Amy on the summer road
nach dem Aufwachen. Aber obwohl es nicht übermäßig viel Sinn ergab, wollte ich an diesem Abend gut aussehen. Schließlich hatten wir ein Abendessen inklusive. Und mir kam es wie unser erstes Date vor.
Unter Verwendung diverser Pflegeprodukte, die ich in Hotels in ganz Amerika hatte mitgehen lassen, gönnte ich mir ein ausgiebiges Bad. Dann föhnte ich mir vorsichtig die Haare trocken. Vielleicht war es ja nur meine Wunschvorstellung, aber diesmal schienen nicht ganz so viele Haare dabei auszufallen wie sonst. Anschließend kramte ich auf der Suche nach etwas Besonderem zum Anziehen in meinem Koffer. Bronwyn hatte ihn nach Kleidungstyp sortiert gepackt – T-Shirts und Tanktops lagen ganz oben und meistens schnappte ich mir einfach eins davon. Aber ich war mir sicher, ganz unten ein zusammengelegtes Kleid gesehen zu haben. Ich arbeitete mich zur untersten Schicht vor und da lag es, ganz allein über die volle Länge des Koffers. Ich hielt es hoch, und wieder einmal war ich Bronwyn dankbar für alles, was sie mir geschenkt hatte. Das Kleid war lang und lavendelblau,
mit einem herzförmigen Ausschnitt. Der Stoff war unglaublich weich, und bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass er leicht schimmerte. Obwohl es für ein Hotelrestaurant viel zu schick war, hielt ich genau das Kleid in der Hand, das ich an dem Abend tragen wollte. Als ich es vollständig aus der Tasche nahm, fiel mein Blick auf die grüne Unterwäsche, die Bronwyn mir aufgedrängt hatte. Nachdem ich BH und Tanga kurz taxiert hatte, zog ich sie an.
Zum Schluss legte ich einen Hauch mehr Make-up auf als sonst und benutzte sogar etwas Wimperntusche. Dann warf ich einen letzten Blick auf mein Spiegelbild, holte tief Luft und ging zurück ins Zimmer.
Roger saß auf der Bettkante und stand auf, als er mich sah. Er hatte sich ebenfalls in Schale geworfen – mit Kakihose und einem Hemd. »Hey«, sagte ich. »Gut siehst du aus.«
»Du auch.« Er lächelte mich an.
Ich wollte sein Kompliment gerade relativieren, indem ich einen Scherz machte oder erzählte, dass es ja nur Bronwyns Kleid war. Doch dann entschloss ich mich, stattdessen zu lächeln und mich dafür zu bedanken.
»Wollen wir?« Roger hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie und verschränkte meine Finger mit seinen.
»Jep.«
Behind closed doors ...
– Charlie Rich
In der Lobby des Towson Inn gab es einen Kamin und davor ein Sofa, auf dem Roger und ich jetzt saßen. Das Abendessen war toll gewesen, obwohl es nicht gerade aufregend geschmeckt hatte und wir das am meisten aufgebrezelte Paar im ganzen Restaurant waren. Aber das war egal, denn wir hatten uns unter dem Tisch an den Händen gehalten.
Doch als wir vor dem Kamin saßen, wurden unsere Gesprächspausen immer länger und ich lehnte für einen Moment meinen Kopf an Rogers Brust. Er legte sein Kinn auf meinen Kopf, ich drückte fest seine Hand und stand auf – sehr vorsichtig, denn dieses Kleid bestand aus wesentlich mehr Stoff, als ich es gewohnt war, und ich wollte den Augenblick nicht mit einem Sturz ruinieren. Er sah zu mir auf und ich hielt ihm meine Hand entgegen. »Wollen wir hochgehen?«
Roger umfasste meine Hand mit beiden Händen, blieb aber sitzen. »Hör mal«, sagte er und fuhr mit dem Daumen im Kreis über meinen Handrücken. »Ich möchte nicht, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst, so als ob wir ... Also, ich möchte unbedingt, dass du weißt, dass ich ...«
»Roger«, sagte ich. Er verstummte und blickte zu mir auf. »Wollen wir hochgehen?«, wiederholte ich und lächelte ihn an. Mein Herz hämmerte, und ich war unglaublich aufgeregt,
aber im positiven Sinne. Es war die Aufregung, die man fühlt, bevor etwas wirklich Schönes passiert.
Lächelnd stand er auf, ließ aber meine Hand nicht los. »Sicher?«
Ich nickte und küsste ihn. Er küsste mich zurück und wir blieben einen Moment so stehen. Doch dann war es wirklich Zeit für uns, in unser Zimmer zu kommen, und zwar schnell. Wir stolperten zusammen in den Fahrstuhl und küssten uns, bis er auf unserer Etage hielt. Dort stürzten wir hinaus, mussten schrecklich lachen und versuchten dabei zu laufen. Im dritten Anlauf bekamen wir unsere Zimmertür auf und schafften es gerade so hinein. Er versuchte, aus meinen Trägern schlau zu werden, ich zog ihm das Hemd aus dem Hosenbund und knöpfte es auf, während wir uns weiter küssten und ich beinahe über den Saum meines Kleides stolperte. Und dann verriegelte ich erst die Tür und zog die Vorhänge
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