An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry
und hätte den pistolenschwingenden Rächer seines jungen Partners gespielt.“
„Wollen es nur hoffen, daß er uns nicht bei den Schnüfflern verraten wird. Shocking, könnte dann verdammt brenzlig für uns werden. Trotzdem meine ich, es wäre ratsamer, wir trennten uns jetzt. Wenn 0'Conner die Polizei verständigt, dauert es keine fünf Minuten mehr, und die Flitzer stehen vor dem Club.“
„All right, Jungs! Verschwindet für heute. Ich werde noch einen kleinen Abstecher nach Mayfair machen. Habe mich mit Anthony Challis für heute verabredet und will ihn gegen eins im Imperia-Club treffen.“
Es glich einer überhasteten Flucht, so schnell verschwanden die Sonnys aus ihrem Gangsterquartier. Keiner der mit ihren Fahrzeugen abbrausenden Gauner bemerkte den dunklen Schatten, der sich bei ihrem Erscheinen tiefer in den Hausschatten gedrückt hatte und jetzt hinter dem letzten auf dem Privatparkplatz stehenden Wagen, Pat Folkers Jaguar, versteckt hielt . . .
Als Pat Folker einige Minuten später aus der Hintertür des Alhambra-Clubs trat, ahnte er nichts. Verlassen lag der geräumige Platz im milchigen Schein der Hofbeleuchtung. Nur noch zehn Schritte trennten den Gangster von seinem Fahrzeug.
Da! — Wie erstarrt blieb er stehen. Seine Augen öffneten sich vor Schreck, als sich die Gestalt vom Heck seines Jaguars löste. Zwei Schritte glitt der Schatten auf ihn zu. Nun erkannte Pat Folker die Person . . .
„Damned! — Was willst du hier? — Was soll . . krächzte er mit rauer Stimme zornig auf. Dann zerriß ein Blitz das Dunkel der Nacht.
,Einmal — zweimal — dreimal — viermal' kurz hintereinander zuckte es in Brusthöhe der Gestalt auf . . . Pat Folker spürte nur den ersten Schlag. Es wirbelte ihn herum und raubte ihm schlagartig die Sinne. Als das Echo der Schüsse verklungen war, lag der Platz wieder ruhig im trüben Schein der kargen Beleuchtung.
11
Kommissar Morry hatte an diesem Nachmittag bis spät in die Nacht hinein hinter seinem Schreibtisch im Headquarter gesessen und seine allseits gefürchteten Kombinationen angestellt. Mosaikartig hatte er Steinchen an Steinchen gefügt, und so lag das Endresultat klar vor ihm: Anthony Challis war schuldig!
Dafür sprachen nicht nur seine eigene Beobachtung, die er am Tatort gemacht hatte, sondern auch die von Konstabler Sudder in aller Unauffälligkeit durchgeführten Ermittlungen. Danach war es dem findigen Yardman gelungen, Anthony Challis Abwesenheit von seinem Posten, den er stets und sofort im Falle einer Katastrophe einzunehmen hatte, durch Aussagen der Männer seines Trupps nachzuweisen.
Warum aber eilte ein leitender Upper-Engineer nicht sogleich nach Auslösung des Großalarms an seinen Platz? — Zumal es sich herausgestellt hatte, daß der Mann sich innerhalb der Sperrzone aufgehalten hatte! Warum? Anthony Challis hatte diesen winzigen Umstand nicht bei der Ausführung seiner landesverräterischen Tat berücksichtigt. Jetzt aber wurde ihm dieser Fehler zum Verhängnis . . .
Noch ahnte der Upper-Engineer nicht, daß sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zusammenzog. Noch wiegte sich der Gauner, der bei den Angestellten der Erprobungsstelle als die rechte Hand des Professors galt, in Sicherheit.
Welch ein Erwachen würde es geben, wenn ihm Kommissar Morry nicht nur seine letzte Schandtat einwandfrei nachwies, sondern ihm auch vorhielt, im Falle Dr. Steenlunds der Hauptschuldige zu sein ... In der Tat!
Als Kommissar Morry Dr. Steenlunds Akte, die er sich aus dem riesigen Archiv des Yard hatte holen lassen, Seite für Seite studierte, konnte er sich nicht der Erkenntnis verschließen, daß die Arbeitsmethode im Falle Dr. Steenlunds haargenau dem Verbrechen glich, das er und sein Dezernat im Augenblick zu klären hatte. Das gleiche Gesindel hatte beide Taten ausgeführt. Darüber gab es für Kommissar Morry keinen Zweifel. Unwahrscheinlich war es, daß sich diese Leute, die sich besonders für die neuesten Erprobungen der staatlichen Versuchsanstalt interessierten, gleich zwei leitende Personen aus dem Kreise der Angestellten der Versuchsanstalt gekapert hatten. „So etwas kann Vorkommen, in diesem Falle aber vollkommen ausgeschlossen!“ kom statierte Kommissar Morry das Thema abschließend und verließ sich da ganz auf sein Gefühl. Wenn es aber nur einen Täter gab, der beide Male an den Anschlägen beteiligt war, dann mußte Dr. Steenlund unschuldig verurteilt worden sein! Das zu klären nahm sich Kommissar Morry vor,
Weitere Kostenlose Bücher