An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
der Anstre n gung des Aufstiegs zu kämpfen und hustete besorgniserr e gend, als sie dem Bannsiegel des Druidenkönigs nä-her k a men.
Das Symbol war direkt vor der gigantischen Zugbrücke in den Boden eingelassen. Ein rundes Zeichen aus einem unbekan n ten Metall, mit unzähligen Beschwörungsformeln und Da r stellungen von Zeremonien, die in die zwei Meter breite Platte kunstvoll ein-graviert waren, in einer Sprache, die niemand mehr benutze oder verstand.
„Tretet nicht auf das Zeichen, das bringt großes Unglück!“, wa r n-te Trajos die anderen.
Adler und Stier umgingen vorsichtig das bläulich schimmer n de Objekt.
„Vielleicht könnte man es mit deinem Hammer aus dem Boden stemmen und es irgendwo für ein Vermögen loswe r den!“, schlug Adler vor.
Der Hüne schüttelte ängstlich den Kopf. „Du bist wohl nicht ganz bei dir!“, entgegnete er empört.
„Ach komm schon, alter Eisenschwinger! Das war ein Scherz!“
„Hört auf mit dem Unsinn!“, Trajos Stimme wurde ungedu l dig.
„Das Siegel kann nicht entfernt werden!“, mischte sich Maks ein, „die Dunkelelfen haben schon alles versucht, bevor ihr übe r haupt geboren ward. Die Macht des Druidenkönigs ist selbst nach 1000 Jahren ungebrochen und Muriel ist seitdem hier gefa n gen … noch!“ Er drehte sich wieder um und trat durch den blau schi m mernden Dunst, der sich direkt hinter dem magischen Symbol erhob und die Festung wie eine durchsichtige Kuppel umspannte.
„Dieser kleine Stinker hat Ohren wie eine Fledermaus, wah r scheinlich hängt er auch kopfüber beim Schlafen!“, murmelte Adler, als er mit Trajos und Stier die Barriere durchschritt.
Als sie den uralten Schleier passierten, änderte sich schl a gartig das Klima. Der eiskalte Wind war verschwunden, g e nauso wie der Schnee und die bittere Kälte. Der Boden war hart und pec h schwarz, niemals hätte auf dieser verfluchten Erde etwas Lebe n diges wachsen können.
Der modrige Geruch der Jahrhunderte verschlug einem den Atem, so, als würde man durch eine vor langer Zeit versiege l te Leichenhalle wandeln. Die hohe Luftfeuchtigkeit konnte man fast auf der Zunge schmecken und der Temperaturunte r schied zur Außenwelt war für den Kreislauf eines menschl i chen Wesens schier unerträglich und führte zu einem leichten Schwindelgefühl, verbunden mit einem unangenehmen Druck in der Magengegend. Die drei Männer hatten schwer mit der U m stellung zu kämpfen und entledigten sich ihrer Mäntel, während Maks schnell und unbeei n druckt weiterlief.
„Mach langsam, Zwerg! Wir müssen uns erst der neuen Umg e bung anpassen, bevor wir weiterrennen!“ Trajos schwang zornig seinen Mantel über die Schulter.
Maks blieb stehen und drehte sich zu ihnen. “Oh! Verzeiht meine Ignoranz.“ Er verbeugte sich, um seiner Entschuldigung Nac h druck zu verleihen.
„Spar dir deine Ironie, Maks.“ Trajos lief grimmig weiter. Stier und Adler folgten ihm schweigend, denn der Anblick dieser dunklen und unheimlichen Welt hatte beiden die Sprache ve r schlagen. Die kleine Gruppe erschien winzig im Vergleich zu dem gewalt i gen Bauwerk, das sich vor ihnen auftürmte und dessen Größe nicht annähernd vom Tal aus geschätzt werden konnte. Die schwarzen Mauern schienen jegliches Licht aufzusaugen und alles in einem unheimlichen Schatten zu hüllen. Kein einzelner Stein der Befestigung, nur eine glatte, glanzlose und tiefschwarze Fl ä che war zu erkennen.
„Als wäre man durch ein Höllentor getreten!“ Adler hatte seine Sprache wieder gefunden, während Stier angespannt und wortlos neben ihm her trottete.
Wie ihnen Trajos vorausgesagt hatte, hörte man das Ächzen und Krachen des alten Gemäuers immer deutlicher, je näher sie k a men. Ein gewaltiges, zweiflügeliges Tor verwehrte ihnen den Zu-tritt zur Burg, als sie über die heruntergelassene Zu g brücke liefen und die alten Bretter unter ihren Füßen gefährlich knar r ten. Die Tiefe des düsteren Schlunds, den sie dabei überquerten, konnte man nur erahnen und ein Stein, den Adler beim Laufen absic h t-lich herunterstieß, verschwand darin, ohne das vertraute Echo eines entfernten Aufschlagens.
Als sie vor dem Eingang standen, klatschte Maks drei mal in die Hände, und die beiden Flügel begannen sich, unter ohrenbetä u bendem Lärm, wie von Geisterhand zu öffnen. Der Boden unter ihren Füßen bebte und kleinere Holzstücke der Brücke, die sie gerade überquert hatten, stürzten, gelöst durch die starke Vibra-t i on, in
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