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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Sie suchte verzweifelt nach einem Strohhalm, an den sie sich klammern konnte, erkannte Kenton verblüfft. Dann aber verstand er: Sie war selbst ein Kind von Kolonisten, und sie verspürte ein Mitgefühl mit den Fremden, das er selbst niemals empfinden konnte.
    „Dessen bin ich mir ganz sicher“, sagte er sanft. „Aber wo? Schließlich steht uns nicht die gesamte Galaxis offen. Der Hyperraumantrieb ist begrenzt, was Entfernung und Geschwindigkeit anbelangt, und die meisten Systeme außerhalb des Gebiets der Allianz werden von anderen Rassen kontrolliert. Es könnte Jahrhunderte dauern, bis eines unserer Forschungsschiffe wieder zufällig über eine so seltene Welt stolpert.“
    „Daher sollten wir ihnen die Krüger-Basis überlassen“, sagte Kertesz leise. „Radioaktive Enklaven sind über den ganzen Planeten verteilt, in denen sie wahrscheinlich ohne größere Unannehmlichkeiten leben können. Und schließlich ist es ja ihr Heimatsystem, daher haben sie die größeren Ansprüche.“
    „Wird das Zentrum dem zustimmen?“ fragte Kenton.
    „Ich bin nicht sicher. Aber die öffentliche Meinung wird sie wahrscheinlich dazu zwingen, besonders dann, wenn man die Thrulmodier dazu bringen kann, zuerst die Geiseln freizulassen. Großzügigkeit ist eine ausgezeichnete Politik.“ Er stand auf. „Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen, ich muß meinen vorläufigen Bericht bis zum Morgen fertig haben.“ Unter der Tür aber blieb er noch einmal stehen, als sei ihm eben wieder etwas eingefallen. „Übrigens, Dr. Rolland, ich werde den Vorschlag mit einreichen, Cygni den Status einer Autonomen Welt ohne das übliche Drumherum zu gewähren. Ich dachte, das würde Sie interessieren.“
    „Vielen Dank, Sir“, sagte Anne ohne viel Enthusiasmus.
    „Nichts zu danken. Sie haben alle hart dafür gearbeitet. Gute Nacht.“ Damit verschwand Kertesz in dem Gebäude.
    Ein paar Minuten lang herrschte Stille auf dem Balkon. Dann sagte Anne: „Irgendwie ist das furchtbar ungerecht. Sie haben dasselbe Recht auf das All wie wir auch.“
    „Immerhin bekommen sie die Krüger-Basis zurück“, entgegnete Kenton. „Ich bin froh, daß Kertesz auf unsere Ansprüche verzichtet.“
    „Eine kleine Entschädigung für den Verlust eines Traumes.“
    „Ja.“ Kenton gähnte ausgiebig.
    Anne erhob sich seufzend. „Sie haben keinen Grund mehr, sich hier abzuquälen“, sagte sie und unterdrückte selbst ein Gähnen. „Die Krise ist vorbei, nun kann mein Stab allein mit allem fertig werden. Sie sollten ins Bett gehen.“
    „Das werde ich auch tun, sobald die Wirkung meiner letzten Aufputschtablette nachläßt. Und wie steht es mit Ihnen?“
    „Ich werde noch einmal nach dem Botschafter sehen.“ Sie zögerte. Dann berührte sie Kentons Arm, fast schüchtern. „Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ohne Sie hätten wir es nicht geschafft.“
    Er sah überrascht auf, dann lächelte er. „Sie sind immer willkommen, Anne. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Kenton.“
    Wieder allein auf dem Balkon, starrte Kenton in Richtung von Krüger 60, der thrulmodischen Sonne. Er dachte an diese Sonne – und an das Volk, das seinen Planeten nie wirklich verlassen konnte. Schließlich schlief er ein.
    Sein Schlaf war tief und fest, und er träumte von Käfigen.
     
    HOLLOW VICTORY by Timothy Zahn
    Copyright © 1981 by Davis Publications, Inc.
    aus ANALOG, März 1981.
    Übersetzung: Joachim Körber

Das venezianische Urteil
  (Charles L. Harness)  
 
    „Mein lieber Bruder Speyer, es ist meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, daß das Verfahren in Sachen Vereinigte Staaten gegen Systems Motors seit über zwei Jahren abgeschlossen wurde, aber mir kam bislang noch keine Stellungnahme Ihrerseits zu Gesicht. Ich frage mich, woran das liegen mag? Ich weiß, Sie sind sehr überlastet, aber das sind wir alle. Sollten Sie weitere rechtliche Assistenz benötigen, so haben wir noch einige Studenten von der Universität von Maryland hier.
    Wie Sie sicher wissen, ist USA gegen Systems Motors ein außerordentlich wichtiger Fall, nicht nur wegen des Präzedenzfalles, der damit ganz sicher geschaffen wird, sondern auch deshalb, weil er Licht in die ökonomische Zukunft eines beachtlichen Industriezweigs bringen wird …“
     
    Da war noch mehr.
    Richter Speyer schnappte das Memo und warf es in den Entschlüssler. Dann runzelte er die Stirn. Systems Motors . Er würde darangehen. Warum war der Chef so ungeduldig? Er würde darangehen. Bald. Er benötigte nur etwas, um seine

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