisterung, weil das die einzige Hilfe war, die sie dem alten Kapitän leisten konnte – und weil es nun kein Zurück mehr gab –, »hat die VMKP-Abteilung Datenakquisition vor schon geraumer Zeit eine Antimutagen-Formel entwickelt. Diese Information ist der Öffentlichkeit jedoch verschwiegen worden. Auf persönliche Anweisung Generaldirektor Holt Fasners hin sind das Wissen um die Existenz des Mittels geheimgehalten und der Gebrauch auf verdeckte Aktionen der DA beschränkt worden.«
    Haben Sie mich verstanden, Kapitän Vertigus? dachte sie, als könnte er ihre Gedanken empfangen. Kann sein, es war verkehrt, daß Sie Dios unterstützt haben. Ich glaube es nicht, aber es ist auch nicht ausgeschlossen. Aber es war völlig richtig, gegen Fasner zu opponieren.
    Doch vielleicht entging Sixten Vertigus der Sinn ihrer Klarstellung. Die Blässe der Beklommenheit, die sein Gesicht überzog, und die Betroffenheit in seinen Augen erweckten den Eindruck, als wäre er innerlich gänzlich weggetreten.
    Unvermittelt überwand Fane seine Sprachlosigkeit. »Das ist eine Lüge!« schrie er ungehalten; über seinem weißen Vollbart zeigte sich zornige Röte. »Generaldirektor Fasner hat nichts dergleichen getan. Er ist darüber nicht informiert.«
    »Wollen Sie damit sagen«, polterte gleichzeitig Maxim Igensard, »die VMKP kennt seit Jahren ein wirksames Antimutagen, hat diese Tatsache aber verschwiegen?«
    Koina klammerte die Fäuste an die Kanten des Rednerpults und wandte sich weiterhin an die Versammlung, als hätte keiner der beiden Männer ein Wort von sich gegeben.
    »Kapitän Succorso hatte einen Vorrat des Medikaments dabei. Er war ihm von Direktor Lebwohl ausgehändigt worden, damit er für die DA geheime Aktionen im Bannkosmos durchführen konnte.«
    »Haben Sie gehört, Direktorin Hannish?« erscholl die Stimme des GOD wie eine Fanfare; laut wie die Posaunen des Jüngsten Gerichts. »Ich habe gesagt, das ist eine Lüge!«
    Koina ignorierte ihn. »Das ist einer der Grunde«, erklärte sie, solange man ihr dazu Zeit ließ, »warum die Amnion ein Eindringen in den Human-Kosmos riskiert haben. Sie sind darauf aus, dieses Medikament an sich zu bringen. Ihnen fehlt die Gewißheit, daß Kapitän Succorso es von der VMKP bekommen hat, also hoffen sie, daß sie’s schaffen, es zu vernichten, bevor die Formel der gesamten Menschheit bekannt wird. Aber falls es nicht gelingt, es aus der Welt zu schaffen, haben sie vor, es wenigstens zu analysieren, um festzustellen, wie sie ihm begegnen können.«
    »Lügen!« brüllte Fane. »Dieses Mittel gibt es nicht! Und falls es doch existiert – wenn Dios uns wirklich die ganze Zeit hindurch betrogen hat –, dann hat Generaldirektor Fasner es nicht gewußt. Wenn Sie derartig ungeheuerliche Anschuldigungen erheben, sollten Sie aber im Besitz von hieb- und stichfesten Beweisen sein!«
    »Polizeipräsident Dios hat mir selbst anvertraut«, antwortete Koina, ohne Fane anzublicken, »daß es sich so verhält.«
    Und es gibt die Aussage Vector Shaheeds, hätte sie hinzuzufügen die Möglichkeit gehabt. Und Nick Succorsos sowie Morn

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