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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Sie können sein Bewußtsein von einem auf den anderen Körper transferieren, ohne daß er geistige Schädigungen erleidet. So wäre es durchführbar, ihn praktisch für immer am Leben und in Bestform zu halten. Herrgott, Mann, es ist denkbar, daß ihm eines Tages der gesamte Human-Kosmos gehört. Er kann den Amnion ein so glänzendes Geschäft vorschlagen, daß sie in alles einwilligen, was er verlangt.« Anhand seiner künstlich intensivierten Sicht erkannte er, daß die Gefahr, Servil könnte noch schießen, nun schwand. Karminrot und violett strudelte innere Aufgewühltheit durch die Aura des Technikers, doch für Gewaltaggression war es die falsche Art der Erregung. Er wich an seinen Platz zurück, als hätte ihn auf einmal die Kraft verlassen, um das Ausmaß seiner Verunsicherung zu stützen.
    Allem Anschein nach entdeckte er in Warden Dios’ Argumentation keinen Fehler. Trotz seiner naiven Treuherzigkeit dämmerte ihm allmählich die Wahrheit.
    Dios erstickte einen Laut der Erleichterung, gab seiner Tastatur, so schnell er dazu imstande war, Befehle ein.
    Wäre es ihm möglich gewesen, dafür Aufmerksamkeit zu erübrigen, hätte er sich aus Norna Fasners Zimmer die Statusdaten auf einem zusätzlichen Monitor geholt und daran eventuell ablesen können, welche Fortschritte Angus Thermopyle bei der Jagd auf Fasner machte.
    Aber damit hätte er sich überfordert; seine Konzentration war ohnehin schon bis zum äußersten angespannt.
    Der Kopiervorgang beanspruchte nur noch zehn Minuten. Das VMKP-HQ rief die VMK-GD unausgesetzt per Funk, bemühte sich um Kontaktaufnahme. In Anbetracht der vom Computer geschätzten Überlebendenzahl hatte die GD einen viel zu geringen Bestand an Kosmokapseln. Wollte Dios mehr als nur einen Bruchteil des Stationspersonals retten, mußte er sich etwas anderes einfallen lassen.
    »Falls das alles wahr ist«, fragte Servil einen Moment später mit zittriger Stimme, »wenn sie davon überzeugt sind… warum tun Sie dann nichts, um ihn aufzuhalten?« »Ich versuche es ja«, erwiderte Warden Dios, »allerdings nicht persönlich. Er läßt diese vielen Menschen im Stich. Irgend jemand muß ihnen doch helfen.“
    Er wünschte sich inständig, er wüßte, wo Angus Thermopyle sich jetzt befand.
    »Sie benötigen gar keine Hilfe«, erwiderte der Techniker unsicher, »wenn Sie die Station nicht sprengen.“
    Warden Dios biß sich auf die Innenseiten der Wangen, um nicht ins Brüllen auszubrechen. »Und was geschieht, tu ich’s nicht? Denken Sie doch mal nach. Benutzen Sie Ihr Gehirn. Also, einmal angenommen, ich sprenge die Station nicht, seine Datensammlungen bleiben alle intakt. Wem würden Sie sie anvertrauen?
    Sie sind die destruktivste Anhäufung von Informationen im ganzen Human-Kosmos.« Dios selbst wäre vielleicht auf Min Donner zu setzen bereit gewesen doch sogar für sie könnte sich die Verantwortung als zu hochgeschraubt erweisen. »Wem würden Sie eine solche Machtfülle anvertrauen? Das EKRK kommt nicht in Frage, das ist ja wohl klar. Manche Parlamentarier sind ehrlich, andere nicht. Und meine VMKP-Direktoren möchte ich einer derartigen Versuchung ungern aussetzen, weil sich vielleicht herausstellt, daß nicht einmal die aufrechtesten unter ihnen ihr widerstehen könnten.« Er drückte Tasten, um die Suche nach alternativen Transportmitteln zur Evakuierung der Orbitalstation voranzutreiben. »Ein Verfahren gäbe es«, meinte er zu Servil, während Arbeitsabläufe von Unterprogrammen über seinen Bildschirm flimmerten, »um eine solche Menge an Zündstoff zu entschärfen. Nämlich indem man sie öffentlich aufdeckt. Bis zum letzten Bit. Ohne Rücksicht auf Reputation zehn-oder zwanzigtausend Existenzen ruiniert. Ein paar Firmen und Weltraumstationen schädigt.« Dem Unheil seinen Lauf gewährte, ehe jemand daraus für sich Vorteile schlagen konnte; alle Anhänger und Opfer Holt Fasners gleichzeitig für ihre Fehler büßen ließe. »Aber das geht nicht. Selbst wenn wir alle noch vorhandenen Antennen verwenden könnten« – sämtliche Trichterantennen, die Min Donners Artilleriefeuer nicht weggeschossen oder demoliert hatte –, »dauerte es Wochen, so viele Informationen zur Erde hinabzufunken.“
    Holt Fasners Kopiervorgang verlief wesentlich schneller, weil er die Mutterwitz dem Computerverbund der GD direkt angeschlossen hatte.
    Plötzlich machte ein Warnlämpchen seiner Computerkonsole ihn auf eine Schadensmeldung aufmerksam.
    Rein gewohnheitsmäßig sah er nach dem

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