Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
Vom Netzwerk:
einstürmten.
    Sie glaubte nicht, dass ihre Großeltern oder der Bruder und der Vater ihrer Mutter hier in die Kabine spähen würden. Sie wusste nicht, was Leute nach dem Tod so machten, sie war aber ziemlich sicher, dass sie nicht gerade Schlange standen, um sie auf dem Klo zu beobachten.
    Sie blieb, bis sie das Gefühl hatte, es würde auffallen, wenn sie nicht bald wieder mit am Tisch säße. Dann raffte sie sich auf, wusch sich die Hände und spritzte sich ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht. Sie hatte viel zu viel getrunken, aber bei solchen Treffen mit Kunden konnte man nicht nicht trinken, und man durfte auch nicht gehen, bevor der Kunde gehen wollte oder umfiel. Sie hoffte, entweder das eine oder das andere würde bald geschehen. Sie wollte nach Hause und endlich schlafen. Der White-Feather-Pitch sollte um halb acht auf einem Feld mitten in Wicklow stattfinden, und sie hatte vorgehabt, um fünf Uhr aufzustehen und ihre Präsentation noch einmal durchzugehen.
    Tatsächlich wurde Saffy doch beobachtet, als sie aus der Toilette kam, aber nicht von einem Toten. Es war der Typ aus der Küche, der sich am Valentinstag zu ihr gesetzt hatte. Er trug verwaschene Jeans und ein T-Shirt anstelle seiner Kochuniform, aber er hatte immer noch dasselbe schnippische Grinsen. Er versperrte ihr mit seinem Arm den Weg.
    »Na, kein Schluckauf heute?«
    »Nein danke. Schluckauffreie Zone.« Saffy starrte demonstrativ auf seinen Arm. Ein schöner Arm, gebräunt, muskulös, mit so einem beknackten Bändchen am Handgelenk, wie manche Promis es trugen, aber er war ihr im Weg.
    »Und wann gehen wir zusammen essen?« Er grinste.
    »Da hätte mein Freund bestimmt was dagegen.«
    »Netter Versuch. Ich weiß aber zufällig, dass es Ihren Freund nicht mehr gibt. In der Todesanzeige stand nämlich unser Name. ›Das exklusive Restaurant 365‹. Na kommen Sie, ist doch nur ein Essen. Was haben Sie zu verlieren?«
    »Haben Sie nicht was zu verlieren? Ihren Job zum Beispiel?«
    »Stimmt. Wir sollen eigentlich keine Gäste anquatschen, aber in Ihrem Fall macht der Chef bestimmt eine Ausnahme.« Er ließ sie durch.
    Ali war mittlerweile von ihrem Porno-Namensspiel zu »Kuss, Bett oder Hochzeit« übergegangen.
    »Ich würde dich küschen «, lallte sie und warf Saffy einen Kuss zu, »und würde mit Ant ins Bett gehen und Simon heiraten.«
    »Ant lebt im Zölibat«, kicherte Simon. »Aber wahrscheinlich nicht freiwillig.«
    »Du kannst auch gern mit mir ins Bett gehen«, rief Harry dazwischen.
    »Mit dir war ich doch schon längst im Bett«, johlte Ali. »Mehrmals. Du zählst nicht.«
    Marsh warf Saffy einen Blick zu. Solche Informationen konnten unter Umständen dafür sorgen, dass der Kunde wieder absprang. Vicky warf sich rettend dazwischen.
    »Ich würde dich küssen, Harry!«, unterbrach sie Ali. »Und ich würde mit Mike ... ihr wisst schon. Aber nur, wenn deine Frau nichts dagegen hat! Und heiraten würde ich ... Ant.«
    Harry sah zufrieden aus. Mike schockiert. Ant überrascht. Wenn sie Glück hatten, würde sich am nächsten Morgen niemand mehr daran erinnern, was Ali über Harry gesagt hatte. Vor allem Harry nicht.
    »Es tut mir sehr leid, Madam.« Die schlanke Französin hinter dem Tresen sah Saffy ausdruckslos an. »Es gibt ein Problem mit Ihrer Kreditkarte.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe es zweimal versucht.«
    »Dann schreibe ich Ihnen einen Scheck aus.« Saffy kramte in ihrer Tasche.
    »Das ist bei uns nicht üblich. Da muss ich den Eigentümer fragen.«
    Sie verschwand in der Küche und kam einen Moment später mit dem Küchentypen zurück.
    »Gibt’s ein Problem?«, fragte er.
    »Ich warte auf den Chef.«
    »Der steht vor Ihnen.« Er hielt sich die Ohren zu. »Er hört Ihnen aber leider nicht zu, weil er nämlich gesetzlich verpflichtet ist, Kreditkarten sofort zu zerschneiden, wenn ihm etwas daran unseriös vorkommt.«
    »Sie sind der Inhaber? Sie?!« Sie hatte keine Zeit, sich zu schämen, dass sie gesagt hatte, er würde gefeuert. »Bitte nicht, ich bin mit einem sehr wichtigen Kunden hier.« Marsh würde ausrasten, wenn es jetzt ein Problem mit der Rechnung gäbe. »Kann ich nicht später wiederkommen und bar bezahlen?«
    Die Französin holte eine große Küchenschere hervor.
    Saffy wurde panisch. »Ich gehe auch mit Ihnen essen. Hier, ich schreibe Ihnen meine Nummer auf.«
    »Die will ich gar nicht. Dinner heute Abend.« Er grinste und wedelte mit der Schere herum. »Oder die Karte.«
8
    Das Neonschild, auf dem

Weitere Kostenlose Bücher