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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Daher lautet unsere Entscheidung: Erstens, das gefällte Urteil muß revidiert werden. Zweitens, der Angeklagte ist unverzüglich auf freien Fuß zu setzen. Drittens, das gesamte Patentrecht von 2002 ist in seiner Ganzheit ungültig und gesetzwidrig. Ich bin bevollmächtigt zu verkünden, daß diese Entscheidung bindend und rechtskräftig ist. Vielen Dank.“
     
    Langsam, in umgekehrter Folge ihres Erscheinens, verschwanden die neun Gesichter, die Gestalten und die Bank wieder.
    „Euer Ehren!“ rief Quentin Thomas, kurz bevor das Bild ganz verblaßt war.
    Nach längerer Zeit wandte Richter Speyer sich um und antwortete mit amüsierter Stimme. „Ja, Mr. Thomas?“
    „Euer Ehren, angesichts dessen, was wir gerade gesehen haben, beantrage ich eine Vertagung.“
    „Mr. Ordway?“ fragte Speyer.
    „Das ist absolut lächerlich, Euer Ehren. Das Ehrwürdige Gericht sollte sich nicht von so billigen Taschenspielertricks blenden lassen. Ein solches Schauspiel macht sich vielleicht bei einem Kindergeburtstag ausgezeichnet, aber in einem Ordentlichen Gericht der Vereinigten Staaten hat es keinen Platz.“
    „Aber Euer Ehren“, protestierte Quentin Thomas, „wir genossen soeben das Privileg, Zeuge bei einer großartigen wissenschaftlichen Neuentdeckung werden zu dürfen, die uns die Lösung eines rechtlichen Problems zeigte, das nicht ohne Einfluß auf unseren Fall bleiben darf.“
    „Unsinn, Euer Ehren“, polterte Ordway. „Die Verteidigung möchte uns weismachen, wir hätten gerade eben ein Bild aus der Zukunft gesehen. Aber es gibt keine Möglichkeit, die Richtigkeit dieser Behauptung zu beweisen, bevor wir nicht das Urteil in Sachen Universal Patents gegen Williams in gedruckter Form vorliegen haben. Und das kann frühestens in einigen Tagen der Fall sein. Daher darf dem, was uns eben gezeigt wurde, nicht der geringste Stellenwert beigemessen werden. Über die Authentizität der Darstellung läßt sich keine Aussage machen, Euer Ehren. Sie war reine Propheterie – Wunschdenken der Verteidigung. Daher spreche ich mich gegen den Antrag der Verteidigung auf Vertagung aus.“
    „Ich stimme mit Ihnen überein, Mr. Ordway. Ich lehne den Antrag von Mr. Thomas ab. Weiterhin, Mr. Thomas – befände diese Verhandlung sich in einem früheren Stadium, dann müßte ich Sie an dieser Stelle strengstens verwarnen, Ihre Zeugen noch weitere Spielchen dieser Art spielen zu lassen, bevor die Klägerseite Zeit gefunden hat, sich zu äußern.“
    „Ja, Euer Ehren.“
    „Ist damit Ihre Befragung beendet?“ fragte Speyer.
    „Ja, Euer Ehren“, antwortete Quentin Thomas.
    „Dann können Sie sich entfernen, Mr. Faust.“
    Faust schwebte von dem Stuhl, durch den Saal und ins Publikum, wo er über der ersten Reihe verharrte. Die umliegenden Bänke leerten sich augenblicklich.
    „Möchten die Anwälte bitte vortreten“, forderte Speyer.
    Quentin Thomas stand auf. Der schicksalsträchtige Augenblick nahte. In seinem Magen wimmelte es wie in einem Ameisenhaufen.
    „Nun, Mr. Ordway“, sagte Speyer, „möchten Sie irgendwelche Anträge vorbringen?“
    „Nur einen, Euer Ehren. Es besteht keine Notwendigkeit, den Fall den Geschworenen zu überlassen. Es besteht bezüglich keines relevanten Faktes irgendein Disput. Daher beantragt der Kläger ein rasches Urteil dergestalt, daß das fragliche Patent gültig ist, die Angeklagte es verletzt hat und daher diese Verletzung sofort einzustellen hat. Des weiteren soll für die weitere Nutzung des Patents die erforderliche Lizenzgebühr entrichtet werden und die Optierende das Gift trinken.“
    Speyers Augen glitten einen Augenblick zu Ellen Welles mit ihrer schwarzen Maske, dann zu dem Glasbehälter mit dem Trinkglas und der Spritze in ihrem sterilen Plastikbeutel. Schließlich wandte er den Blick wieder ab und richtete ihn auf Quentin Thomas. „Ich nehme nicht an, daß Sie damit rückhaltlos einverstanden sind, Mr. Thomas?“
    „Nein, Euer Ehren. Zuerst einmal erhebe ich Einspruch gegen den Ausschluß der Geschworenen. Es gibt einige Punkte, die einer Diskussion durch die Geschworenen bedürfen, namentlich die Tatsache, ob die von Welles hergestellte Substanz mit der Spinnenseide identisch ist, die von der Spinne Atropos gesponnen wird. Wenn ja, denn deckt das Patent öffentliches Eigentum ab und ist demzufolge ungültig. Eine weitere grundsätzliche Frage, die von den Geschworenen entschieden werden sollte, ist die nach dem Erfinder. Wie offensichtlich ist, sollte Faust auf dem Patent

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