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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zu lassen. Er entnahm dem Waffenschrank zwei Impacter-Gewehre und zwei Armvoll Sprengladungen. »Und wenn ich ihn geschnappt habe, was soll ich mit ihm anstellen?« Erneut schaute Dios ihn an und warf ihm einen inständigen Blick zu, der eine dringende Bitte sein mochte – oder eine Morddrohung.
    »In dieser Hinsicht vertraue ich auf Sie. Tun Sie einfach, was sich ganz natürlich ergibt.«
    Anscheinend glaubte er, er könnte Angus, wenn er nur wollte, noch Schranken ziehen.
    Angus grinste wild. »Freie Hand, aha. So mag ich’s.«
    Er schob die Sprengladungen in die Taschen, schlang sich die Impacter-Gewehre über die Schultern und entfernte sich zum Lift.
    »Na gut«, wiederholte er, während die Aufzugkabine zur Luftschleuse hinabfuhr. »Nehmen wir mal an, bei mir klappt alles. Seine Mutter« – Scheiße, seine eigene Mutter? – »sagt mir, wo ich seine Yacht finde, und ich gelange rechtzeitig hin. Und was machen Sie in der Zwischenzeit?«
    »Ich kümmere mich um seine Datenkompilationen.« Dios tippte an der Kontrolltafel Tasten, um die Innenpforte der Luftschleuse zu öffnen. »Darin verbirgt sich seine eigentliche Macht. Wenn er noch dabei ist, die Daten dem Bordcomputer seiner Yacht zu kopieren, kappe ich die Verbindung. Ich will sicher sein, daß er die Informationen nicht benutzen kann, um noch mehr Unheil anzurichten.«
    »Sie kennen seine Codes?« fragte Angus entgeistert.
    Der Polizeipräsident schüttelte den Kopf. »Ist nicht nötig. Direktor Lebwohl hat über die meisten GD-Hauptcomputer Modifikationssperren verhängt. Ich kenne deren Codes. Sie verwehren Fasner auf nichts, was er kopieren will, den Zugriff. Sie machen nur Löschungen und Abänderungen unmöglich. Aber anhand der Codes kann ich auch die Dateien finden.«
    Es hatte den Anschein, als dächte er stets an alles.
    Er hob die Hand, um die Schleusenaußenpforte zu öffnen; doch Angus packte ihn am Arm, hielt ihn zurück. Mühelos zog er Warden Dios zu sich herum. Zweifel nagte an ihm, ließ ihm keine Ruhe. Den Mann, zu dem er geworden war, plagten Vorbehalte, die er nicht verdrängen konnte.
    Mit Absicht richtete er an Dios die gleiche Frage, die Davies ihm gestellt hatte. »Was passiert dann?«
    Dios’ einäugiger Blick bezeugte nicht die geringste Kompromißbereitschaft; er rückte von nichts ab. »Dann ist die Hölle los«, kündete er schroff an. »Und mit Holt Fasner ist es endgültig aus.«
    Wieder ein Versprechen. Warden Dios machte entschieden zu viele Versprechen. Allmählich wurde Angus davon mulmig zumute.
    Dem. Polizeipräsidenten blieben nur noch zwei oder drei Stunden des Menschseins. Länger reichte der Vorrat des Vestabule abgenommenen Antimutagens nicht. Wenn Fasners Datensammlungen ihm zu keinem Hinweis auf das Vorhandensein eines Gegenmittels in der GD verhalfen, war es auch mit Dios vorbei – genauso gründlich und unwiderruflich wie mit dem Drachen.
    Durch reine Willenskraft versuchte Angus die Abwehrhaltung des Polizeipräsidenten zu durchdringen. »Davies hat mir gegenüber erwähnt«, meinte er, obwohl ihn die Erinnerung schmerzte, »Morn würde es trotz allem wohl bedauern, keine Gelegenheit zum Abschied zu haben. Ich halte es für wahrscheinlich, daß das gleiche für Sie gilt.«
    Warden Dios’ Blick blieb hart. »Machen Sie sich keine Gedanken. Ich schicke ihr eine Blitz-Mitteilung.«
    Und noch ein Versprechen. »Ach, was Sie nicht sagen«, schnob Angus. Verdrossen senkte er die Hand vom Arm des Polizeipräsidenten. »Sie und der liebe Gott, Sie schaffen einfach alles. Wir anderen brauchen uns allesamt ja keine Gedanken zu machen.«
    Plötzlich merkte er, daß er sich nicht mehr mäßigen konnte. Ein merkwürdiger Zorn schien ihm wie durch Dios’ abweisendes Auftreten entzündetes Feuer die Adern zu entflammen. Eine Anhänglichkeit, die er ablehnte, doch die zu unterdrücken ihm mißlang, stiftete ihn zur Empörung an. Unvermittelt verfiel er in Gebrüll.
    »Aber es wird nicht alles von Ihnen erledigt! Morn und ich haben Sie zu unseren Lasten dahin gebracht, wo Sie jetzt stehen! Haben Sie den Inhalt des Data-Nukleus wirklich gelesen? Scheiße, Sie wissen, daß sie das Hyperspatium-Syndrom hat. Sie haben’s von mir erfahren. Es wird durch hohe G-Werte ausgelöst. Dann ist sie mir nichts, dir nichts auf Selbstvernichtung versessen. Trotzdem ist sie es gewesen, die uns in dem Asteroidenschwarm aus dem Dreck gezogen hat. Ich habe die Singularitätsgranate gezündet. Morn hat die Steuerung bedient. In der

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