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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Impacter-Gewehren fächerförmig in den Korridor. Nachdem er eine Anzahl Gegner niedergemäht hatte, schleuderte Warden Dios etliche Wurfgranaten. Als Holt Fasners Todfeinde den Aufzug verließen, lagen wenigstens zwanzig BS-Angehörige tot oder im Sterben auf dem Fußboden. Wie auf einem Schlachtfeld mußten sie über hingestreckte Leiber hinwegsteigen.
    »O verflucht«, keuchte Dios. »Ich hoffe, uns bleiben noch mehr solche Zusammenstöße erspart. Leute umzubringen, macht mir keinen Spaß.«
    Angus lachte meckernd. »Aber mir.« Ihm war es völlig einerlei, wie viele Betriebsschutzmitglieder Fasners er massakrierte.
    »Na, dann lassen Sie sich nicht aufhalten.« Warden Dios betrachtete die Verzweigungen des Korridors, um sich davon zu überzeugen, daß er keine falsche Richtung einschlug, dann eilte er im Laufschritt fort, das Impacter-Gewehr vor der breiten Brust wie ein für den Kampf geschulter OA-Mitarbeiter.
    Angus ließ ihn gehen. Von nun an war der Polizeipräsident auf sich selbst angewiesen. Angus’ Nerven glühten vor Furcht und Eifer, Endorphinen und Zonenimplantat-Emissionen. Seine Instinkte nährten sich vom Blutgeruch, vom Schrecken des Todes. Vor Fasners BS hatte er längst keinen solchen Bammel wie vor den Amnion: Er wußte, daß er stärker war, schneller, präziser. Trotzdem konnten die Betriebsschützer ihn töten. Schußwaffen waren Gleichmacher.
    Es beanspruchte einen Moment, Warden Dios’ Wegerklärung mit dem im Interncomputer gespeicherten Bauplan der Orbitalstation zu vergleichen. Anschließend lief auch Angus los, rannte mit cyborgischem Tempo durch die Korridore, um als nächstes – diese Vorstellung verdutzte ihn noch immer – Fasners Mutter aufzusuchen.
    Offenbar hatte der BS keine Zeit gefunden, um mehr als einen Sperrtrupp aufzubieten. Er begegnete einzelnen BS-Mitgliedern; kleinen Gruppen verängstigter Zivilisten; allerlei Technikern, die nach wie vor ihre Arbeit zu erledigen versuchten. Effizient wie ein Mikroprozessor erschoß er jeden, der eine Waffe mitführte; die übrigen Leute ließ er ungeschoren. Wahrscheinlich hätte er alle umlegen sollen, um zu verhindern, daß sie ihm den BS auf den Hals hetzten. Aber er hatte die Lust an kaltblütigem Morden verloren. Auch das war an ihm eine neue, ihm fremde Eigenschaft.
    Mir verrät sie vielleicht nicht, wo er steckt. Aber Ihnen erzählt sie’s, da bin ich mir ziemlich sicher.
    Diese Behauptung blieb Angus gänzlich unbegreiflich.
    Durch eine Reihe von Korridoren und mehrmaliges Umsteigen in verschiedene Lifts gelangte er in eine der schwerer bewachten Sektionen der Orbitalstation. Die Piktogramme stimmten mit Dios’ Wegbeschreibung überein.
    Zum Donnerwetter, wer war diese Frau? Fasners leibliche Mutter? Blödsinn. Er sollte hundertfünfzig Jahre alt sein.
    In Garben abgegebene Schüsse zwangen ihn in Deckung. Er wich aus, duckte sich, verschoß aus den Schultern Schwaden des Todes.
    Das sehen Sie, wenn Sie sie gefunden haben.
    Er sprintete mit voller Kraft; doch trotz der Geschwindigkeit hielten die Z-Implantate seinen Pulsschlag ruhig, versorgten sein Blut mit genügend Sauerstoff. Durch den beißenden Gestank des Impacter-Feuers roch er jetzt andeutungsweise die Desinfektionsmittel einer medizinischen Einrichtung.
    Warden Dios’ Wegangaben paßten genau zu den Piktogrammen. Diese Tür.
    Unbewacht. Aufgegeben. Die ganze Sektion lag leer und verlassen da. Falls Fasners Mutter hier noch anzutreffen war, dann bedeutete sie ihm zu wenig, als daß er sie mitgenommen hätte.
    Außer er hatte sie schon fortgebracht…
    Angus schlang die Impacter-Gewehre um die Schultern, um die Hände frei zu haben. Im Vertrauen auf die seinen Händen implantierten Laser näherte er sich achtsam der Tür; versuchte sie zu öffnen.
    Verschlossen.
    Das Schloß hatte eine kompliziertere Beschaffenheit war sicherer –, als er es erwartet hatte. Normalerweise konnte niemand außer einem Cyborg durch diese Tür, ohne die erforderlichen Legitimationen vorzuweisen und die richtigen Codes zu wissen.
    Seine EM-Sicht machte ihm die Schaltkreise erkennbar. Eine kurze Benutzung der Laser öffnete das Schloß.
    Sobald die Tür zur Seite glitt, sprang er in schrägem Winkel über die Schwelle, kauerte sich, obwohl er so kaum Schutz hatte, an der Wand zusammen, um ein kleineres Ziel zu bieten, schaute sich in dem Raum um.
    Scheiße! Ein, zwei Sekunden lang wurde er durch scheußlich grelle Emissionsschwälle von der Wand gegenüber nahezu geblendet. Dutzende

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