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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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geschickt. Ein Teil der Luft rematerialisierte sich erst, als sie bereits durch Wände und Decken geströmt war. Sie drückte also gegen die anderen Luftmassen, mit dem Ergebnis, daß sich die ganze Sache beschleunigte. Die Maschine funktionierte also wie eine Vakuumpumpe. Sie saugte alles mit solcher Gewalt an sich, daß selbst die Fensterscheibe einstürzte. Wir konnten noch von Glück reden, daß die Wände stehengeblieben waren. In der Decke über der Maschine klaffte in der Tat bereits ein großes Loch.
    Der Zustand des Papiers war interessant. In einigen Fällen wurde es so schnell in den Apparat hineingesogen, daß es vollständig blieb. Manches wurde jedoch stückweise projiziert und endete in Fetzen. Es tauchte auf verschiedenen Ebenen wieder auf und lag in der ganzen Umgebung verstreut. Wir fanden einzelne Stücke in der oberen Etage, einige sogar im Hof wieder. Der Ärmelfetzen lag in einer Ecke. Glücklicherweise bekam ich den Hautstreifen meines Armes nicht zu Gesicht. Ich vermute, daß er infolge der Schwerkraft eine anständige Beerdigung genießen durfte.
    Keane war über den Schaden entsetzt. Ein Teil der Instrumente, die er uns geliehen hatte, war zerstört. Aber er hörte bald auf zu jammern und zerlegte die Maschine in ihre Einzelteile. Einmal stammelte er etwas ganz aufgeregt über die Nutzbarmachung der Zeitmaschine als Vakuumpumpe, aber ich brachte ihn mit dem bösesten Blick, den ich hervorbringen konnte, zum Schweigen.
    Er hatte das Problem schnell im Griff, und es war, wie er bereits vermutete: Irgend jemand hatte absichtlich einen kleinen Eingriff vorgenommen. Randy oder ich waren es mit Sicherheit nicht gewe sen, und außer Keane und seiner Mannschaft konnte nach menschlichem Ermessen keiner von unserem Vorhaben wissen. Ich fröstelte, und das nicht bloß wegen des Märzwindes, der durch das Fenster blies.
    „Schau dir dieses verdammte Ding an“, sagte Randy. „Wenn der kleine Plastikstift hier unten nachgibt, und das muß er notgedrungen nach mehrmaligem Gebrauch der Maschine, bleibt der Apparat un unterbrochen in Betrieb. Er ist vollständig eingedrückt und festgerastet. Deshalb hat die Maschine während unserer ersten Tests ganz normal funktioniert.“
    „Vielleicht erhofften die dadurch, daß wir den Zeitpunkt der Manipulation nicht mehr bestimmen könnten“, sagte Keane.
    „Diese Hoffnung hat sich wohl erfüllt“, knurrte ich. „Wovon sprechen wir eigentlich, wenn wir das Wort ‚die’ benutzen?“
    „Entweder von der US-Regierung oder von den anderen Burschen. Das Letztere ist wahrscheinlicher.“
    Einen Moment lang glaubte ich, er meinte eine fremde Regierung. Aber dann wurde mir einiges klar. „Du lieber Himmel, Sie vermuten, Zeittechnik steckt dahinter?“
    „Sie sagen es. Offensichtlich ist man dort, wie ich bereits angenommen hatte, auf der gleichen Fährte wie wir. Und offensichtlich ist ihr Geheimdienst dem unseren um Längen voraus. Sie kennen unseren Entwicklungsstand, während unsere Gesellschaft, was Zeittechnik angeht, im trüben fischt. Wie gefällt Ihnen der Witz?“
    „Das heißt“, sagte Randy ruhig, „daß nicht Ihre verfluchte Gesell schaft, sondern wir die Gegner von Zeittechnik sind. Nur unsere kleine doch-nicht-so-geheime Gruppe.“
    „Genau.“
    „Junge, Junge, Junge“, stöhnte ich. „Wir, die größenwahnsinnigen Idealisten, kämpfen mit anderen Worten gegen beide großen Gesell schaften, um darüber hinaus dem Militär ein Schnippchen zu schlagen. Aha. Ich möchte gerne, daß im Bericht festgehalten wird, wie mir die ganze Sache stinkt.“
    Keane setzte plötzlich eine nachdenkliche Miene auf. „Augenblick. Warum haben die wohl unseren Kristall nicht gestohlen?“
    Ich zuckte mit den Achseln. „Vielleicht, weil ich dazwischenplatzte, als sie gerade an dem Aggregat bastelten, und sie fortgescheucht habe? Vielleicht, weil ihre Mütter ihnen das Stehlen verboten haben? Vielleicht, weil Lassie, der Wunderhund, sie überrascht hat? Hören Sie, woher sollte ich wissen, warum die diesen verdammten Kristall nicht …“
    „Weil sie bereits einen haben! Ja, sie besitzen selbst einen. So muß es sein …“
    „Warum dann zum Teu …“
    „Weil sie natürlich die ersten sein wollen. Sie brauchen uns nichts zu stehlen, sie brauchen uns nur aufzuhalten! “ Keane stand auf und raste wild auf und ab. „Ich weiß allerdings nicht, ob sie nur die Maschine zerstören wollten oder ob sie es auf euch Jungs abgesehen haben. Ich vermute beides, sonst

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