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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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verstehen. Zum größeren Teil war es jedoch die Auflehnung des Geistes gegen inaktive Unterhaltung, hauptsächlich durch das Fernsehen, das mehr und mehr die Freizeit ausfüllte.
    Das große Chaos beendete jedoch diese frühen Aktivitäten. Jedermann weiß von ihrem erneuten Aufleben in jüngster Zeit – aus vernünftigeren Gründen, so ist zu hoffen. Mit Hilfe der Datenbank – oder besser, mit Hilfe eines Kreativität erfordernden Computers – konnten dreidimensionale Szenenbilder projiziert und eine entsprechende Geräuschkulisse produziert werden. Dadurch gewannen die Spieler einen Bezug zur Wirklichkeit, der ihre geistige und emotionale Bereitschaft intensivierte. Diese Spiele führten über Jahre hinweg von Episode zu Episode. Bald erkannte man, daß man auf die technischen Hilfsmittel nicht mehr angewiesen war. Es schien, daß die Spieler durch ihre Übung die lebendige Vorstellungskraft ihrer Kindheit zurückgewonnen hatten. Sie konnten sich durch einfache Phantasie wieder in alle möglichen Szenen und Welten hineinversetzen.
    Ich hielt es für notwendig, diesen allen bekannten historischen Hintergrund zu wiederholen, da er wichtig für das Verstehen der weiteren Entwicklung ist. Die Neuigkeiten, die vom Saturn übermittelt wurden, bewirkten eine weitverbreitete Abneigung gegen diese Spiele. (Warum? Welche verborgenen Ängste wurden dadurch geweckt? Dies ist im Augenblick Thema einer ausführlichen wissenschaftlichen Untersuchung.) Das von den Erwachsenen praktizierte Psychodrama wurde über Nacht unpopulär. Vielleicht wird es sogar ganz in der Versenkung verschwinden. Das würde in vielerlei Hinsicht ein tragischeres Ereignis sein als die Vorkommnisse, die dazu geführt haben. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß dieses Spiel irgendeinem geistig gesunden Menschen auf der Erde geschadet hat, im Gegenteil. Ohne Zweifel hat es den Astronauten auf ihren langen, schwierigen Missionen geholfen, geistig gesund zu bleiben. Wenn es keine medizinische Bedeutung mehr hat, so nur aus dem Grunde, weil die Psychotherapie zu einem Zweig der angewandten Biochemie geworden ist.
    Diese zuletzt genannte Tatsache, der in der modernen Welt bestehende Mangel an Erfahrung mit psychischen Krankheiten, ist als die Wurzel dieser verhängnisvollen Entwicklung anzusehen. Obwohl er die Wirkungen nicht exakt voraussehen konnte, hätte ein Psychiater des zwanzigsten Jahrhunderts doch davor warnen müssen, acht Jahre lang in einer so fremden Umgebung wie jener der Chronos zu verbringen – übrigens eine vorher nie erprobte Zeitspanne. Fremd war diese Umgebung in der Tat, trotz aller Anstrengungen – nach außen hin begrenzt, vollständig kontrolliert durch den Menschen, in zahllosen entscheidenden Dingen der menschlichen Natur vollkommen unangemessen. Den Kolonisten standen jedoch bis zu diesem Zeitpunkt Mittel zur Verfügung, die diesen Mangel wieder aufhoben oder kompensierten. Die entscheidendsten Mittel waren enge Kontakte mit der Heimat und die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit dort hinzufahren. Die Segelzeit zum Jupiter war zwar ebenfalls lang, aber nur halb so lang wie die zum Saturn. Dazu kam, daß die Wissenschaftler in der damaligen Zeus auf ihrer Reise mit zahllosen Forschungen beschäftigt waren. Somit war für später Reisende ein Beschäftigungsfeld verlorengegangen, denn die meisten wissenschaftlichen Rätsel im interplanetaren Raum zwischen Jupiter und Saturn waren gelöst.
    Die zeitgenössischen Psychologen waren sich dieser Tatsache bewußt. Sie wußten, daß die Personen, die dadurch am schlimmsten betroffen würden, die intelligentesten, kreativsten und dynamischen Menschen sind – gerade jene, die Entdeckungen auf dem Saturn machen sollten, was schließlich der Sinn des Unternehmens war. Weniger vertraut mit dem minotaurosbewachten Labyrinth des menschlichen Unterbewußtseins als ihre Vorgänger, erhofften sich die Psychologen nur positive Konsequenzen aus den Psychodramen der Raumfahrer.
    Minamoto
     
    Vor dem Abflug erhob man keine speziellen Anforderungen an die Mitglieder der Mannschaft. Es war sinnvoller, der Entwicklung der beruflichen Fähigkeiten freien Lauf zu lassen. Man erwartete zu Recht, daß sie sich zusammen mit den persönlichen Beziehungen während der Reise entfalten würden. Diese Vorgehensweise konnte die Entscheidung erleichtern, welche Person für welche Aufgabe vorbereitet werden sollte. Die andauernde Teilnahme an einer Theatergruppe führte normalerweise auch zu engeren Freundschaften

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