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Amputiert

Amputiert

Titel: Amputiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gord Rollo
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Attachékoffer mit all dem anderen coolen Spielzeug eines Superspions verloren. Da mir also nur mein Gehirn und die beschränkte Muskelkraft dieses klapprigen Monsteranzugs, der mir als Körper diente, zur Verfügung stand, war ich gezwungen, meinen Plan einfach zu halten.
    Ich hatte weder die Zeit, noch die Fähigkeiten, den Ehrgeiz oder das nötige Glück, um etwas zu Kompliziertes abzuziehen.
    Mit diesen Gedanken zog ich die kleine Stablampe hervor, die ich Jackson abgenommen hatte, und machte mich an die Arbeit. Der Strahl erwies sich als überraschend hell für eine so kleine Lampe und beleuchtete problemlos den Weg vor mir.
    »Nur das Beste für Drakes Jungs«, murmelte ich und nutzte selbst Kleinigkeiten, um meine Wut zu schüren. Ich hoffte, so den nötigen Adrenalinschub zu erzeugen, der meinen misshandelten Körper durch die bevorstehenden Aufgaben führen sollte.
    Ich begann, nach dem Heizkessel zu suchen. Draußen herrschte Kälte, im Gebäude hingegen behagliche Wärme, demnach besaß Dr. Marshalls Klinik offensichtlich eine ausreichende Heizanlage. Ich war sicher, dass für einen solchen Ort ein gewaltiger Heizkessel erforderlich war, der sich irgendwo hier unten befinden musste. Innerhalb weniger Minuten fand ich ihn. Der rostige Metallofen war in der Tat riesig, wie ich vermutet hatte, allerdings gab es ein Problem. Ein großes Problem. Es war ein Ölofen.
    Scheiße! Aber bei einem alten Haus wie diesem hätte ich mir das denken können.
    Ich konnte versuchen, den Öltank umzukippen oder die Leitungen zu kappen, um die klebrige, schwarze Flüssigkeit über den Kellerboden zu gießen, aber das würde mir lediglich ermöglichen, ein Feuer anzuzünden. Ich hatte das Bic -Feuerzeug in meiner Tasche, und sicher, ein Brand würde eine Menge Schaden anrichten, aber nicht genug. So wie ich Dr. Marshall kannte, gab es hier eine topmoderne Brandschutzanlage mit Sprinklern im gesamten Haus. Letztlich würde ich nur Chaos im Keller anrichten und Drake darauf hinweisen, dass ich mich wieder in der Burg aufhielt. Das reichte nicht. Mir stand der Sinn nach Zerstörung in richtig großem Ausmaß.
    Denk nach, Mike.
    Während ich umherwanderte und versuchte, mir einen Plan B einfallen zu lassen, stieß ich auf den zweiten Ofen. Er war kleiner, neuer und in wesentlich besserer Verfassung, aber trotzdem ein Ölofen, womit ich im selben Boot wie zuvor saß. Allerdings geriet ich dadurch ins Grübeln. Ein Ort dieser Größe brauchte vermutlich mehrere Öfen. Und wenn es zwei gab, vielleicht würde es auch drei geben – oder fünf. Würden alle mit Öl befeuert werden oder würden auch neuere, moderne zur Ergänzung der alten darunter sein? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls schien es mir die Idee wert, ihr nachzugehen.
    Ich fand den dritten Ofen mitten im Keller unter einer von Spinnweben überzogenen Holztreppe, die ins Erdgeschoss führte. Auch dieser Ofen war groß, jedoch deutlich kleiner als die beiden ersten. Ein Vogel namens Hoffnung begann, mit seinen winzigen Flügeln in meiner Brust zu schlagen. Ich hielt den Atem an, als ich näher hinging, um ihn genauer zu betrachten. Der Ofen glänzte, wirkte relativ neu, und ich konnte weit und breit keinen sperrigen Öltank ausmachen. Hol mich der Teufel – er funktionierte mit Erdgas.
    Ja!
    Ein großer Knall. Das war mein Masterplan. Plump, einfallslos, und er war mir innerhalb von Sekunden eingefallen, aber ob es Ihnen gefällt oder nicht, so sah er aus. Entweder würde er klappen oder nicht.
    Ich schritt die drei Seiten ab, zu denen ich Zugang hatte. Zunächst konnte ich nicht erkennen, wo sich die Gaszufuhrleitung befand. Von irgendwoher musste das Ding mit Brennstoff versorgt werden, aber von wo? Dann schaute ich nach oben. Die Gasleitung, schwarz und so neu wie der Ofen selbst, schlängelte sich vom Erdgeschoss herab, war an der Unterseite der Treppe befestigt und trat oben in den Ofen ein, außerhalb meiner Reichweite. Nicht gut. Entmutigt, aber längst nicht geschlagen, begann ich, nach der Zündflamme zu suchen. Es musste eine geben, und für gewöhnlich befanden sich Zündflammen in Bodennähe.
    Dort war sie auch, allerdings versteckt hinter einer abnehmbaren Metallplatte. Ich brauchte einige Sekunden, um sie zu finden, und einige weitere, um herauszufinden, wie man sie öffnete. Nachdem ich die Abdeckung herausgerissen hatte, kniete ich mich hin, spähte hinein und betrachtete die winzige Flamme sowie eine Reihe offener Rohre, die mitten in den Ofen

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