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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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noch ein paar Tage warten. Sofort nach dem Gespräch mit Lauren hatte er Saffy zurückgeschrieben. Es war schön, sie zu sehen. Sie sah so süß und ernst aus in ihrem marineblauen Mantel, die Haare in einem Pferdeschwanz. Er hätte sie am liebsten umarmt, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Er sollte ja cool bleiben.
    »Das mit Freitag tut mir wirklich leid«, sagte sie angespannt. »Ich hätte nicht vor allen Leuten so ausrasten dürfen.«
    »Nein«, sagte Greg. Er starrte auf die Statue eines knienden nackten Mädchens neben einem Springbrunnen und versuchte, ernst auszusehen. Wieso war es Kunst, nur weil es auf einer Wiese stand, überlegte er, aber Pornografie, wenn es auf dem Flachbildschirm in seinem Hotelzimmer zu sehen war?
    Saffy wartete ab, ob auch er sagen würde, dass es ihm leidtat, aber es kam nichts. Es lief nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen. Nach zwei weiteren Tagen, an denen sie nichts voneinander gehört hatten, hatte sie sich entschlossen, den ersten Schritt zu machen. Das hätte ihrer Meinung nach Greg tun sollen. Sie hatte ihn angerufen, nachdem sie aus dem Restaurant gerannt war. Jetzt wäre er dran gewesen, sie anzurufen. Aber eigentlich war es auch egal, wer dran war.
    Der Zeitungsartikel, in dem das Ende ihrer Beziehung bereits schwarz auf weiß zu lesen war, hatte ihr klargemacht, dass einer von beiden die Beziehung retten musste, bevor es zu spät war.
    Jess hatte recht gehabt. Es war wahrscheinlich alles nur ein Missverständnis. Sie hatte das Gespräch noch hundert Mal im Kopf durchgespielt. Er hatte nicht gesagt, dass er sie nicht heiraten wollte. Zumindest nicht wörtlich. Er hatte gesagt: »Nein, ich habe keine Lust auf solche Spielchen.« Sie hatte sich über etwas aufgeregt, das er gar nicht gesagt hatte.
    Als sie ihm die SMS mit der Bitte um ein Treffen geschickt hatte, hatte er sofort geantwortet. Ein gutes Zeichen. Und er hatte sich wirklich gefreut, sie zu sehen, das war deutlich gewesen. Aber nun sah er sie nicht mal an. Er sah ständig irgendwo anders hin, betrachtete die Bäume, die Statue, den Springbrunnen.
    »Greg, ich denke, wir haben am Freitag beide überreagiert, und ich weiß, dass ich dich überfallen habe …«, sie holte tief Luft, »… als ich das Thema Heiraten angesprochen habe. Das verstehe ich auch, wir haben ja noch nie wirklich darüber geredet. Aber jetzt, wo wir schon mal dabei sind – meinst du nicht, dass es Zeit ist?«
    Greg sah einem Dackel zu, der ein Häufchen in den Kies setzte. »Zeit, uns darüber zu unterhalten?«
    »Ja, natürlich, Zeit, dass wir uns darüber unterhalten.« Sie sah ihn voller Hoffnung an. »Aber vielleicht auch Zeit, es zu tun …«
    Greg ging im Kopf noch einmal Laurens Instruktionen durch. Cool bleiben. Zuhören. Ignorieren. Meine Bedingungen. Gehen. Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Sie starrte ihn an. Hatte sie ihn gerade schon wieder gefragt, ob er sie heiraten wollte? Und hatte er gerade Nein gesagt?
    »Süße, du musst dir diese Hochzeitsgeschichte wirklich aus dem Kopf schlagen. Sonst kann ich nicht zu dir zurück.«
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu. Ihr Gesicht war immer relativ blass, aber jetzt sah sie bleicher aus als je zuvor.
    »Du kannst nicht zu mir zurück? Denkst du, darum geht es hier, Greg? Dass ich dich frage, ob du zu mir zurückkommst?«
    »Na ja, schon.« Er sah auf seine Stiefel. Er hatte sich für das Paar, das er sich am Valentinstag ruiniert hatte, ein neues gekauft, aber die alten waren ihm lieber gewesen.
    »Mein Gott, du kapierst echt überhaupt nichts. Ich versuche hier gerade, unsere Beziehung zu retten. Für uns beide. Weil ich dachte, dass sie uns beiden etwas bedeutet.« Sie stand auf. »Aber ich habe keine Lust mehr. Wenn du es noch versuchen willst, dann bitte. Du weißt ja, wo du mich findest.« Sie ging.
    Greg sah ihr nach. Er hätte derjenige sein sollen, der ging. Aber davon abgesehen war seiner Meinung nach alles nach Plan verlaufen. Jetzt musste er nur noch darauf warten, dass sie zu ihm zurückkam.
6
    Eine Woche war ihr Treffen in den Iveagh Gardens mittlerweile her. Eine ganze Woche war vergangen – ohne auch nur eine einzige SMS oder einen Anruf von Greg. Eine Woche war es auch her, dass Saffy sich das letzte Mal dazu hatte aufraffen können, ihre Kontaktlinsen einzusetzen, Sport zu treiben, das Geschirr abzuwaschen oder etwas zu essen, das kein Fett, keine Schokolade, keinen Alkohol oder – wie beim Trifle

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