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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Mädchen daraus zu machen, das schönste Mädchen auf dem Planeten, das sie behalten und in seiner Erinnerung aufziehen solle.
    Und dann verließ er sie, und kurz darauf ließ er den Planeten hinter sich – zum letzten Mal, für den letzten, verzweifelten Kampf, dessen Ausgang er bereits kannte.
    Und er wußte auch, daß die Horden nach der Zerstörung Clarkes zu der grünen und aggressiv friedlichen Welt Milde kommen würden. Die Horden, die – bisher – noch keinen Krieg verloren hatten.
    Fast verspürte er Mitleid mit ihnen.
     
    THE PACIFISTS
    by Jayge Carr
    aus ANALOG, October 1981
    Übersetzung: Wolfgang Crass
     

Michael McCollum
 
Wo geht’s bitte zum Ende der Zeit?
 
1
 
    Die Erde hing tief in einem ebenholzschwarzen Himmel, und ihre weißen Sturmsysteme und tiefblauen Meere glitzerten in der Sonne. Für das bloße Auge war die Erde identisch mit zwei Dutzend anderen, die in der Parazeit verteilt waren. Es hätte sich nämlich leicht um Taladors Erde, Gestetnis Erde oder sogar um Dalgirs Erde handeln können.
    Wenn aber mein Auge auch keinen Unterschied feststellen konnte, so hatte mein Herz derartige Schwierigkeiten nicht. Was mich betraf, so war dies nämlich die Erde.
    Ich war zu Hause.
    Außerdem hatte ich Heimweh. Ich hatte Heimweh, mir war heiß, ich war verschwitzt, roch entsprechend, mir fehlte Schlaf, der Mondstaub, der überall eindringt, hatte mich wund gerieben, und ich machte mir allgemein Gedanken darüber, wie sich mein Leben in der letzten Zeit entwickelt hatte.
    Ich hatte mich der Zeitwache von Talador angeschlossen, um gegen die Dalgiri zu kämpfen. Statt dessen raste ich von einem Montageauftrag zum anderen und erteilte Ratschläge darüber, wie Montagearbeiten im Vakuum am besten durchzuführen sind. Meine einzigen Kenntnisse in Konstruktions- und Montagearbeiten stammen von einer Fahrt mit einem Motorrad über die Golden-Gate-Brücke. Was das Vakuum betraf – na ja, früher habe ich manchmal das Aviation-Magazin gelesen. Meine Vorgesetzten waren der bewährten Tradition aller militärischen Organisationen gefolgt und hatten mir eine Aufgabe zugewiesen, für die ich ungefähr so gut geeignet war wie ein fünftes Rad für ein Dreirad.
    Und daran war niemand anders schuld als ich selbst.
    Im nachhinein ließen sich all meine Schwierigkeiten auf ein einziges Ereignis zurückführen: die Expedition zu der Fyalsorn-Zeitlinie vor zwei Jahren. Dal Corst, Haret Ryland und ich kehrten von diesem kleinen Abenteuer mit der Meldung zurück, daß das Dalgiri-Reich ein neues Spielzeug entdeckt hatte – den Teleportationsgenerator. Mit seiner Hilfe hatten sie sich im Weltraum ausgebreitet und dabei entdeckt, daß der Mond fast ebenso viele Tore zwischen den Universen besitzt wie die Erde. Die Taladorianer, die seit Jahrtausenden alles ignoriert hatten, was jenseits der Atmosphäre lag, entdeckten plötzlich, daß sie sich mit dem Problem von tausend unbewachten Hintertüren zu ihrer Zeitlinie auseinandersetzen mußten.
    Plötzlich war es wieder Oktober 1957, und die Russen hatten ihren Sputnik gestartet. Der Zentralrat von Talador setzte in Panik sofort alle Mittel der Konföderation für ein Bauprogramm von Befestigungsanlagen auf dem Mond ein. Da ich für Talador die nächste Annäherung an den Status eines Weltraumexperten darstellte, die zur Verfügung stand, fand ich mich sehr schnell zusammen mit anderem ‚kriegswichtigen Personal’ dafür abkommandiert.
    Das war der Grund dafür, daß ich pro Tag durchschnittlich zwölf Stunden in einem übelriechenden Raumanzug auf der Oberfläche des Mondes verbrachte, wo ich entweder von einer zu heißen Sonne gebraten wurde oder es nur mit Mühe schaffte, keine Frostbeulen an den Zehen zu bekommen. In beiden Fällen wurde mein Unglück noch durch die Tatsache verstärkt, daß ich mich nicht kratzen konnte, wo es mich juckte.
    Diese meine Probleme gingen mir im Kopf herum, während ich in einer von keiner Atmosphäre gedämpften Sonne langsam gar wurde und einem halben Dutzend Technikern von Talador dabei zusah, wie sie sich bemühten, die großen stationären Strahler an die Stromversorgung anzuschließen, die die einzige Verteidigung darstellten. Der Schauplatz war der Anaxagoras-Krater auf der nördlichen Hochebene des Mondes, und wir befanden uns in meiner heimatlichen europäischamerikanischen Zeitlinie. Die stationären Strahler standen in hundert Kilometer Entfernung auf der anderen Seite des Mondpols, denn dort fand sich das einzige

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