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An den Rändern der Zeit (German Edition)

An den Rändern der Zeit (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Dadurch habe ich es leichter in der Augenwelt. Leichter als sie.
    Sie sprach mit ihr nie darüber. B.C. hatte keine
Ahnung, wie hoch Casimiria ihr das anrechnete, denn im Vergleich zu der starken
und unabhängigen Freundin fühlte sie sich wie das Anhängsel eines jungen
Mannes, nutzlos, im Grunde schmarotzerhaft.
    Du bist wertvoll, sagte jedoch B.C. jedes Mal
zu ihr, nicht mit Worten.
    Casimiria nahm all ihren Mut zusammen und begann: Ich
hatte einen wichtigen Traum … eine Botschaft kam zu mir …
    Moment! Sage sie noch nicht! Das kam rau und
scharf.
     
    Erics Hand fuhr an sein Ohr, um den Kristall noch
tiefer hineinzupressen – doch da war nur noch ein Piepsen, das ihn verhöhnte.
    Verdammt. Sie ist noch klüger als ich dachte. Jetzt würde es eine Reihe von Sekunden dauern, bis er per Zufall die Frequenz
wiedergefunden hatte.

Abschnitt 8
     
    B.C. wechselte die Frequenzen mehrfach, und sie ging
dabei nach den strengen Gesetzen der Metamathematik vor, nutzte den siebendimensionalen
String-Effekt. Ha. Das dürfte genügen. Sie gab Cathy grünes Licht für
ihre Botschaft, lauschte ihr und murmelte dann: Antwort als Hexen-E-Mail.
Wird sofort gelöscht. Eric kann sie nicht verfolgen, ich sorge dafür, Cathy. Du
hast 24 Sekunden Zeit, ab jetzt. Finish.
    Und noch während sie sprach, tippte ihre langfingrige
rechte Hand blitzartig verschiedene Codes in ein zigarettenschachtelkleines
Notebook mit dem Touchscreen-Keyboard. Jetzt profitierte sie doch sehr von
jenen Tätigkeiten in den Programmierpools, wo sie als Virenspezialistin ebenso
geschätzt wurde wie als Erfinderin immer neuer kryptologischer
Nachrichtenkürzel.
     
    Eric prallte zurück, als auf seinem veralteten
Flachbildschirm urplötzlich ein voller roter Mund erschien, der ihm die Zunge
herausstreckte. Das Flackern links unten zeigte ihm an, dass B.C. gerade eine
gewöhnliche E-Mail an ihre „Cathy“ verschickte, aber er konnte nicht darauf
zugreifen, sein Rechner war blockiert durch ein gezähmtes Wild-Virus, geradezu
eine paradoxitesimale Glanzleistung. Er riss sich den fiependen Kristall heftig
heraus – es tat weh bis tief in den Gehörgang hinein.
     
    *
     
    Hastig rollte Casimiria ins Schlafzimmer, wo Varians
Kommunikationsrechner in die Wand eingelassen war; wie immer im Standby-Modus.
– Ihr lieber Junge forderte sie immer wieder auf, an einer
Globnet-Plappergruppe teilzunehmen, just for fun, aber Casimiria hatte einfach
keine Lust dazu. Jetzt hüpfte sie über das Sprachbefehlsprogramm so schnell wie
möglich in die E-Mail-Ebene. 24 Sekunden. Die flimmernden Buchstaben wogten hin
und her und entschlüsselten sich dann vor ihren Augen, was mehrere der
kostbaren Sekunden in Anspruch nahm.
    x-konstante, las sie, paradoxon aus der
elementarmathematik. X ist ein veränderlicher, eine konstante hingegen ein
unveränderlicher wert. Secret-key-name für meine erfindung, als sie noch rein
war. Muss zu ihr. Bei festnahme: Widerstand in der Stille! Löschen!
    Nach exakt 24 Sekunden tanzten die Buchstaben einen
wilden Hexenreigen auf dem Monitor, ehe sie sich in Nichts auflösten.
     
    *
     
    Nur das allerletzte Wort konnte Eric noch
rekonstruieren, nachdem er das Wilde, seine Metaform ständig ändernde Programm
rausgefeuert hatte, und er fluchte laut … grinste dann aber, denn sein
Zufallssuchprogramm meldete ihm nun den Underground-Schlupfwinkel dieser
Cathy-Missgeburt. Und B.C.? LÖSCHEN. Sie war wirklich zu klug. Doch wenn ihn
nicht alles täuschte, dann würde sie mit ihren ganz besonderen Schwierigkeiten
nicht so schnell fertigwerden … selbst sie nicht.
    Er fuhr auf seinem drehbaren Stuhl herum.
    „RUHE, verdammt! Wieso geht das hier zu wie in einem
Nest voll verrückt gewordener Ratten?“
    Ein Dutzend Amtsleute starrte ihn an, halb beleidigt,
halb begriffsstutzig. Aber für einen Moment war es still.
    Eric machte sich wieder an die Durchführung seines
Plans. Er gab einen eminent wichtigen Befehl heraus, Dringlichkeitsstufe 1.
Behandlung des Individuums „Currer“ (gefälschter ID-Chip) nach dessen
Ergreifung.
    (An der es keinen Zweifel gibt, dachte er).
     
    *
     
    B.C. konnte nur hoffen, dass die Message bei Cathy
richtig angekommen war. Das war alles, was einem übrigblieb, wenn man per
Zufall aufgestöbert worden war. Man konnte nur hoffen.
    Sie machte sich fertig zum Aufbruch. Einen
scheußlichen rotlila Schal wickelte sie sich um den Hals, zog die
Thermolederhose über ihre Blackjeans, überzeugte sich davon, dass sie ihre
Notration

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