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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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jemandem aus der Klemme « gekommen, aber das war wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit.
    Conor wartete, bis Greg ein paar Mädchen in Schuluniform Autogramme gegeben hatte. Wenigstens waren sie nicht am St. Peter’s, sonst hätte er es der Schule melden müssen.
    Greg spielte vier Volle an und lochte eine nach der anderen ein.
    »Du glaubst nicht, was die Kids heute in der Schule angestellt haben.« Conor kreidete seinen Queue ein. »Sie haben mein Fahrrad durch Hundescheiße geschoben. Sie müssen es rüber in den Park getragen haben, um an die Scheiße zu kommen, auf dem Schulgelände sind Hunde verboten.«
    »Vielleicht haben sie die Scheiße auch zu deinem Fahrrad gebracht.« Greg versenkte die Weiße. Conor lochte drei Halbe ein, snookerte sich dann aber selbst und traf eine Volle.
    »Wo wir gerade von Scheiße reden«, Greg beugte sich vor und stieß eine Kugel an, »damit habe ich im Moment auch genug zu tun. Damian Doyle, das Arschloch, war nur für drei Folgen von The Station eingeplant. Jetzt wollen sie ihn vielleicht auch noch für die ganze nächste Staffel behalten. Du hast wahrscheinlich noch nie von ihm gehört, oder?«
    »Damo? Von BoyzRus? Machst du Witze? ›I’ll Fly You To Forever‹ ist der Klingelton auf fast allen Handys, die ich konfisziere. Der ist ganz groß.«
    Das war er allerdings. Mindestens eins fünfundneunzig. Greg hatte es die ganze Woche vermieden, direkt neben ihm zu stehen – nicht, dass noch jemand auf die Idee kam, ein Foto von ihnen beiden zusammen zu machen. Und überhaupt, was war denn mit den Produzenten los? Erst das mit dem Heiratsantrag. Das schien erst mal auf Eis zu liegen, jetzt kamen sie stattdessen mit einem komplett neuen Handlungsstrang um diesen Fleischklops, der überhaupt nicht spielen konnte.
    Greg ging um den Tisch. »Wenn der mir auch nur im Geringsten in meine Storyline reinpfuscht, bin ich raus. Und dann heißt es ›hasta mañana, Baby‹ für die gesamte Serie.«
    »Du meinst ›hasta la vista‹«, sagte Conor.
    »Egal.« Greg versenkte die letzten beiden Vollen. »Wir müssen endlich mal mit unserem Drehbuch vorankommen, Mann. Sobald ich in Hollywood bin, hänge ich nämlich mit den richtigen Leuten rum. Martin Scorsese und Stanley Kubrick werden sich um unser Script prügeln.«
    Er lochte die Schwarze ein. Stanley Kubrick war tot, aber das brauchte Conor Greg nicht zu erzählen. Was er ihm durchaus langsam erzählen musste, war, dass er gern alle zwei Wochen mit ihm Billard spielen ging, aber keine Lust mehr hatte, zusammen ein Drehbuch zu schreiben. Er musste ihm endlich von seinem Buch erzählen.
    Aber er konnte nicht. Greg würde sehen wollen, was er bis jetzt geschrieben hatte. Er würde ein Drehbuch daraus machen wollen. Er würde aus dem alleinerziehenden Vater einen Rennfahrer, einen Stuntpiloten oder einen Neurochirurgen machen wollen. Conor wurde ganz schlecht, wenn er nur daran dachte.
7
    Saffy saß jeden Morgen ab sieben am Schreibtisch. Sie blieb die Mittagspause über dort. Sie ging als Letzte. Manchmal, wenn sie Berichte schrieb, Produktionspläne erarbeitete oder Präsentationen vorbereitete, vergaß sie Greg sogar mal für eine ganze Minute. Sie dachte aber gerade wieder an ihn, als Marsh hereinschaute. Sie tat, als wäre sie in eine Studie über Genderunterschiede bei der Benutzung neuer Medien vertieft.
    »Glückwunsch! Super Arbeit.«
    Saffy wusste nicht, ob das ernst gemeint war. Bei Marsh konnte man nie sicher sein. Aber anscheinend fand Avondale die Printkampagne von Ant und Vicky so gut, dass sie noch mal dreihunderttausend für einen TV – Spot lockergemacht hatten.
    Marsh lächelte. Ihre Lippen sahen heute irgendwie anders aus. Vielleicht auch ihre Zähne. Oder ihre Wangen. Sie trug schmeichelhafte, braune maßgeschneiderte Shorts, ein Boyfriend-Sakko und die Haare offen. Sie war der einzige Mensch, den Saffy kannte, der immer jünger zu werden schien.
    »Simon hat natürlich gehofft, dass du nach dieser unschönen Trennung am Boden zerstört bist, aber ich wusste, dass du dich nicht unterkriegen lassen würdest. Und ich habe recht behalten. Du bist ja der reinste Duracell-Hase! Einfach immer weiter. Wenn du in dem Tempo weitermachst, kannst du nächstes Jahr in meine Fußstapfen treten.«
    Saffy betrachtete Marshs Jimmy Choos. Sie waren ihr mindestens zwei Nummern zu klein, aber so schön, dass sie sie auf jeden Fall anprobiert hätte.
    Marsh nahm ein Blatt vom Tisch und überflog es kurz. Dann legte sie es zurück.

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