Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
Vom Netzwerk:
Gott weiß, in welchem Zustand Dios ist.« Ihre Stimme fiel in matte Unsicherheit zurück. »Die Amnion sind zu stark, Thermopyle«, sagte sie. »Es sind zu viele… Sie haben wenig Zeit.“
    »Wir brauchten ein Ablenkungsmanöver«, meinte Dolph Ubikwe gedämpft. »Irgend etwas, das die Amnion aufhält. Leider fällt mir im Moment absolut nichts ein, das uns helfen könnte. Oder sonst jemand.« Unterdrückt fluchte Angus vor sich hin. Es stimmte, ein Ablenkungsmanöver wäre eine beträchtliche Hilfe.
    Es mochte dazu führen, daß ihn die Amnion übersahen, daß Davies Hyland und Vector Shaheed ein paar wertvolle zusätzliche Minuten gewannen. Aber es könnte auch zur Folge haben, daß die Stiller Horizont zu früh das Feuer eröffnete. Dann verloren sie vergeblich das Leben.
    Doch so oder so hatte Dolph Ubikwe recht: Es stand für irgendein Ablenkungsmanöver ohnehin niemand zur Verfügung.
    »Sind Davies Hyland und Vector Shaheed bereit?« erkundigte sich Angus, während seine Augen und der Interncomputer Entfernungen maßen, verschiedenerlei Timing schätzten.
    »Sie stehen seit zehn Minuten in der Schleusenkammer«, antwortete Dolph Ubikwe. »Aber sie wollen versuchen, möglichst viel Zeit herauszuschinden, ohne daß es auffällt.“
    Er brauchte nicht auszusprechen, daß die Amnion, sollten Davies Hyland und Dr. Shaheed irgendwie ihren Argwohn wecken, womöglich losballerten, ehe Angus eine seiner selbstgestellten Aufgaben in die Tat umsetzen konnte.
    »Na schön.« Angus’ digital geplante Synchronisationen näherten sich der Verwirklichung. »In dreißig Sekunden mache ich mich auf ‘n Weg.« Wenn sie alle ums Leben kamen, mußte er wenigstens nur sich selbst die Schuld geben. Ungeachtet der Zumutungen, denen Warden Dios ihn unterzogen hatte, räumte Angus ein, daß er durchaus froh war über seine Unifikation. Zwischen den stechend hellen Scheinwerferlichtern verbargen Schatten, schwarz wie Gräber, den unregelmäßig konstruierten Rumpf der Stiller Horizont vor Angus’ Blick. Ohne den Rückhalt der Zonenimplantate und des Data-Nukleus wäre er zweifellos zum Scheitern verurteilt gewesen.
    Grob wandte er sich an Ciro. »Bau keinen Scheiß. Ich sag’s dir im Ernst. Bereite alles vor. Dann warte auf meine Mitteilung. Wenn du voreilig irgend was anstellst, werden wir schneller abserviert, als du’s überhaupt mitkriegst.“
    Er konnte nicht durch Ciros Helmscheibe sehen; doch der Helm des Burschen neigte sich geringfügig nach vorn, deutete ein Nicken an. »Ich weiß Bescheid.« »Legen Sie einfach los, Thermopyle«, redete Mikka Vasaczk unfreundlich dazwischen. »Zum Diskutieren haben wir keine Zeit mehr. Ich lasse den Antrieb anlaufen, sobald Sie auf ‘m Rückweg sind.“
    »Die Schleimbeutel haben dann immer noch Materiekanonen«, stellte Angus als letzte Warnung klar. »Sie können uns pulverisieren, sobald sie uns in die Zielerfassung bekommen.« Danach würde die Stiller Horizont das VMKP-HQ vernichten. Und die Rächer. Und Morn töten.
    »Ich weiß.« Mikkas Stimme klang vor Müdigkeit und Stress gereizt. »Ich habe mich ausgiebig genug über den Dispersionsfeldgenerator informiert, um mir die Augen zu verderben.“
    Angus’ Planung hing von dem Generator ab – und davon, daß Mikka das Dispersionsfeld zum richtigen Zeitpunkt aktivierte. Ebenso jedoch war ihr Gelingen von Ciro abhängig. Und von ihm selbst. Von der ihm eingepflanzten Ausrüstung, ihm einoperierten Hilfsmitteln; seiner Schnelligkeit, Pfiffigkeit und Entschlossenheit.
    Darüber hinaus von Dolph Ubikwe, Davies Hyland und Vector Shaheed.
    Es gab schlicht und einfach zu viele Variablen; der ganze Scheißplan hatte zu viele Schwächen. Lief nur eine Kleinigkeit schief, platzte die gesamte Unternehmung.
    Nun machte Angus sich endgültig bereit; aber Mikka war noch nicht fertig. »Kapitän Thermopyle…«, sagte sie leise. »Ich möchte Ihnen sagen…« Ihre Stimme sank nachgerade zu einem dumpfen flehentlichen Stöhnen ab. »Ciro und ich, Sib und Vector… wir waren nicht daran beteiligt, Ihnen die Falle zu stellen. Nick hat uns das verschwiegen. Er hat sich allein damit beschäftigt.“
    Angus verstand ihre stille Bitte so deutlich, als hätte sie sie in Worte gefaßt. Retten Sie Ciro. Bitte. Wenn Sie es können. Ihr Bruder hatte keine Schuld daran, daß er in die Hände des Mieslings Hashi Lebwohl geraten war, in die Gewalt der VMKP-DA gefallen.
    Er hätte ihr versprechen können, es zu versuchen, nur wäre es ohne Sinn. Der Junge

Weitere Kostenlose Bücher