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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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gerade herauszufinden«, raunzte Angus.
    Dios seufzte. »Ich habe es Davies Hyland und Dr. Shaheed schon mitgeteilt«, erklärte er mit betonter Deutlichkeit durch die Atemmaske. »Sie haben recht. Er hat mir ein Mutagen eingespritzt.« Seine freie Hand wies mit knapper Geste auf Vestabule. »Sobald die Immunisierungswirkung des Gegenmittels nachläßt, geht mein Dasein als Mensch zu Ende.«
    Eine Andeutung der Hoffnung glitzerte in Vestabules Menschenauge. Die Amnionhälfte seines Gesichts erwartete das weitere Schicksal mit vollständiger Ausdruckslosigkeit.
    Angus schwieg. Auch Davies und Vector Shaheed gaben keine Bemerkung von sich. Sie wußten so gut wie er, daß sie Dios nicht vor der Mutation bewahren konnten. Den letzten Rest von Nick Succorsos Antimutagen-Vorrat hatten sie verbraucht, um sich selbst zu immunisieren.
    Angestrengt blinzelte Dios Feuchtigkeit aus seinem Auge. Dann festigte sich sein Tonfall. Falten der Befehlsgewohntheit und Hinfälligkeit furchten sich tiefer in seine Gesichtszüge. »Höchstwahrscheinlich ist die Stiller Horizont während Ihrer kleinen Aktion nicht untätig geblieben. Was ist aus Suka Bator geworden?«
    Angus schnob – um zu lachen, hatte er zuviel Furcht. »Bestimmt haben Sie den Knall gehört. Den lauten Bums. Kurz bevor ich hier hereingesaust bin. Das war der Protonenemitter. Ich habe ihn mit Plexulose-Abdichtungsmasse zugeklebt. Den Amnion sind noch die Materiekanonen verfügbar, aber sie haben nur noch uns als Geiseln.«
    Entscheide dich, forderte er stumm. Erschieß einen von uns. Solange noch Zeit bleibt. Zeig uns, auf wessen Seite du stehst.
    Ein wüstes Schmunzeln hob die Ränder von Dios’ Atemmaske. »Ich schwöre bei Gott, Angus Thermopyle«, antwortete er gedehnt, aber in nachdrücklichem Ton, »manchmal bin ich auf Sie und Morn Hyland dermaßen stolz, daß ich vergesse, mich für mich selbst zu schämen.«
    Seine Faust umspannte den Griff des Lasers. So präzise, als wäre er auch ein Cyborg, schoß er einen Strahl roter Glut mitten in Marc Vestabules Gesicht.
    Vestabules Menschenauge weitete sich verblüfft, während er rücklings niedersackte. Seine Gestalt maß das grobflächige Deck, als brächte er damit die Krassheit des an ihm begangenen Verrats zum Ausdruck.
    Davies schien in seinem EA-Anzug einzusinken. »Gott sei Dank«, raunte er mit schwacher Stimme.
    Eine sonderbare Anwandlung der Erleichterung und des Bedauerns befiel Angus. Endlich hatte Warden Dios die Karten aufgedeckt.
    Und allem Anschein nach bedeutete es, daß er beschlossen hatte, an Bord der Defensiveinheit zu bleiben.
    Einen Sinn ergab es: Er war nicht mehr zu retten. Wenn sonst nichts, hatte Vestabule zumindest das erreicht. Dios war der logische Kandidat.
    Angus hätte darüber froh sein müssen. Und er war froh. Er benötigte Dios’ Raumhelm. Dennoch empfand der Mann, zu dem er geworden war, jetzt den Verlust von etwas Bedeutsamerem als eines unbeschädigten Raumhelms. Er verspürte das gleiche bittere, verwirrende Gefühl des Betrogenseins wie damals, nachdem er Morn zusammengeschlagen hatte: hatte den Eindruck, sich selbst zu verzweifeln, wenn er jemand anderem ähnliche Furcht zumutete, wie sie sein Leben beherrschte.
    »Uns läuft die Zeit davon, Angus«, bemerkte Vector Shaheed nervös. »Das Kommandomodul ist für derartige Manöver nicht gebaut. Und selbst wenn Kapitän Ubikwe die Position halten kann, besteht die Gefahr, daß Beschuß seitens eines unserer Raumschiffe ihn trifft. Wir haben viel erreicht. Bringen wir’s nun zu Ende.«
    »Nein«, widersprach Davies sofort. »Um Beschuß braucht er sich nicht zu sorgen. Direktorin Donner hat die Zusage gegeben, nicht zu schießen, bis wir genügenden Abstand gewonnen haben.«
    Vielleicht hoffte er noch immer, ihnen fiele etwas ein, wie sich Dios retten ließe.
    »Das ist viel verlangt«, entgegnete Vector Shaheed mit sichtlichen Zweifeln. »Sie ist Chefin der OA.«
    »Aber sie steht zu ihren Versprechen«, stellte Dios ohne Zaudern klar. »Das ist eine von wenigstens sechs Eigenschaften, die ich an ihr schätze.«
    Seine Stimme klang merkwürdig heiter, beinahe fröhlich, als wäre er ein Mensch, der sein Bemühen um Wiedergutmachung nahezu vollendet hatte.
    Er warf den Industrielaser Angus zurück, trat dann zu Vestabules Leichnam und durchsuchte die Taschen des Halb-Amnioni, bis er eine kleine Flasche fand. Ein trockenhumoriges Lächeln verzog ihm den Mund, als er das Fläschchen Angus, Davies und Shaheed zeigte.
    Es

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