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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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er die Lenkdüsen, ließ Vector Shaheed los und sauste senkrecht empor.
    Davies ballerte wild drauflos, um ihm Feuerschutz zu geben, indem er einen Bogen durch die Luft beschrieb. Die Kraft der Lenkdüsen war zu schwach, um sich gegen den Beschleunigungsandruck der Defensiveinheit zu behaupten, aber der Sprung beförderte ihn in größere Höhe, als die Amnion erwarteten. Vor Überraschung und weil Davies’ Schüsse sie ablenkten, zielten sie zu tief. Ihre mörderischen Strahlen knatterten unter Angus’ Füßen hindurch.
    Schnell wie eine Maschine und akkurat wie ein Zielcomputer beschoß er die Amnion von oben, ehe sie neu auf ihn anlegen konnten. Während er auf dem Ausstoß der Lenkdüsen aufwärtsschwebte, traf er sie nacheinander, einszweidrei. Streckte sie nieder. Sie waren tot, bevor er in der Luft den Scheitelpunkt des Bogens überschritt und abwärtssank.
    Die Amnion werden es nicht vergessen.
    Der Anblick ihres sprudelnden Blutes ließ ihn kalt. Er sah sich die Leichen an, um festzustellen, ob sie Ohrhörer-Mikrofon-Kombinationen trugen. Das war nicht der Fall. Also hatte die Gruppe keine weitere Verstärkung herbeordern können. Schade. Er befand sich jetzt in der richtigen Stimmung, um jede Menge Amnion umzulegen.
    Sie werden niemals außer Gefahr sein.
    Doch Warden Dios’ Stimme hallte durch den Frachthangar, fragte Angus, ob er unverletzt wäre; und Davies rief Vectors Namen, dann fluchte er und schluchzte, als wäre er innerlich zerbrochen.
    Angus hatte keine Zeit, um noch mehr Amnion zu töten.
    Mittels der Lenkdüsen schnellte er sich zu der Stelle, wo er Vector Shaheeds Raumhelm abgesetzt hatte. Sobald er sich davon überzeugt hatte, daß er unbeschädigt war, stülpte er ihn sich über den Kopf, befestigte ihn am Halsring des EA-Anzugs. Die Statusanzeigen leuchteten grün auf, sobald ihnen aus den Anzugsystemen Strom zufloß.
    Es schien, als hätte sich Vector Shaheed einmal zuviel anerboten, an Bord zurückzubleiben.
    »Angus«, klagte Davies halblaut. »Ach Vector, o Gott, Vector…! Angus, er hat dir…«
    Angus packte seinen Sohn am Arm und schüttelte ihn grob. »Deine Geschichten kannst du mir später erzählen!« fuhr er ihn an. »Für so was haben wir jetzt keine Zeit.«
    »Er hat recht, Davies.« Man hätte meinen können, ein Echo des Kummers untermalte Dios’ Stimme. »Wir müssen raus hier.«
    Angus wartete nicht auf die beiden. Grimmig beeilte er sich in die Luftschleuse.
    Die innere Irisblende stand noch offen: Er hatte die Schaltkreise so stark beschädigt, daß keine Korrektursteuerung durch die Computer der Stiller Horizont noch etwas nutzte. Daraus ergab sich eine neue Gefahr. Wenn Angus die Außenpforte öffnete, erfolgte aus dem Innern des Frachtraums eine explosive Dekompression durch einen relativ engen Ausweg. Dann wurden er, Davies und Warden Dios wie Geschosse aus einem Kanonenrohr hinausgeschleudert. Falls nicht schon die Stoßwelle der Bordatmosphäre sie umbrachte oder betäubte, drohte es ihnen, weit am Kommandomodul und an der Posaune vorüberzustieben; oder heftig genug mit den Raumfahrzeugen zu kollidieren, um Gewebe und Knochen eines gewöhnlichen Menschen zu zermalmen.
    Dennoch kannte Angus kein Zögern. Seine Wut war zu groß für kleinliche Bedenken; zu eisig für Zweifel. Während Davies und Dios sich zu ihm gesellten, bezog er in der Mitte der Schleusenkammer Aufstellung und heftete seine EM-Sicht auf die Kontrolltafel-Schaltkreise zur Betätigung der äußeren Schleusenpforte.
    Dios trat neben ihn und hakte ihre Gürtel aneinander; verband sein Schicksal mit Angus’ Geschick. Auf Angus’ anderer Seite tat Davies das gleiche.
    Darüber hinaus konnten sie nichts tun; keine Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. In der Enge der Schleuse schwoll das Tosen der unausgesetzten Salven aus den Materiekanonen der Stiller Horizont zur Geräuschkulisse eines scheinbar endlosen Gewitters an.
    Angus holte den Industrielaser aus der Gürteltasche; optimalisierte die Funktionen seiner EM-Prothese; veranlaßte den Interncomputer zu Berechnungen und Adjustierungen. Schließlich drückte er die Sensortaste, als sänne er auf Mord.
    Kaum öffnete sich die Irisblende, stieß eine harte Faust entweichender Bordatmosphäre ihn und seine Begleiter wie Abfall hinaus in die Finsternis des Weltraums.

 
MIKKA
     
     
    Irgendwo unterhalb ihrer Erschöpfung und Ratlosigkeit, den körperlichen Beschwerden und dem herzzerreißenden Gram fand Mikka Vasaczk den Willen zum Überleben.
    In

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