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An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)

An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition)

Titel: An den Rändern der Zeit, Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Fleischabfälle und verdienen nicht so viel. Haben vielleicht ein Herz für uns. Du willst versuchen zu betteln?“
    „Ich will, und never before war der Lohn wenn ich habe success so hoch … ich weiß nicht mehr, wie es schmeckt, Fleisch“, Bonea holte tief Luft und brach ab, und dann marschierte sie entschlossen auf den Stand zu; es war ein kleiner Karren, von dem die weiße Farbe schon abblätterte. An der Hand zog sie den kahlköpfigen Hünen mit sich.
    Ihre Erregung steckte Oi an, obwohl er selbst keinen großen Hunger hatte; vor noch nicht einmal sechs Stunden hatte er im „Sometimes“ das übliche Türsteher-Nachtessen in sich hineingeschlungen.
    Heftig wünschte er sich, er hätte die Reste in seine Jackentasche gesteckt; noch heftiger war sein Verlangen danach, Bonea möge Erfolg haben …
    „Na, was?“, fragte der Pastetenmann. In seiner Stimme schwang ein weicher indisch-türkischer Tonfall mit. Oi begriff, dass es an ihm war, etwas zu sagen.
    „Wir haben ein bisschen Pech gehabt“, sagte er. „Meine Cousine und ich, wir …“
    „Deine Cousine, hm?“
    Oi konnte es nicht sehen, aber die Stimme kam näher, woraus er schloss, dass sich der Pastetenmann weit herauslehnte und zu Bonea beugte, um sie in Augenschein zu nehmen. Das Licht war ja noch nicht sehr gut (das sagte ihm seine innere Uhr), und so hoffte Oi, dass der Mann nicht merken würde, wie wenig dieses Skelett von einem Kind hierherpasste … denn heutzutage – seit ungefähr einem Jahr – war niemand mehr nur noch Haut und Knochen in der Augenwelt. Bestimmt lächelte Bonea mit viel zu vielen Zähnen, die ihr knochiges Gesicht noch mehr wie einen Totenschädel erscheinen ließen …
    „Fütterst sie nicht richtig, was, Mann?“
    Oi lächelte blöde und irgendwohin (er hoffte, es kam richtig an). „Haben echt Pech gehabt“, sagte er. „Sie lebt normal am anderen Ende der Stadt, kam mich besuchen; und dann fiel mein Augen-Comp aus, und wir verirrten uns … habe außerdem gerade Pech mit meinen Finanzen … ist morgen wieder erledigt, aber sie … nun, sie hat Hunger. Ich brauche kein Essen, aber sie.“ Oi hatte das Gefühl, dass sein ganzer Kopf eine aufgeblähte, ziegelrot glühende Blase war, und obwohl er nichts hören konnte, glaubte er, dass Bonea lautlos weinte.
    Ja.
    „Hey, ist ja schon gut, Kleine“, sagte der Pastetenmann. „Ihr seid abgebrannt und habt Hunger. Hier, nehmt. Und wenn morgen oder noch heute Abend alles okay ist, kommt doch her und bezahlt. Sonst kriege ich tierisch Ärger mit meinem Boss. Hey Kleine, hör auf zu weinen. Nimm.“
    Und er drückte Bonea zwei große Fleischpasteten in die Hand. Sie nahm sie, zitternd, und dieses totale Zittern teilte sich Oi so deutlich mit, dass er ganz verstört war; er presste ein Danke hervor und versuchte noch ein weiteres blindes Lächeln, ehe er mit seiner kleinen Freundin schleunigst in den blauen Morgenschatten eines Hauseingangs verschwand. Er fühlte förmlich den bohrenden nachdenklichen Blick, den ihnen der mitfühlende Pastetenmann nachsandte.
    Dann hörte er neben sich Bonea kauen und schmatzen. „Iss langsam“, ermahnte er sie.
    „No need to say“, erwiderte sie mit vollem Mund. „Bei uns da draußen, wir kennen die Krämpfe. Wenn man sich over-eated, dann nämlich, wenn die Hilfsbomben fallen.“ Sie gab Oi die zweite Pastete zum Halten, und er konnte fühlen und riechen, dass sie von ganz minderwertiger Qualität war: Pappiger halbroher Teig umhüllte die Fleischabfälle, die großzügig mit Allroundgewürz bestreut waren, vermutlich um zu verschleiern, dass das Haltbarkeitsdatum des Fleisches längst abgelaufen war.
    „Ihr bekommt Nahrung aus der Luft?“, fragte er.
    „Mhm. Manchmal. Zu selten.“
    „Und von wem?“
    „Wir knowen das nicht genau. Vermutlich von euch, aus der Augenwelt.“
    „Wir wissen, so heißt es“, verbesserte Oi, sich an das erinnernd, worum sie ihn gebeten hatte. „Wissen ist korrekt.“
    Langsam formte sich in seinem Hirn die Vorstellung von Augenwelt-Flugkörpern, die jenseits der Grenze Pakete abwarfen … Essens-Drohnen sozusagen; die Regierung wusste also Bescheid, wusste sehr genau, dass es dort draußen hungernde Menschen gab. Eigentlich auch nicht verwunderlich. Sie musste es wissen.
    „Zu selten?“, wiederholte er.
    „Viel zu selten. Wir schlagen uns darum. Ich habe immer gethinked … gedenkt … gedacht, es ist weil ihr selbst nicht genug habt. Aber nun sehe ich, es gibt keine Bettler bei euch. Keine Poors

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