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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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zuschlagen. Er wirbelte herum, schwenkte die Waffe; aber sah niemanden.
    Ein Techniker war abgehauen.
    Verdammt noch mal! Dios fuhr herum, um wieder den BS-Mitarbeiter in Schach zu halten.
    Der Mann hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Die übrigen Techniker saßen reglos an ihren Plätzen.
    Warden Dios holte tief Luft, hielt den Atem an, um sein erregtes Herz zu beschwichtigen. »Sie dürfen verschwinden«, sagte er zu dem BS-Mann. »Aber sollten Sie etwa meinen, jetzt wäre für die BS der richtige Zeitpunkt, um sich mit mir anzulegen, sind Sie dümmer, als Sie aussehen. Wir leiten unverzüglich Evakuierungsmaßnahmen ein, um die Menschen schleunigst aus dieser Orbitalstation zu befördern. Falls Sie uns dabei stören, die BS ein Feuergefecht anzettelt, das in der Stationszentrale hinderliche Schäden verursacht, müssen Sie alle hier sterben und können niemandem außer sich selbst daran die Schuld geben. Haben Sie das kapiert?“
    »Alles klar, Polizeipräsident«, schnaufte der BS-Mitarbeiter.
    Warden Dios konnte seine IR-Aura einwandfrei deuten; erkannte unmißverständlich Resignation. Der Mann wünschte weiterzuleben. Er hatte vor, sich nicht mehr um Dios und die Stationszentrale zu scheren.
    Sobald der BS-Mann verduftet war, wandte sich Dios an die Techniker.
    Alle vier standen auf. Ein Zeichen des Respekts? Dios bezweifelte es. Sie emanierten zuviel Furcht. Vielmehr wären sie wohl am liebsten sofort hinausgerannt… Sie verrichteten ihre Tätigkeit an Computerkonsolen, die in der vorderen Hälfte des Saals in einer Reihe standen; wahrscheinlich hatte der BS-Angehörige ihnen befohlen, nebeneinander Platz zu nehmen, damit sie sich leichter bewachen ließen. Warden Dios ging auf sie zu, senkte unterwegs den Gewehrlauf, um das Maß der Einschüchterung zu mindern. Ihm war der Anblick ihrer Furcht zuwider. Ursprünglich war er Polizist geworden, um die Vielfalt der Gefahren, die für die Menschheit existierten, zu verringern, nicht weil es ihm Spaß gemacht hätte, mehr oder weniger unschuldige Zivilisten zu Tode zu erschrecken. Aber er konnte der Lage dieser Techniker nicht abhelfen, ehe sie sich dazu bereiterklärten, ihn zu unterstützen.
    Einer von ihnen überraschte ihn vollkommen: Er trat ihm entgegen. Eigentlich noch ein junger Bursche, bestimmt unter zwanzig. Er hatte derartig helles Blondhaar, daß es fast unsichtbar war: Verschwitzte Stellen seiner Kopfhaut zeigten sich darunter so dunkel, als wären sie Schmutzflecken. Seine Augen starrten weitaufgerissen geradeaus, als wäre er durch Hysterie erblindet.
    Auf der Ausweiskarte an seiner Montur stand der Name Servil. Aus der Tasche zückte er eine Projektil Faustfeuerwaffe und zielte damit auf Dios’ Brustkorb.
    »Es tut mir leid, Polizeipräsident.« Seine Stimme zitterte; die Hand hingegen nicht. »Ich kann nicht zulassen, daß Sie unsere Arbeit unterbrechen. Wir müssen sie beenden.“
    Warden Dios blieb stehen. Die Natur der Furcht, die der junge Mann verspürte, war von ihm völlig mißverstanden worden. Es mochte sein, daß für die anderen Techniker ein Aufpasser erforderlich gewesen war, damit sie nicht abhauten. Bei diesem Jungen war es überflüssig: Er war noch jung genug, um an Holt Fasners Rechtschaffenheit zu glauben – ungefähr im gleichen Alter wie damals Warden Dios, als er unter den Einfluß des Drachen geriet.
    Er hätte Servil mühelos unschädlich machen können.
    Sobald der junge Mann die Waffe herausholte, sprangen die übrigen Techniker in Deckung, duckten sich hinter Computerkonsolen, flitzten gebückt zwischen den Reihen der Arbeitsplätze zum Ausgang. Das lenkte ihn ab, die Mündung der Schußwaffe wies an Dios vorbei, während Servil unwillkürlich einen Moment lang überlegte, wie er seine Kollegen aufhalten könnte; es wäre eine Kleinigkeit für Dios gewesen, ihm die Waffe zu entwinden.
    Aber Warden Dios regte sich nicht. Er hob nicht einmal zur Selbstverteidigung das Impacter-Gewehr. Er brauchte den Jungen. Und ihm war vollauf klar, daß er mit Druck nichts bei ihm erreichte. Niemand hätte damit ihm, als er in diesem Alter war, irgend etwas abgerungen. Wenn er verläßlichen Rückhalt haben wollte, mußte er Servil für sich gewinnen; Holt Fasners Bann brechen.
    Als er einsah, daß er seine Kollegen unmöglich zum Bleiben bewegen konnte, ruckte seine Waffe zurück in Dios’ Richtung. Zur Sicherheit umklammerte er sie mit beiden Händen. Höchste Bedrängnis flackerte in seinen Augen, Ausdruck einer dramatischeren

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