An die Empoerten dieser Erde
Nationen heraus, der besagt, dass wir jetzt sieben Milliarden und vielleicht in ein paar Jahren schon bis zu neun Milliarden Menschen sein werden. Von diesen sieben Milliarden Menschen arbeitet mindestens ein Drittel unter unmenschlichen Bedingungen und lebt in völliger Armut und in der Unmöglichkeit, sich richtig ernähren zu können. Das ist eine enorme Gefahr, die wir erkennen und anerkennen und gegen die wir uns engagieren müssen!
Die zweite, ebenso schlimme, ja vielleicht noch schlimmere Gefahr ist die, dass wir unsere Erde, unseren Planeten so ohne jede Angst um die Zukunft ausgebeutet haben, dass es, wenn es so weitergeht, in ein paar Jahren zu spät sein wird, um maßgebende und nachhaltige Korrekturen vorzunehmen! Das Wasser wird nicht reichen, die Zerealien werden zu teuer sein, und der Energieverbrauch wird so ansteigen, dass eine schreckliche Verschmutzungunserer Umwelt die unausweichliche Folge sein wird.
Diese Gefahren sind also da. Man muss sie erkennen, und darauf will das Büchlein Indignez-vous! hinaus. Es zielt beiden Gefahren ins Gesicht und ruft dazu auf, sich darüber zu empören. Das zweite kleine Buch heißt Engagiert Euch! , es ist eine direkte Übersetzung des französischen Titels Engagez-vous! und unterstreicht, dass man sich natürlich nicht nur empören, sondern auch engagieren soll, um diesen Gefahren zu begegnen.
Die dritte Gefahr, die ich noch kurz erwägen möchte, bevor wir ins Gespräch kommen, die dritte Gefahr ist der Terror. Wir leiden jetzt seit zehn Jahren unter einer schrecklichen Furcht vor Terror. Es hat immer Terroristen gegeben, die Unangenehmes angerichtet haben, na ja, schlimm genug! Aber was uns seit zehn Jahren, seit dem Fall der beiden Türme in New York passiert, ist, dass wir denken, es gibt eine Terrororganisation – al-Qaida heißt sie, und das eine oder andere Mitglied wurde inzwischen getötet –, die mit dem Islam verbunden ist, und dass der vielleicht so schrecklich gefährlich werden kann, dass wir die vermeintliche Bedrohung von uns abwenden müssen. Das ist natürlich die falsche Art und Weise, über das Problem nachzudenken, denn so kommt man zu dem Schluss, auf Afghanistan einzuschlagen, um die Taliban umzubringen. Das aber wird den Terror nicht beseitigen!
Wir müssen im Terror die Wirkung eines Hasses von Menschen erkennen, die sich ohne Respekt behandelt fühlen und die einen Hass gegen Leute haben, die dieses »eine Prozent« sind, die alles bestimmen. Diese Menschen leben in größten Schwierigkeiten, und sie werdenimmer wieder Menschen mobilisieren können, denen sie sagen: »Ihr müsst jetzt gegen diesen schrecklichen Westen schlagen!«
Wie können wir diese Situation überwinden? Nur indem wir uns mehr Kenntnisse verschaffen, wie andere Kulturen aussehen. Dafür aber müssen wir die verschiedenen Kulturen unserer Welt respektieren. Wir müssen eine Welt vorbereiten, die auf dem Mitgefühl für alle anderen aufbaut. Dazu gehört eine neue Art der Erziehung, die nicht zum Egoismus, zum »Immer-mehr-Wollen« und »Sich-gegen-die-anderen-Stellen« führt, um der Bessere und der Stärkere zu sein. Nein, wir müssen Mitgefühl empfinden für alle, die auf dieser Erde leben!
Das ist etwas, das man, ich glaube schon, in diesem schönen Land der Schweiz sehr gefördert hat. Es gibt hier ein Zusammenleben von mindestens drei oder vier verschiedenen Kulturen, die sich daran gewöhnt haben, miteinander in Mitgefühl zu leben. Es gibt wohl auch hier noch zu tun, dafür steht ja auch die Occupy-Paradeplatz-Bewegung, die ebenfalls das Gefühl hat, dass es noch zu tun gibt. Aber für einen Franzosen ist das Beispiel der Schweiz in Sachen Demokratie sehr wichtig, ja etwas sehr Glückbringendes. Ich denke, es ist ein großes Privileg, hier in der Schweiz zu leben, wo man eben dieses Mitgefühl anerkennt.
Aber auf der ganzen Welt sieht es jetzt so aus, als gäbe es keine Alternative mehr und nur noch diesen neoliberalen Kapitalismus, der so stark und so unreguliert geworden ist, dass es nur noch schlimmer gehen kann. Gestern saßen alle unsere Regierungen – nicht die eure, die Schweizer Regierung – zusammen in Brüssel und habenversucht, einen Weg daraus zu finden, aber sie haben ihn immer noch nicht gefunden. Es wird noch Zeit in Anspruch nehmen, und man muss hoffen, dass dieser Weg gefunden wird. Aber die gegenwärtige Situation bedeutet auch, dass wir ein Anrecht darauf haben, uns zu empören, und dabei den Weg für Forderungen ebnen, gerade auch
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