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Analog 03

Analog 03

Titel: Analog 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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„Das hast du wahrscheinlich auf meine Rechnung schreiben lassen.“ Ich drehte den Würfel aus.
    Er zuckte die Achseln. „Du hast mir gestern abend das Essen aufgehängt, mon frère. Einfach so umzufallen.“
    Ich hob das Glas an meine Lippen, zuckte zusammen und stellte es unberührt wieder hin. „Da wir gerade von Hilfsmitteln sprechen, was war in dem Cognac? Und wer sind deine Freunde, die so viele Hilfsmittel haben?“
    „Der Wein ist in Ordnung. Du hast einen aufgeregten Eindruck gemacht; ich habe dir ein Beruhigungsmittel gegeben.“
    „Ein Beruhigungsmittel für Pferde ! Ist es das Syndikat?“
    Das wischte er mit einer Handbewegung zur Seite. „Das Syndikat ist eine Sage. Du …“
    „Halte mich bitte nicht für einen Idioten. Ich bin fast so lange in diesem Geschäft wie du.“ Alle zehn Jahre oder so gab es ein Großreinemachen, aber das Geld und die Leichen häuften sich trotzdem ständig weiter an.
    „Das ist allerdings richtig.“ Er konzentrierte sich auf einen abgebrochenen Fingernagel. „Wie hoch wollen die Leute von Sternenheim gehen?“
    Ich versuchte, nicht zu reagieren. „Wie steht es mit dem Syndikat?“
    „Wenn es das Syndikat gäbe“, sagte er vorsichtig, „und wenn es mich angestellt hätte, glaubst du nicht auch, daß ich diese Tatsache benutzen würde, um dich wegzugraulen?“
    „Vielleicht nicht direkt – gestern abend hast du von ‚skrupellosen Leuten‘ gesprochen.“
    „Ich war betrunken.“ Nein, nicht Peter Rabbit, nicht von zwei Flaschen Wein. Ich sah ihn nur an. „Also gut“, sagte er. „Ich soll alle Mittel außer Gewalt anwenden …“
    „Und wenn du mich vergiftest, ist das keine Gewalt?“
    „Beruhigen, nicht vergiften. Du hättest nicht sterben können.“ Er goß sich etwas Wein ein. „Darf ich dir zugießen?“
    „Ich habe mich zum einsamen Trinker entwickelt.“
    Er schüttete den Inhalt meines Glases in seines hinein. „Ich könnte dir möglicherweise Ärger ersparen, wenn du mir bloß sagen würdest, welche Bedingungen …“
    „Eine Kiste Jack Daniels und soviel sie bei Slim Joan essen können.“
    „Damit könntest du es schaffen“, sagte er, ohne zu lächeln, „aber ich kann 1500 Anteile von Hartford anbieten.“
    Das waren 150 Millionen Dollar, um die Hälfte mehr, als das Angebot, zu dem ich autorisiert war. „Das ist für sie nur Papier.“
    „Oder eine Million Kisten Schnaps, wenn ihnen das lieber ist.“ Er sah auf seine Uhr. „Wartet nicht schon unser Gleiter auf uns?“
    Wahrscheinlich war es das beste, wenn ich ihn mitnahm. Dann konnte ich ihn im Auge behalten. „Wer das Geschäft abschließt, zahlt die Fahrt. Einverstanden?“
    „In Ordnung.“
     
    Während des einstündigen Gleiterflugs überlegte ich mir verschiedene Möglichkeiten, wie ich mein Angebot umgestalten könnte. Man hatte mir den Kopf mit den Großhandelspreisen verschiedener Maschinen, Alkoholika, Süßigkeiten und so weiter zusammen mit ihrer jeweiligen Masse und ihrem Gewicht vollgepfropft, damit ich die Verschiffungskosten von der Erde nach Achselhöhle und nach Alberio III hinzurechnen konnte. Lafitte verfügte sicher über ähnliches Wissen. Ich konnte nur hoffen, daß es sich bei den 1500 Anteilen, von denen er gesprochen hatte, um einen Bluff handelte.
    (Ich hatte einen guten Anreiz dazu, gut zu feilschen. Sternenheim würde mir einen Bonus geben, der sich auf bis zu zehn Prozent der Differenz zwischen tausend Anteilen und dem endgültigen Verhandlungsergebnis belief. Wenn ich die Sache mit 900 unter Dach und Fach brachte, war ich Millionär.)
    Wir wandten uns landeinwärts; die Stadtmauern hoben sich als rosa Rechteck gegen den hochragenden Dschungel ab. Ich tippte dem Piloten auf die Schulter. „Können Sie in der Stadt landen?“
    „Nein, es sei denn, Sie wollen von einem Haus herunterspringen. Ich kann Sie aber auf der Mauer absetzen.“ Ich nickte.
    „Du kannst wohl das Klettern nicht mehr ertragen, Dick? Du wirst doch nicht etwa alt?“
    „Energieverschwendung ist nutzlos.“ Der Gleiter war etwas breiter als die Mauer, und er schwankte, als wir ausstiegen. Ich versuchte, nur auf meine Füße zu sehen.
    „Schöne Aussicht hier oben“, sagte Lafitte. „Schau dir diesen Sonnenuntergang an.“ Die Hälfte der großen Sonnenscheibe war in einem dunkleren Rot als die Erdsonne an dem Dschungelhorizont zu sehen. Das blutrote Licht färbte die Brandung hinter uns purpurn. In der Stadt unter uns war es bereits dunkel; der Geruch von verbranntem

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