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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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schreibe Ihnen aus L . A ., von der Terrasse des Chateau Marmont.‹«
    Sollte das eine Rede werden? Oder ein Gedicht? Saffys Gedanken überschlugen sich, angefacht vom Champagner suchte sie nach Wörtern, die sich auf Marmont reimten. Garçon? Balkon? Karton?
    »›Komme gerade aus einem Meeting mit dem Castingagenten Gordon Driers. Er will Probeaufnahmen von dir, für die Hauptrolle in einem Western nach einer Geschichte von Elmore Leonard. Sollte eigentlich ein irischer Top-Schauspieler machen, er hat das Angebot aber wegen kreativer Differenzen abgelehnt.‹« Er sah Saffy an. »Vielleicht Colin Farrell. Oder Cillian Murphy.«
    Saffy war verwirrt. Wieso las er ihr hier eine E-Mail vor, die mit seiner Arbeit zu tun hatte? Und wie würde er von dieser E-Mail den Bogen zu einem Heiratsantrag schlagen?
    »Oder Rhys-Myers«, sagte er nachdenklich. »Der soll ganz schöne Starallüren haben.« Er sah wieder auf sein Handy. »›Probeaufnahmen etwa Mitte Mai, Driers zahlt Flug und Unterkunft im Chateau Marmont. Viel Spaß. Lauren.‹«
    Er strahlte sie an. »Das ist es, Süße. Wenn ich die Rolle kriege, erobere ich Hollywood. Dann bin ich wirklich der nächste Colin Farrell.«
    Jetzt verstand sie. Er wollte, dass sie mit ihm nach L . A . kam, und dann würden sie nach Vegas fahren und dort in so einer winzigen, geschmacklosen Hochzeitskapelle heiraten.
    »Saffy.« Er nahm ihre Hand und sah sie an. »Ich will nicht allein dorthin.«
    Saffy schlug die Hand vor den Mund. Endlich war der Moment gekommen.
    »Kommst du mit? Ich bezahle dir den Flug. Du müsstest dir eine Woche oder zehn Tage freinehmen, aber überleg mal: L . A ., Süße! Im Chateau rumhängen. Mulholland Drive. Venice Beach. Ich habe diesen Driers mal gegoogelt. Der kennt echt jeden. Wir können mit Penelope Cruz und Nicole Kidman und Tom Cruise feiern gehen. Wenn auch vielleicht nicht gleichzeitig.«
    Er sah ihre Miene. »Was hast du denn?«
    »Nichts, wirklich …« Bitte. Sie starrte verzweifelt den Champagner an. Bitte. Sag. Es. Endlich.
    Er sah verwirrt aus. »Darauf haben wir doch die ganze Zeit gewartet. Hollywood! Ich dachte, du freust dich.«
    »Und ich dachte«, sagte der Champagner, bevor sie ihn daran hindern konnte, »du fragst mich, ob ich dich heiraten will.«
    »Heiraten?« Er war völlig überrascht. Er war wirklich komplett überrascht. »Aber …«
    »Was aber?«
    Sie hatte plötzlich das, was Greg eine ›außenkörperliche Erfahrung‹ nannte. Sie schwebte über dem Tisch, sah auf sich selbst hinunter, ohne jegliche Kontrolle darüber, was der Champagner als Nächstes sagen würde.
    »Wir sind schon länger zusammen als Mac und Mia, Greg. Und wir sind echte Menschen. Ist das da so abwegig?«
    »Saffy, jetzt komm mal wieder runter, ja? Und sei ein bisschen leiser, die gucken schon alle. Geht es um Kinder? Das hatten wir doch schon – ich weiß gar nicht, ob ich welche will. Ich bin doch selbst so was wie ein großes Kind, und …«
    »Es geht nicht um Kinder. Du weißt doch, dass ich gar keine will. Aber ich möchte eine Familie. Ich möchte, dass wir beide eine Familie sind. Wir sind jetzt seit sechs Jahren zusammen, Greg. Und das mit uns führt anscheinend zu nichts.«
    »Es führt uns nach L.A.« Er lächelte sie verkrampft an. »Oder?«
    »Nein. Ich gehe nirgendwohin mit dir, wenn du nicht zum nächsten Schritt bereit bist.«
    Was redete der Champagner denn da? Und wie konnte sie ihn bloß zum Schweigen bringen?
    »Pass mal auf, du kannst mich doch nicht einfach mit so einem heiteren Himmel überfallen, Süße.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist eine Riesenentscheidung. Wir müssen in Ruhe darüber reden und ...«
    » Aus heiterem Himmel ? Ich warte seit Jahren darauf, dass du mich fragst, Greg, seit Jah-ren-den . Tut mir leid, aber ich kann nicht mehr so tun, als ob es mir egal wäre.« Es stimmte, das wurde ihr in dem Moment klar. Und es war eine Erleichterung, es endlich auszusprechen. »Beziehungen sind wie Haie. Wenn sie nicht in Bewegung bleiben, saufen sie ab.«
    Greg lächelte nervös und versuchte, ihre Hand zu nehmen. »Wer sagt das? Vielleicht sind Beziehungen ja auch wie Faultiere. Faultiere bewegen sich fast gar nicht, und trotzdem werden sie über vierzig. Habe ich eine Doku drüber auf Discovery gesehen.«
    Das Paar am Nebentisch hörte auf, sich gegenseitig mit Nachtisch zu füttern, und beobachtete sie. Eine Frau in einem grünen Kleid lugte hinter einer Säule hervor, um mit ihrem Handy ein Foto von den beiden zu

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