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An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Dr. Jules Steenlund glaubte jeden einzelnen seiner Knochen knacken zu hören, als er sich in Kirk O'Conners Hosen bewegte. Nachdem er einen zurückhaltenden Blick in das Zimmer der schlafenden Frau getan hatte, streckte auch er sich auf der Liege aus. Schon wenig später zeigten seine tiefen Atemzüge, daß die Natur ihr Recht forderte . . .
     
    10
     
    Es ging auf Mitternacht . . .
    Insgesamt fünf Männer lümmelten sich wieder in Pat Folkers Privaträumen herum. Es war fast das gleiche Bild wie am Vorabend. Die Luft war erfüllt von dicken Rauchschwaden, und auf dem runden Tisch standen Gläser und Flaschen zur Selbstbedienung bereit. Wenn sich auch der äußere Rahmen mit dem am Vorabend deckte, so schien dennoch keine richtige gemütliche Feststimmung unter ihnen aufzukommen. Im Gegenteil! Es ging im Augenblick recht aufgeregt zwischen ihnen zu. Aber nicht nur das; man schrie sich gegenseitig an und beschimpfte sich wie die schmutzigsten Straßenjungen. Ursache ihres Tumultes war ein brausendes Gewitter, das sich über ihren Köpfen entladen hatte und von ihrem obersten Chef ausgegangen war. Pat Folker selbst, der ahnungslos zum Telefon gegriffen hatte, als dieses mitten in ihrer Unterhaltung zu rasseln begann, schäumte jetzt noch vor Wut, wenn er an die unzweideutige Drohung dachte, die ihm die Stimme des Chefs an den Kopf geschleudert und zur dringenden Weitergabe an die übrige Clique empfohlen hatte . . . .
    Goddam, es war ja auch wirklich ein bodenloser und nicht auszudenkender Leichtsinn gewesen, zu versuchen, die Formel unter Anwendung von Gewalt aus dem Versuchsgelände herauszuholen. — Well, wäre ihnen der volle Erfolg beschieden gewesen, so hätte sich ihr hoher Chef keinen Deut um ihre Handlungsweise geschert. Jetzt aber nach ihrer Schlappe, kam dieser Mann daher und setzte ihnen mit knappen Sätzen gnadenlos die Pistole auf die Brust: „Wie ihr das neuerdings anstellen werdet, soll mir gleich sein“, war es aus der Membrane zu hören.
    „Ihr habt mir innerhalb kürzester Zeit das Gewünschte zu schaffen. — Und sollte euch das wieder nicht gelingen, so nehmt alle zur Kenntnis, daß sich die Polizei freuen wird, einige weitere Pensionsgäste zu erhalten!“ By gosh! — Es war ein verdammt starker Tabak, den man ihnen da vorgesetzt hatte . . . Und nach der wörtlichen Wiedergabe war der Krach entstanden, der nun schon über eine halbe Stunde anhielt;
    „Ruhe! — Zum Donnerwetter! So kommen wir nicht weiter“, brüllte Pat Folker dazwischen und schlug dabei mit der Faust auf den Tisch. „Wenn wir uns weiter so benehmen, kann es passieren, daß uns die Schnüffler gleich allesamt hier in Empfang nehmen. Meilenweit ist dieser Radau zu hören!“
    Langsam ebbte das Gezeter der übrigen Halunken nach den Worten Pat Folkers ab. — Sie mochten wohl einsehen, daß sie alle an dem Karren mitanfassen mußten, den sie tief in den Schmutz gefahren hatten. Dennoch, es waren viele harte Worte gefallen, und in fast allen Gaunern fand die Saat, die Mißtrauen und Vergeltung hieß, reichliche Nahrung. Zwietracht in den eigenen Reihen! Wie sollte das weitergehen?
    Während sich die Burschen in der Folgezeit zwar unauffällig, aber doch mit grimmigem Zorn gegenseitig belauerten, bahnte sich vor den Mauern des Alhambra- Clubs bereits das Ende an. Bevor aber die alles mit mit sich reißende Lawine ins Rollen kam, erhielten die Gauner in Pat Folkers Privatappartement einen unerwünschten Gast. — Lautlos war eine Gestalt durch die Hintertür des Clubhauses in den Gang, an dem Pat Folkers Räume lagen, gehuscht. Dabei hatte der Mann Glück, denn der Portier des Hauses befriedigte gerade sein anormales Schlafbedürfnis. Obwohl die schräge Musik aus den Clubräumen bis zu seinem Platz neben der Tür mehr als deutlich zu hören war, lehnte er mit dem Rücken gegen die Wand und schlief den Schlaf des Gerechten.
    Dennoch umkreiste der Eindringling vorsichtig den Schläfer, tastete sich geräuschlos an den Türen entlang und blieb vor Pat Folkers Räumen stehen. Er schien sich in diesem Steinkoloß genau auszukennen. — Kurz warf er noch einmal einen Blick zurück. Keiner hatte bisher sein Kommen bemerkt. Zentimeter um Zentimeter gab die Tür seinem Druck nach, — dann schob sich sein Körper geschmeidig durch den geöffneten Spalt „ . . . feststeht, das nur Anthony Challis uns . . .“
    Mitten im Satz brach Pat Folker ab. Seine kleinen Augen in dem schwammigen Gesicht hatten den Mann im Türrahmen erblickt.

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