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Analog 04

Analog 04

Titel: Analog 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Chance, mich normal zu verhalten, verstehst du, für den Rest des Tages bin ich entweder bekifft oder ich schlafe, wie es im Drehbuch steht. Ich kann es kaum erwarten, bis wir alle aufwachen!“
    Ich streckte eine Hand aus. Hallo.
    „Gibt es keine Methode, wie wir ihnen Widerstand leisten können?“
    „Wozu? Willst du nicht ewig leben? Das hier ist doch nur so eine Art Fegefeuer, nicht? Irgendwann kommen wir alle in den Himmel.“
    „Aber nehmen Sie einmal an, ich wollte, na, ihnen widersprechen oder so was.“
    „Keine Ahnung. Alles können sie schließlich nicht kontrollieren.“ Er stockte kurz und sprudelte dann wieder einen Informationsstrom heraus, als hätte ich eine Münze in ihn hineingeworfen.
    „Die allgemeinen Gleichungen habe ich ausgearbeitet.“ Er hielt mir kurz einen Zettel unter die Nase und steckte ihn dann wieder in die Tasche. „Aber man muß offensichtlich die vereinte Feldtheorie kontrollieren, und selbst dann wäre die Frage der Energiequelle noch zu klären. Ich habe mir da einige Theorien zurechtgelegt – wenn sie zum Beispiel so eine Art Mini-Quasar hätten, verstehst du, so was wie ein winziges weißes Loch, mit dem sie Raum/Zeit durchdringen und in ein transdimensionales Universum eindringen, könnten sie diese Energie abzapfen, verstehst du, und …“
    Ich konnte ihm nicht mehr folgen. Ich berührte den Pfahl, und seine Stimme verlor sich im Nichts. Das Summen wurde stärker. Hallo.
    „Wir sind für euch nur Dreck, Labortiere“, sagte ich bitter. „Ich wollte, es wäre wieder so wie vorher.“
    Ihr könnt nichts dafür, daß ihr eine niedriger entwickelte Lebensform seid. Daran kann weder ich noch ihr etwas ändern.
    „Na gut, aber können Sie mir eine Frage beantworten?“ Mir fiel plötzlich auf, daß alle weggegangen waren. Die Hare Krishnas hatten sich an den Händen gefaßt und waren weggetanzt.
    Klar.
    „Ist es die Sache für uns wirklich wert? Sieben Millionen Jahre sind eine sehr, sehr lange Zeit, praktisch eine Ewigkeit.“
    Ha! Was wißt ihr schon.
    „Sie haben mir meine Frage nicht beantwortet.“
    Alles zu seiner Zeit. Aber es ist fast acht Uhr. In ein paar Sekunden wirst du wieder nach gestern zurückversetzt. Ihr habt eigentlich recht viel Glück, weißt du. In manchen Teilen der Welt fallen die zwei Stunden auf eine lächerliche Zeit, und niemand steht dafür auf.
    „Adieu.“
    Adieu.
    Ich wachte ungefähr um elf Uhr auf. Gail rührte sich unruhig. Wir liebten uns mechanisch, wie Maschinen, während lebende Lichtschleier, nur einige Mikrons dick, zwischen uns zuckten und zierliche, schnell vergängliche Muster in der Luft webten. Ich fühlte mich hohl, durchsichtig, leer.
     
    Ich traf Amy Schlechter im Grand-Central-Bahnhof, als ich aus der Herbstnacht in einen beißend kalten Schneesturm an einem Wintermorgen hinaustrat.
    Wir standen beide neben einem Doughnut-Stand. Ich sah sie an, wie sie hilflos und zerbrechlich dastand und in einen Becher kalten Kaffee starrte. Ich hatte sie schon vorher gesehen, aber an diesem Morgen waren nur wir beide da. Plötzlich sah sie zu mir auf. Ihre Augen waren braun und verloren.
    „Hallo, Amy.“
    „John.“
    Eine Pause, erfüllt von lautem Summen, senkte sich zwischen uns.
    Eine Zeitlang beobachtete ich, wie der Nebel ihres Atems sich um ihr Gesicht erhob und sich wieder auflöste. Ich wollte mit ihr sprechen, aber mir fiel nichts ein, was ich sagen konnte.
    „Willst du mit mir sprechen? Niemand redet mit mir. Sie ziehen sich immer zurück, als ob sie es wüßten.“
    „Okay.“
    „Ich stehe hier schon seit fünf Jahren und warte auf meinen Zug. Manchmal komme ich schon ungefähr eine Stunde vor acht Uhr, du weißt ja, nur um hier herumzustehen. Dort, wo ich wohne, gibt es nichts für mich.“ Ihre Stimme war wirklich leise, und man konnte sie über dem Summen kaum verstehen.
    „Wohin fährst du?“
    „Ach, nach Havertown, Pennsylvania. Du hast noch nie davon gehört.“ Das hatte ich tatsächlich nicht. „Das ist eine Art Vorort von Philadelphia“, fügte sie hilfreich hinzu. „Meine Verwandten wohnen dort.“
    „Möchtest du einen Doughnut?“
    „Du machst wohl Witze!“ Sie lachte hastig und unterbrach sich selbst. Dann senkte sie ihre Augen, als wolle sie ein hypothetisches Insekt in ihrem Styropor-Becher prüfen. Darauf drehte sie mir den Rücken zu, zog ihren schäbigen, alten Mantel um ihren dünnen Körper zusammen und drückte den Becher fest zusammen, um ihn in den Abfalleimer zu werfen.
    „Warte,

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