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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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gottverfluchten Anziehungskraft eines gottverlassenen Schwarzen Lochs! Sie hatte rausgefunden, daß Schmerz sie vorm Ausklinken schützt. Sie hat sich bei klarem Verstand gehalten und uns gerettet, indem sie sich von der Gravitation den Arm brechen ließ!«
    Sein Geschrei sank zu einem wütenden Knurren herab. »Quatschen Sie mir nicht vor, ich sollte mir keine Gedanken machen. Sie sind nicht hier, um Fasner abzuservieren oder sich seine Daten zu krallen. Sie sind hier, um in den Tod zu gehen, damit Sie sich nicht wegen Ihrer Schweinereien vor Gericht verantworten müssen.«
    Für einen langen Moment musterte der VMKP-Polizeipräsident Angus und nahm seine Entrüstung gelassen zur Kenntnis. Er widersprach keinem von Angus’ Anwürfen. Statt dessen bekam sein normales Auge langsam einen sanfteren Ausdruck, und etwas von der Entschlossenheit, die seiner Miene solche Unerbittlichkeit verlieh, wich aus seinen Gesichtszügen. Selbst wenn sonst nichts rundherum ihn noch beeindruckte, anscheinend reagierte er zumindest noch auf Vorwürfe.
    Schließlich drang ein Seufzen über seine Lippen. »Ich habe das Urteil über mich schon vor langem verhängt. Ich sehe keinen Anlaß, weshalb ich nun davon abweichen sollte.«
    Danach jedoch klang seine Stimme wieder schärfer. »Aber ich habe auch das Urteil über Holt Fasner gesprochen. Ganz gleich, was ansonsten geschieht, ich wünsche, daß es vollzogen wird. Exekutieren Sie ihn nicht einfach, Angus.« Er knirschte die Aufforderung durch die Zähne. »Reißen Sie den verdammten Hund in Fetzen.«
    Schlagartig verebbte Angus’ Wut; er fühlte sich befreit. Endlich hatte Dios etwas Verständliches von sich gegeben. Reißen Sie… So lautete keine Äußerung eines Polizisten; so sprach ein Mensch, den randvoll Leid erfüllte und der nach Vergeltung schmachtete.
    Jemand wie Angus.
    Er atmete tief durch, und als er den Atem entließ, wichen damit auch die letzten Zweifel von ihm. »So gefallen Sie mir besser.« Blutdürstigen Blicks sah er Dios an. »Nun können wir loslegen.«
    Er gab keine Zusagen ab. Alle seine Versprechen waren an Morn ergangen. Aber er harte keine Absicht, den VMKP-Polizeipräsidenten zu enttäuschen. »Stehen Sie da nicht rum«, knurrte er fröhlich, indem er ein Impacter-Gewehr von der Schulter schlang. »Öffnen Sie die Schleuse.«
    Sofort gewann Dios seine Entschlossenheit zurück. Das Gewehr schußbereit, tippte er Tasten, um die äußere Schleusenpforte zu öffnen.
    Zusammen verließen Angus Thermopyle und Warden Dios das Raumschiff, um Holt Fasners Imperium zu stürzen.
    Am Anfang hatten sie Glück. In der Stationsnabe wimmelte es von Leuten, die alle nach irgendeinem Raumfahrzeug suchten, mit dem sie die Orbitalstation verlassen konnten, aber nirgends standen BS-Posten. In der ganzen Menschenmenge gab es höchstens eine Handvoll Schußwaffen. Und jeder kannte VMKP-Polizeipräsident Warden Dios. Angesichts der unmittelbaren Konfrontation mit der überlegenen Ausstrahlung seiner Autorität – und mit mehreren geladenen Impacter-Gewehren – wichen die Menschen vor ihm beiseite, ließen ihn und Angus zu den Lifts durch.
    Insofern war die Situation anfangs günstig. Eine so dichte Ballung nahezu auswegloser Panik hätte den beiden Männern zum Verhängnis werden können. Zunächst wären zahlreiche Zivilisten getötet worden, aber letzten Endes hätte man Angus und den Polizeichef überwältigt.
    Außerdem erwies es sich als vorteilhaft, daß die lebenswichtigen Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen der Orbitalstation noch Strom hatten. Die Aufzüge funktionierten; ebenso Beleuchtung und Belüftung; ein Großteil der Statusinstrumente und Kommunikationsanlagen war noch intakt. Anscheinend hatte Min Donners Artillerie die Generatoren zerstört, die die Energie für Waffensysteme, Schutzfelder und Schuberzeugung der GD lieferten, aber keine so schweren Schäden bewirkt, daß die Existenz der Raumstation auf dem Spiel stand.
    Allerdings gelangten Angus und Warden Dios per Lift zügig unter den Einfluß der Rotationsschwerkraft der Orbitalstation. Das verlangsamte ihr Vorankommen: Bald mußten sie, anstatt zu schweben, wieder das eigene Gewicht tragen. Und als sie die Etage erreichten, in der sie sich gemäß Dios’ Planung trennen wollten, verwickelte man sie, kaum daß die Lifttür aufrollte, in eine heftige Schießerei. Irgend jemand in der Stationsnabe mußte den Betriebsschutz alarmiert haben.
    Aus der Deckung der Aufzugkabine feuerte Angus mit beiden

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