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Amputiert

Amputiert

Titel: Amputiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gord Rollo
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hinein verliefen. Ich bin kein Experte für Gasöfen, aber ich verstehe das allgemeine Prinzip, auf dem sie basieren. Gas füllt diese Kammern und wird von der Zündflamme entzündet, dann schaltet sich ein Gebläse ein, um die Hitze durch die Abzugsschächte nach oben ins Gebäude zu blasen.
    Offensichtlich musste ich die Zündflamme löschen. Ich wollte nicht, dass sich Gas entzündete, bis ich bereit dafür war. Um die Dinge nicht komplizierter als nötig zu gestalten, beugte ich einfach meinen Kopf vor und blies die Flamme aus. Es war zwar schwieriger als das Ausblasen von Geburtstagskerzen, im Grunde genommen funktionierte es aber auf dieselbe Weise – zwei kräftige Stöße, und sie erlosch.
    Okay, was jetzt?
    Im Moment trat eine winzige Menge Gas aus, aber nicht annähernd genug, um für den großen Knall zu sorgen, der mir vorschwebte. Nein, dafür musste ich für einen freien Gasstrom direkt aus der Hauptleitung sorgen. Ich musste den Regler entfernen, um die Leitung voll zu öffnen und Gas in den Keller fluten zu lassen, solange es ging, bevor jemand herausfand, was ich tat. Dann würde ich das Bic -Feuerzeug aus der Tasche ziehen und uns alle mit einer Explosion aus Feuer und berstenden Ziegelsteinen ins Jenseits befördern.
    Wenn ich bloß eine Rohrzange gehabt hätte.
    Aber ich hatte keine. Ich hatte eine Pistole, eine Taschenlampe, ein Klappmesser, ein Feuerzeug und ein Holzkreuz, aber kein Werkzeug, das mir helfen würde, mich als laienhafter Gasinstallateur zu betätigen. Also benutzte ich stattdessen meine Stiefel. Ich stand auf und trat dort gegen das Rohr, wo der Regler die in die Zündkammern fließende Gasmenge kontrollierte. Nach fünf Tritten brachten mich mein Fuß und mein Bein beinah um, und ich hatte noch kaum Schaden angerichtet. Ich hatte das Rohr ein wenig verbogen und die obere Hälfte des Reglers demoliert, aber der Gasfluss wurde immer noch gebremst. Oder doch nicht? Man kann Erdgas an sich nicht riechen, aber es wird mit etwas versetzt, damit man es riechen und Lecks aufspüren kann. Was immer dieser Zusatz sein mochte, ich konnte ihn mittlerweile mühelos riechen, und als ich mich wieder bückte und die Hand an die Armatur legte, stellte ich erfreut fest, dass ein kräftiger Gasstrom meine Finger wegdrückte.
    Na also! Schön langsam wird das ja etwas.
    Ich versetzte dem Regler einen weiteren harten Tritt und hatte vor, weitere folgen zu lassen, aber es schmerzte zu sehr. Viel zu sehr! Ob ich mir bei den Tritten etwas gebrochen hatte? Eine oder mehrere Zehen? Vielleicht fiel ich einfach auseinander. Konnte dieser Körper der physischen Belastung nicht standhalten, die ich ihn gezwungen hatte, zu ertragen? Wie dem auch sein mochte, ich war damit fertig, gegen den Regler zu treten.
    Ich überprüfte erneut den Gasstrom, der aus dem Rohr des Ofens austrat, und war mit meinen Bemühungen zufrieden. Das Gas strömte zwar nicht ungehindert aus der Hauptversorgungsleitung, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber es trat deutlich mehr aus, als ich ohne das richtige Werkzeug für möglich gehalten hatte. Ich wollte weg von dem durchdringenden, chemischen Geruch, der sich mit dem Gas ausbreitete, also humpelte ich den Mittelgang entlang und setzte mich schließlich auf den Boden. Ich lehnte mich gegen etwas Weißes aus Metall und erfreute mich einen Moment an meiner kleinen, aber potenziell bedeutsamen Errungenschaft.
    Jetzt brauche ich nur noch zu warten, bis ...
    Da leuchtete ich mit der Taschenlampe hinter mich, um zu sehen, wogegen ich mich lehnte, und mein einfacher Plan ging schlagartig in Rauch auf, verwandelte sich innerhalb weniger Herzschläge in etwas bedeutend Größeres.
    Du meine Güte!
    Ich stand auf, um besser zu sehen, leuchtete mit der Taschenlampe umher und staunte darüber, wie groß dieses Ding aus der Nähe war. Ich konnte kaum glauben, dass ich nicht als Erstes daran gedacht hatte, aber das zeigte, was für eine Niete ich in der feinen Kunst der Sabotage war.
    Der Sauerstofftank.
    Eigentlich waren es zwei Tanks nebeneinander. Die riesigen, vom Boden bis zur Decke reichenden, zylindrischen weißen Metalltanks, gegen die ich an dem Tag zurückgedrängt worden war, als Drake und seine Spießgesellen mich aus der mit Blut und Fleisch gefüllten Verbrennungsanlage gelassen hatten. Dieselben Tanks, vor denen Drake verhindert hatte, dass sein übereifriger Untergebener auf mich schoss, weil ...
    BUMMM! , dachte ich mit einem breiten Lächeln.
    Ein Riesenknall!
    Also, das hatte

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