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Amputiert

Amputiert

Titel: Amputiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gord Rollo
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steuerte ich auf das Treppenhaus am Ende des Korridors zu und hielt kurz inne, um auf Stimmen zu lauschen, ehe ich rasch hineinhuschte. Außerhalb des am stärksten frequentierten Bereichs fühlte ich mich wesentlich besser und ließ mir eine Sekunde Zeit, um mich zu beruhigen, bevor ich die Stufen zum ersten Stock erklomm.
    Der Flur präsentierte sich verweist, als ich die Nase durch die kaum geöffnete Tür steckte, allerdings hatte ich keine Ahnung, ob sich Leute in den Operationssälen und Labors aufhalten würden. Eigentlich war ich ziemlich sicher, dass dem so sein würde, aber ich konnte nichts dagegen unternehmen. Und wenn sie mich sähen – na, wenn schon. Die meisten der Ärzte, Wissenschaftler und Krankenpfleger an diesem Ort waren daran gewöhnt, mein Gesicht zu sehen und würden wahrscheinlich mit keiner Wimper zucken. Zumindest hoffte ich das.
    Auf dem Weg durch den Gang gelangte ich bald zum ersten Operationssaal – jenen, in dem mir Dr. Marshall meine Arme abgenommen hatte – und stellte erfreut fest, dass er leer war. Die Beleuchtung war zwar ausgeschaltet, aber die Jalousien waren halb geöffnet, wodurch ich mehr als genug Licht hatte, um zu sehen, was ich tat. So rasch ich konnte, ging ich herum und drehte jeden Gashahn auf, den ich finden konnte. Besonders erfreut war ich, dass es nicht nur mehrere Sauerstoffventile gab, sondern auch eine Reihe mobiler Tanks an der gegenüberliegenden Wand, die mit CYCLOPROPAN und ETHYLEN beschriftet waren. Ich wusste nicht, worum es sich dabei handelte – vielleicht um die Gase, die für Anästhesien verwendet wurden –, aber auf jedem befand sich ein Symbol, dem zufolge sie entflammbar waren, und das genügte mir. Ich entfernte die daran befestigten Plastikschläuche und drehte die Ventile voll auf. Statt herumzustehen und meine Arbeit zu bewundern, eilte ich weiter.
    Die nächste halbe Stunde verging wie in Trance. Im zweiten Stock gab es noch zwei Operationssäle und sieben voll ausgestattete Labors. Ich bewegte mich, so schnell ich konnte, humpelte jedoch immer schlimmer, weil mein Fuß und Bein ziemlich schlimm zu schmerzen begannen. Ich schluckte die Schmerzen hinunter und machte weiter. Zimmer um Zimmer, Labor um Labor – jede neue Tür, durch die ich schritt, drohte, meine letzte zu sein. Aber niemand hielt mich auf. Niemand brüllte. Niemand jagte mir eine Kugel durch den Schädel.
    Es lief gut.
    Man muss es wohl purem Glück zuschreiben, dass es mir gelang, alle drei Operationssäle und sechs der Labors zu manipulieren.
    Im verbliebenen Labor arbeiteten Wissenschaftler, und wenngleich es mir keine Sorgen bereitete, dass sie mich sehen könnten, glaubte ich kaum, dass sie damit einverstanden wären, wenn ich hineinginge und vor ihren Augen alle Gasventile aufdrehte. Es erschien mir besser, mich darüber zu freuen, dass ich fast alle Räume erwischt hatte, und weiterzuziehen. Der zweite Stock winkte.
    Im Treppenhaus auf dem Weg nach oben begegnete ich einem großen, rothaarigen Krankenpfleger namens Jack O’Hare, der einige Male recht anständig zu mir gewesen war, wenn ich mit ihm geredet hatte; er nickte mir nur unbekümmert zu und ging weiter die Treppe nach unten. Ich hielt den Atem an, bis ich in den Flur der zweiten Etage gelangte, dann atmete ich laut aus, überrascht darüber, dass ich es so weit geschafft hatte, ohne erwischt zu werden. Schnell kam ich darüber hinweg; Gedanken an Junie brachten wieder Wut in mir hervor, und ich war entschlossener den je, diesen Job richtig zu machen. Diese Schweinehunde würden bezahlen!
    Im zweiten Stock war es äußerst still. Als ich mich durch den Flur von Raum zu Raum bewegte, hatte ich das Gefühl, durch ein Beerdigungsinstitut zu schleichen. Der Teppich war so dick, dass ich nicht einmal meine Schritte hören konnte. Allmählich wurde mir das unheimlich. An jeder Tür rechnete ich damit, Drake oder einem seiner Wachmänner über den Weg zu laufen, und ganz gleich, wie viele leere Zimmer ich betrat, das Gefühl wollte nicht verschwinden. Ich glaube, meine Nerven waren ziemlich im Eimer. Oder würden es bald sein.
    Reiß dich zusammen, Mann! Bring das zu Ende, danach kannst du zusammenbrechen. Nicht jetzt, Mike. Nicht jetzt.
    Das klang gut, doch es verhinderte nicht, dass mein geliehenes Herz wie wild in der Brust hämmerte oder dass meine geliehenen Hände jedes Mal zitterten, wenn ich nach einem weiteren Türknauf griff.
    Trotzdem machte ich weiter. Eine gleichwertige Mischung aus Angst und Wut

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