An und für dich
machen.
Sie zog ihre Hand weg. »Tut mir leid, aber ich bin kein Falltier.« Der Champagner war mittlerweile sehr müde. »Ich meine Faueltier. Und ich will nicht mit viersssig noch Single sein.« Sie griff nach ihrem Glas, aber Greg war schneller.
»Jetzt reicht’s«, zischte er aufgebracht. »Und du hast auch genug. Wir gehen. Ich bringe dich nach Hause.« Er sah sich nach dem Kellner um.
»Ich gehe nicht mit dir nach Hause!«, ließ Saffy Greg und die anderen fünfzehn Leute wissen, die ihnen offensichtlich zuhörten. »Ich gehe nirgendwohin mit dir, wenn du mich nicht heiraten willst.«
»Dreh mir nicht das Wort im Mund um, Saffy. Ich habe nie gesagt, dass ich dich nicht heiraten will.«
»Okay. Na dann, willst du? Ja oder nein?«
»Nein.« Er war ganz blass vor Wut. »Ich habe keine Lust auf solche Spielchen, Saffy.« Er schnipste mit den Fingern nach der Rechnung.
Der letzte Rest Champagner war aus ihr gewichen, und das »Nein« traf Sally wie ein Schlag in den Magen. Plötzlich war sie erschöpft. Was hatte sie getan? Und was sollte sie als Nächstes tun?
»Tja.« Sie stand auf und nahm ihre Aktentasche. »Wenigstens weiß ich jetzt, wo ich stehe.«
Wie sie stand, war im Moment allerdings das größere Problem. Alles um sie herum drehte sich, und sie hatte das Gefühl, mit einem ganzen Gewirr von Beinen zurechtkommen zu müssen, obwohl sie doch nur zwei haben sollte. Sie marschierte auf die Tür zu und schaffte es irgendwie hinaus, ohne hinzufallen.
Draußen regnete es in Strömen, und überall in den Hauseingängen der Parliament Street hatten sich Leute untergestellt, aber ihr war es egal. Sie rannte fast bis zu den Quays und hoffte, ein Taxi zu erwischen, aber alle waren besetzt, keines hielt an.
Die Luft war kalt, doch ihr Gesicht glühte und ihr Herz schlug wie wild. Was war denn da eben passiert?
Sie betrank sich sonst nie in der Öffentlichkeit. Sie machte keine Szenen. Am liebsten wäre sie zurückgegangen und hätte für ein anderes Ende gesorgt. Mittlerweile klebten ihr aber die Haare nass im Gesicht. Und alle hatten sie hinausstürmen sehen. Sie konnte unmöglich wieder in das hell erleuchtete Restaurant gehen. Sie musste nach Hause und ihren Rausch ausschlafen. Morgen früh würde die Welt schon wieder anders aussehen.
Ein Taxi hielt neben ihr, und ein Pärchen stieg aus. Saffy stieg ein.
»Kopf hoch«, sagte der Taxifahrer. »Manche Sachen sollen einfach nicht sein.«
Das Schlimme war, er hatte wahrscheinlich recht.
4
Wasser tropfte von Gregs Stirn. »Schönen scheiß Valentinstag.« Er drückte sich an Conor vorbei und hinterließ kleine Pfützen auf dem Teppich.
Scheiße !, dachte Conor. Gleich sieht er das Buch ! Der Umschlag, der an »Douglas, Kemp & Troy« adressiert war, lag immer noch auf seinem Schreibtisch. Er griff ein Küchenhandtuch aus dem Wäschekorb und warf es Greg zu.
Während Greg sich die Haare trocken rubbelte, schlüpfte Conor in die Küche und schob den Umschlag unter den Tisch. Greg kam hinterher, zog sich die durchgeweichten Stiefel aus und stieß dabei einen Plastikeimer voller Legosteine um. Rote und weiße Steine flogen in alle Richtungen.
»Mann! So eine Scheiße.«
Eine Sekunde lang dachte Conor, Greg würde von der unordentlichen Küche mit den schäbigen Schränken und dem sich wellenden Linoleum reden, aber das meinte er nicht.
»Erst kommt Saffy in Arbeitsklamotten zum Essen. Dann lässt sie sich komplett volllaufen. Dann fragt sie mich, ob ich sie heiraten will. Dann haut sie ab. Und ich sitz allein da wie ein Idiot, bis sie mir endlich die Rechnung bringen. Dann kriege ich natürlich kein Taxi. Und dann muss ich den ganzen Weg hierher durch den strömenden Regen laufen.«
Er sah auf seine ruinierten Stiefel hinunter. »Guck mal. Prada, 300 Euro. Hinüber.«
Conor war verwirrt. »Saffy hat dir einen Antrag gemacht?« Wieso war sie dann jetzt nicht auch hier?
»Hab ich doch gerade gesagt.« Greg hängte seine Lederjacke behutsam über die Stuhllehne und zog sich das nasse T-Shirt und die Jeans aus.
»Bist du sicher?« Die umsichtige, besonnene Saffy sollte betrunken in einem Restaurant vor Greg auf die Knie gegangen sein? Schwer vorstellbar. Sie war einer der reserviertesten Menschen, die Conor kannte.
»Ja, ich bin sicher.« Greg stand nur noch in seiner weißen Unterhose da. »Aber hey, falls du mir nicht glaubst, kannst du gerne einen von den hundertfünfzig Leuten fragen, die die ganze Szene mit ihren Handys gefilmt haben.«
»Und wo
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