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Amokspiel

Amokspiel

Titel: Amokspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Schlag betäubte. Ihr Handy klingelte. Leoni hat es sich anders überlegt.
    Sie sah auf die Uhr, bevor sie abnahm. Noch könnte es nicht zu spät sein. Noch hatte Jan die nächste Runde vielleicht nicht gespielt.
    »Danke, dass Sie sich noch einmal melden«, stöhnte Ira atemlos in ihr Funktelefon.
    Kurz darauf war der unerträgliche Schmerz wieder zurück. Viel schlimmer als je zuvor.

17.
    »Das war die falsche Parole, Ira.«
    Jan May ging zum Regal und fegte mit einer ausladenden Handbewegung eine ganze Reihe von CDs auf den Studioboden. Dann drehte er sich um und trat in die Verkleidung des Tresens. Das gebogene Metall schepperte, doch seine verzweifelte Wut konnte er dadurch nicht abreagieren. Er war außer sich.
    »Was haben Sie getan? Zum Teufel, ich wollte Ihrer Tochter eine faire Chance geben. Also wählte ich Ihre Nummer. Wissen Sie, was das bedeutet? Wissen Sie das?« Seine Augen füllten sich mit Tränen, als er Kitty ansah, doch er konnte nichts dagegen tun. Sollte sie doch seine Schwäche sehen.
    Er war so verdammt müde. Als hätte jemand in seinem Innersten ein Streichholz angezündet und damit seine letzten Kraftreserven verbrannt.
    »Sie haben soeben auch noch Ihre zweite Tochter getötet«, sagte er leise und wischte sich mit dem Ellbogen eine Träne von der Wange.
    Bitte, flehten Kittys stumme Lippen. Er ertrug den Anblick ihres gleichmäßigen Gesichtes nicht mehr. Der Schock hatte ihre Augen verklärt, aber ihrer Schönheit keinen Abbruch getan. Wenn er sie in dem halb verwüsteten Studio stehen sah, vor den Einschusslöchern in der Wand, dann erinnerte ihn das an Aufnahmen von Kindern aus der Dritten Welt, die in Kriegsgebieten oder auf Müllhalden spielen. Sie alle waren jung, unschuldig und verloren. So wie Katharina Samin. »Ich muss jetzt auflegen, Ira«, sagte er. »Nein, Jan. Bitte. Tun Sie es nicht. Lassen Sie sie leben«, flehte Kittys Mutter am anderen Ende. Sie keuchte schwer, als würde sie gerade einen Marathon laufen. »Sagen Sie mir einen Grund, warum ich auf Sie hören sollte.«
    »Ich hab den besten, den es gibt: Leoni.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Ich hab sie gefunden.«
    Ihre letzten Worte durchzuckten ihn wie ein Hexenschuss. Er bekam Angst, vor Kittys Augen das Gleichgewicht zu verlieren, und lehnte sich wieder an seinen Hocker vor dem Sendemischpult. »Wo ist sie?«
    »Das darf ich nicht sagen.«
    »Sie bluffen wieder, Ira. Sie wollen doch nur das Leben Ihrer Tochter retten.«
    »Ja. Das will ich. Aber ich schwöre Ihnen, ich lüge Sie nicht an. Ich habe Leoni Gregor gefunden.«
    »Dann beweisen Sie es.«
    »Das kann ich nicht. Nicht über das Radio.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil wir Leoni dadurch in Gefahr bringen. Wenn ich Ihnen jetzt sage, was mit Ihrer Verlobten geschehen ist und wo sie sich momentan aufhält, dann wäre das ihr Todesurteil. Bitte. Uns hören mehrere Millionen Menschen zu. Darunter welche, die .«
    Jan wartete ab, bis Iras Hustenanfall vorüber war. Er sah auf die digitale Studiouhr über Kittys Kopf. Nach sechs Sekunden hatte sie sich wieder gefangen. Aber sie klang noch immer wie ein Asthmatiker kurz vor dem Kollaps. »Uns hört jemand zu, der unter gar keinen Umständen erfahren darf, wo Leoni steckt und was ich herausgefunden habe. Sie müssen mir vertrauen. Was ich Ihnen zu sagen habe, ist streng vertraulich. Nehmen Sie unser Gespräch von der Antenne. Dann können wir reden.«
    »Das ist doch eine Falle, Ira. Erst leiten Sie die Anrufe um. Sie verschweigen mir Ihre Tochter im Nebenraum. Dann lenken Sie mich ab, während Ihr Freund das Studio stürmen will. Und jetzt soll ich Ihnen glauben, Sie hätten Leoni gefunden? Ausgerechnet jetzt? Einfach so? Ohne Beweise? Für wie bekloppt halten Sie mich denn eigentlich?«
    »Ich halte Sie für einen sehr intelligenten Menschen. Deshalb werden Sie einsehen, wie wichtig es ist, dass wir allein reden. Ohne Zuhörer.«
    »Sie wollen mir doch nur den Saft abdrehen, damit niemand da draußen mitbekommt, was Sie als Nächstes für ein krummes Ding drehen.«
    »Das ist doch Quatsch, Jan. Was hätte ich davon? Einen Aufschub von vielleicht zehn Minuten. Wenn ich mit gezinkten Karten spiele, rettet das Kitty dann auch nicht mehr. Ich schwöre Ihnen: Ich weiß, wo Leoni ist. Ich kann sie zu Ihnen bringen. Doch mehr darf ich dazu jetzt nicht sagen.«
    »Sie sind eine gute Verhandlerin, Ira, aber ich fürchte, dieses Mal überspannen Sie den Bogen. Sie müssen mir schon etwas mehr geben.«
    »Was denn?«
    »Okay. Ich hab

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