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Amok der Amazonen

Amok der Amazonen

Titel: Amok der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Vertrauen in ihren guten Geschmack.
    »Ganz leicht. Ich sagte ihr,
wenn sie mir die Adresse nicht gäbe, dann würde ich sie mit dem Revolver ihres
Freundes erschießen und ihm den Mord in die Schuhe schieben. Sie glaubte mir,
was wieder einmal beweist, wie wirkungsvoll die alte Boyd-Masche sein kann .«
    Sein Schönlingsgesicht verzog sich wieder zu einem zähneblitzenden Lächeln,
und nochmals drehte er langsam den Kopf, um Linda, Libby und Carrie einen
letzten Blick auf sein unwiderstehliches Profil zu gönnen.
    »Also, es war mir ein Vergnügen,
meine Damen — und lassen Sie sich von diesem kleinen Rückschlag nur nicht
entmutigen. Denken Sie an all die früheren Amazonen, die im ganzen Land
verstreut in Bordellen sitzen und noch auf Befreiung warten .«
    Ich warf einen Blick auf Libby,
die immer noch am Ende der Theke saß. Sie hatte ihren Gin Fizz nicht ausgetrunken. Sie sah weder Boyd noch mich noch sonst jemanden an. Sie
starrte einfach ins Leere, und in ihren eisblauen Augen glitzerten Tränen,
vielleicht für Doris und vielleicht für die >zornigen Amazonen<,
vielleicht für beide.
    »Boyd !« rief ich, als er zur Tür ging.
    »Ja?«
    »Wissen Sie, das mit Ihrem
rechten Profil ist wirklich Pech .«
    Er sah mich an, als hätte ich
ihm eben verkündet, daß eines seiner Beine kürzer war als das andere.
    »Ich meine«, fuhr ich fort, »es
ist nicht die Spur ansehnlicher als das linke .«
    »Wenn Sie mal in New York sein
sollten, Roberts«, knurrte er, »dann rufen Sie mich an. Ich werde Sie mit
einigen guten Freunden bekanntmachen. In New York bin ich für meinen
unübertroffenen Humor wohl bekannt .«
    Er blendete mich nochmals mit
seinem Abschiedsgrinsen, und ich nahm mir vor, auf der Stelle Mandala anzurufen
und ihr ans Herz zu legen, daß sie, sollten wir jemals wieder einen New Yorker
Detektiv engagieren müssen, unbedingt darauf achten mußte, daß sein Name nicht
Danny Boyd war.
     
     
     

14
     
    Der Abend war wie geschaffen
zum kosigen Alleinsein mit einer tizianroten
Schönheit, bei kühlen Drinks und leiser, aber heißer Musik — wieso also hockte
ich hier mutterseelenallein in meinen vier Wänden?
    Der niederschmetternden Antwort
auf diese Frage war ich mir nur allzu klar bewußt; erst an diesem Abend hatte
Mandala Warmington , jedes Mannes traumhafte Vision
von einer perfekten Sekretärin, zum hundertsiebenundachtzigstenmal meine Einladung zu einem lauschigen Diner zu zweit mit nachfolgender Verführung
ausgeschlagen. Daß ich über die Zahl der Körbe, die ich mir bei dieser
hartherzigen Dame bisher eingehandelt hatte, genau Buch führte, war ein streng
gehütetes Geheimnis, das ich mit keinem teilte. Ich trug die Liste stets in
meiner Brieftasche bei mir, um mir selbst augenblicklich eine Lektion erteilen
zu können, sollte ich jemals versucht sein, meinen männlichen Charme zu
überschätzen.
    Doch um den Abend wenigstens
nicht ganz zu vergeuden, hatte ich mir einen Gin Collins gemixt, eine Platte
der »Grateful Dead« auf die Stereoanlage gelegt und mich auf der Couch
ausgestreckt. Meine Wohnung lag im dritten Stock, und die Aussicht auf die
Lichter des südlichen Teils von San Francisco war nicht gerade atemberaubend;
dafür aber besaß die Wohnung den Vorteil, daß sie mein Eigentum war. Mir
gehörten die Wohnung, das Mobiliar und der Alkohol — alles hypothekenfrei. Und
wenn ich genug hatte von der Stadt, was praktisch jeden Tag vorkam, brauchte
ich nur über die Golden-Gate-Brücke nach Marin County zu brausen, wo mein Haus
hoch am Hang eines Hügels auf mich wartete. Kaum jemand wußte von dem Haus — nur
ein paar ganz spezielle Freunde, alle weiblichen Geschlechts.
    So übel war das Leben
eigentlich gar nicht, tröstete ich mich und verscheuchte die
Niedergeschlagenheit über Mandalas mangelndes Verständnis für meine elementaren
Bedürfnisse.
    Gerade als ich aufstand, um mir
einen frischen Drink zu mixen, läutete es. Nun, vielleicht war es eine
attraktive Blondine, die aus dem Äther eine Botschaft empfangen hatte, daß ich
dringend Trost und Gesellschaft brauchte.
    Ich öffnete die Tür und sah
sofort, daß meine Erwartung, eine nach Sex lechzende Blondine zu erblicken,
Illusion gewesen war.
    Das schulterlange, rote Haar
war eine Nuance heller als das von Mandala, die Gestalt war gedrungener und
rundlicher um die Hüften, aber die Gesamtwirkung war dennoch nicht zu
verachten. Und als zusätzliche Entschädigung stand da noch das knabenschlanke,
schmalhüftige Mädchen mit den

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