Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
somit kein Unheil geschehen. Selbst dann nicht, wenn Beatrice Shannon den am Griff der Pistole befindlichen Sicherungsflügel herumgelegt und danach abgedrückt hätte. Eine Schlagbolzensicherung unterhalb der Abzugsvorrichtung hätte immer noch bewirkt, daß kein Schuß den Lauf der Waffe verlassen konnte. Der skrupellose Pat Folker hatte somit auf die gemeinste Art einem Menschen das Selbstvertrauen genommen. — Ein Mensch ohne Selbstvertrauen war stets zu beeinflussen, und er ließ sich so leiten, als wäre er nur noch ein Roboter! Es war Pat Folkers Theorie, und im Falle Beatxice Shannons bewahrheitete sie sich erneut . . .
    Es war eine andere Beatrice Shannon, die nach einiger Zeit aus ihrer Ohnmacht erwachte und schleppenden Schrittes den Raum ihrer Niederlage betrat.
    Leergebrannt und mit weitgeöffneten Augen lehnte sie sich gegen die Türfüllung.
    „Bitte, laßt mich gehen“, flehte sie mit leiser Stimme. Diese Bitte war ihr letzter Versuch, sich gegen ihr Schicksal aufzulehnen. Was danach geschah, war nur noch ein triebhaftes Verlangen, alle Vergünstigungen dieses Lebens auszukosten. — Das Ende würde sehr schnell von allein kommen . . .
    „Setz dich!“ entschied Pat Folker eisig und brach ihren letzten Widerstand. Völlig apathisch ließ sie sich in einen abseits des Tisches stehenden Sessel gleiten und hörte kaum die Worte der Männer, die erregt ihr nächtliches Unternehmen diskutierten . . .
     
    *
     
    Um zweiundzwanzig Uhr war es soweit. Die Männer im Hinterzimmer des Alhambra=Clubs rüsteten zum Aufbruch.
    „Danny, du nimmst deinen eigenen Wagen. Benutze die Willesden-Lane als Anfahrtsstraße! Dort herrscht zur Stunde noch soviel Verkehr, daß deine Fahrtrichtung Cricklewood keinem der herumstehenden Cops auffällt. — Kenneth und James! Ihr beiden nehmt den alten Car und rauscht über die Kilburn-High-Road nach Norden. An der günstigsten Stelle schlagt ihr euch durch die Büsche und tastet euch an die Umzäunung heran! — Noel, du kommst mit mir!“
    Wie ein Feldwebel seine Rekruten zum Dienst einzuteilen pflegt, so kommandierte Pat Folker die Männer herum. Nachdem jeder seine Waffe überprüft hatte, verließen
    sie in kurzen Abständen nach und nach den Alhambra-Club. Beatrice Shannon warf einen unruhigen Blick auf das dunkle Etwas, das Danny Horney in seine vornehme Diplomatentasche steckte. Es waren fünf in Ölpapier eingewickelte handliche Kugeln, in denen der hochexplosive Sprengstoff eingeschlossen war. Die Entzündung der harmlos aussehenden Kapseln erfolgte mit einem Abzugsring, der sich oberhalb an den Kugeln befand. So angewandt betrug die Zündungsfrist knappe zehn Sekunden. Eine zweite Zündungsart war ebenfalls in den Kapseln eingebaut. Durch Aufdrehen einer Spannfeder konnte die Zeit beliebig verlängert werden, höchstens jedoch bis zu einer Verzögerungsdauer von über zwei Minuten. Diese Art der Zündung sollte an diesem Abend angewandt werden. Die Attentäter wollten nach dem Abschleudern der Sprengkörper noch genügend Zeit für ihr unbemerktes Verschwinden von den Abwurfstellen zur Verfügung haben. Aus diesem Grunde, vielleicht aber noch mehr aus Angst hatten sich die Gangster für die zweite Art entschieden. Ihr Risiko, bei ihrem Anschlag auf die Versuchsanstalt vorzeitig entdeckt zu werden, war somit sehr gering. Trotzdem glaubte Beatrice Shannon schon jetzt vor Furcht sterben zu müssen. Mit wachsbleichem Gesicht und an allen Gliedern zitternd hockte sie sich neben Danny Horney auf den Vordersitz seines Kabrios.
    „Wollen Sie das wirklich tun?“ konnte sie das Unfaßbare noch immer nicht begreifen.
    „Yes! — Aber keine Angst. Wenn die Dinger losgehen, befinden wir uns schon lange wieder auf der Fahrt nach London.“
    „Aber die Menschen? Was wird aus ihnen, wenn sie durch Ihr gemeines Vorhaben schwer verletzt oder gar getötet werden? Denken Sie doch daran, daß . .
    „Das hat Sie nicht zu interessieren“, lächelte Danny Horney gleichgültig und ließ den schweren Wagen anrollen. Beatrice Shannon wußte nicht mehr, was sie zu dieser Gemeinheit sagen sollte. Erschüttert und mutlos zugleich blickte sie stumm durch die Windschutzscheibe. Ihr Hirn war keines klaren Gedankens mehr fähig. Alles in ihr war leer, ausgebrannt, beinahe tot. Verhältnismäßig schnell kamen sie aus Holborn heraus. Vorbei am riesigen Hyde-Park gelangte der Wagen schon bald auf die prächtige Edgnare-Road. Hier erlaubten die starken Neonröhren über den acht Fahrbahnen ein

Weitere Kostenlose Bücher