Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
Vom Netzwerk:
da aber viele Unterschiede, die ich nicht verstehe. Die Arbeit und der Bewegungsfluß bewegen sich auf einem Pfad vor mir, aber der Kasten bleibt still. Wohin geht dann sein Bewegungsfluß?
    Ich bin neugierig. Ich greife nach dem Kasten und folge dem Bewegungsfluß, der von ihm abfließt.
    Die Zahlen auf dem Schirm gingen langsam auf und ab wie ein Jo-Jo in Honig, bevor sie sich schließlich beruhigten und nichts als die normale Strahlungsstärke zeigten.
    „Fast hätten Sie’s gehabt“, murmelte Norm Kincaid, der Leiter des Projekts Wiederaufbereitung, und sah auf O’Brian herab. „Was haben Sie gemacht?“
    „Gerade eben? Nichts.“
    „Hmm.“ Kincaid nickte und trat vom Kontrollpaneel zu Forester hinüber. „Sie sagten, einen RNS-Schuß haben Sie schon versucht?“ fragte er den Operationsleiter.
    „Zweifache Dosis. 27 scheint heute einfach nicht arbeiten zu wollen.“
    „Er ‚will’ überhaupt nichts“, erinnerte Kincaid ihn ruhig, mit kaum merklicher Schärfe in seiner Stimme. „Das sind Pflanzen, Ted – Werkzeuge, die uns dabei helfen, uns aus einer der zahllosen kritischen Situationen herauszuhelfen, in die wir uns hineinmanövriert haben. Wenn man erst einmal anfängt, sie als menschliche Wesen zu betrachten, verliert man jegliches Gefühl für Perspektive.“
    Mit dieser Philosophie wurde vor einer Generation die Abtreibung befürwortet, dachte Forester voller Bitterkeit. Wie weit sich dieses Argument ausgebreitet hatte!
    Kincaid sah wieder auf den Monitor und rieb sein Kinn. Forester bemerkte, daß 27 seine Augen wieder geschlossen hatte. „Ich weiß es nicht“, sagte der Direktor nachdenklich. „Vielleicht sollten wir einfach eine neue Einheit installieren. Das ist nicht das erstemal, daß wir mit ihm Schwierigkeiten haben, aber bisher hat ihm eine ordentliche Dosis RNS immer wieder auf die Sprünge geholfen. Vielleicht ist es ein Fehler im Stoffwechsel, der eine Folge der Entwicklung ist.“
    Foresters kurzes, bellendes Lachen entfuhr ihm, bevor er sich beherrschen konnte. Ein Fehler im Stoffwechsel, ausgerechnet! Alle Löffelbieger verkörperten regelrecht massenhaft Probleme im Stoffwechsel und in ihrer Physiologie, was sie den Gen-Manipuliertechniken zu verdanken hatten, deren Produkt sie waren.
    „Wie war das?“ fragte Kincaid scharf.
    „Ich wollte gerade vorschlagen, daß Dr. Barenburg einige Untersuchungen anstellen soll, bevor wir uns zu drastischen Lösungen entschließen.“
    „Ausgeschlossen. Haben Sie sich die Aufstellung draußen angesehen? Die Hälfte der Kernkraftwerke an der Ostküste haben begonnen, uns ihre Abfälle zur Desaktivierung zu schicken, und Washington möchte das liebend gern im Verlauf der nächsten zehn Jahre auf alles auf dieser Seite des Mississippi ausweiten. Wenn auch nur ein einziger Löffelbieger ausfällt, dann verlangsamt das alles und beeinträchtigt unsere Leistungsfähigkeit. Hören Sie, wenn Sie sich dann besser fühlen, werden wir ihn nicht sofort terminieren. Wir haben zwei oder drei in den Tanks, die sind fast soweit – wir lassen einfach einen von ihnen einspringen, und während dieser Zeit kann Barenburg ihn sich ansehen. Vielleicht ist es ja etwas ganz Einfaches, und er kann wieder ans Band.“
    „Das glauben Sie doch in Wirklichkeit gar nicht“, sagte Forester ruhig. „Was Sie planen, ist eine Terminierung in zwei Stadien.“
    „Forester …“, begann Kincaid, wurde aber von dem Geräusch schwerer Schritte an der Tür unterbrochen.
    „Da bin ich“, verkündete Dr. Barenburg. Er schwankte nur leicht, als er sich am Türrahmen festhielt.
    „Verdammt“, murmelte Kincaid. „Wieder betrunken.“
    Forester sah leicht peinlich berührt zur Seite, als Barenburg hereinstampfte … und war daher der einzige, der sah, wie ein Gefühl über das deformierte Gesicht von 27 zuckte.
     
     
    ANGST!
    Ich zucke zurück und ziehe meine Berührung am Bewegungsfluß entlang zurück, so schnell ich kann. Irgendwoher weiß ich, daß ich das schneller tun könnte, wenn ich losließe, aber dafür habe ich zuviel Angst. Schließlich aber bin ich wieder zurück.
    Eine lange Zeit habe ich zu sehr Angst, das Denken auch nur zu versuchen. Ich sehne mich danach, mich einzurollen, aber das kann ich nicht tun, solange der Druck auf mir lastet. Meine Arbeit bleibt unberührt, aber das ist mir gleich.
    Langsam läßt meine Angst nach. Ich bin nun merkwürdig schwach, fühle mich aber in der Lage, das Geschehene verstehen zu wollen. Ich erinnere mich, daß ich

Weitere Kostenlose Bücher