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Analog 2

Analog 2

Titel: Analog 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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frühere Freunde aufzusuchen, vor allem nicht auf der Erde beschäftigte Hamiltonier.
    Jetzt, im Rückblick, hatte die ganze Sache einen bitteren Geschmack. Er erkannte, daß er, wenn es darauf angekommen wäre, nie imstande gewesen wäre, mit dem interplanetaren Kredit durchzugehen. Das lag einfach nicht in seiner Natur. Von Hamilton desertieren? Ja, dazu wäre er imstande gewesen, obwohl ihn das Pflichtgefühl dazu drängte, zu bleiben und die Last des Planeten mitzutragen.
    Jetzt aber war alles vorbei. Es gab kein Zurück mehr. Und derzeit lebte er höchst sparsam von seinen eigenen mageren Rücklagen.
    Soweit es ihm möglich war, bemühte er sich, nicht an seine Beziehung zu dem Mädchen zu denken. Er wollte es einfach nicht. Er konnte sich nicht erklären, warum er sich die Mühe gemacht hatte, Metaxa aufzusuchen und Beschwerde gegen die Ceutaner einzulegen. Was er tun würde, sobald seine kleinen persönlichen Ersparnisse aufgebraucht waren, wußte er auch nicht. Bestimmt hatte er nicht die Mittel, sich einen neuen Planeten auszusuchen und dorthin zu emigrieren.
    Er zögerte, unfähig, sich einen Plan des Handelns zurechtzulegen. Bei den wenigen Gelegenheiten, da er versuchte, wieder mit Ross Metaxa in Verbindung zu kommen, wurde er von der tüchtigen Sekretärin abgewimmelt, und er vermutete, daß sich auch der Leiter der Sektion G verleugnen ließ.
    Er verbrachte seine Zeit vorwiegend in der Galaktischen Bibliothek und beim faszinierenden Studium der Geschichte von der Erde und Hamilton.
    Denn die Lokalregierungen waren zwar imstande, die Geschichte ihrer eigenen Planeten je nach dem Diktat ihrer religiösen oder politökonomischen Bedürfnisse umzuschreiben, zu verheimlichen oder sogar auszulöschen, doch blieben die Zentralarchive der Erde davon unberührt. So machte er sich mit den Werken von Thomas Jefferson und Alexander Hamilton, von Madison, Paine, Jay, Adams, Burr und den anderen Revolutionären des frühen Amerika vertraut, jenen zukunftsträchtigen Faktoren, die das Schicksal einer Reihe von Ländern prägten und das Gesicht der Welt ihrer Zeit veränderten.
    So kam es, daß er die Geschichte seines eigenen Planeten Hamilton-Jefferson studierte, und in der Bibliothek trat auch ein legerer, durchschnittlich aussehender junger Mann von noch nicht dreißig Jahren an ihn heran. Da er ziemlich salopp gekleidet war und das Haar ungepflegt trug, hätte ihn Stacy nicht für einen von Ross Metaxas dem Vernehmen nach äußerst tüchtigen Agenten gehalten.
    „Oberstleutnant Temple“, sagte der Ankömmling lässig. „Ich heiße Ronald Bronston, Sektion G. Der Alte bat mich, Sie zu holen und zur hamiltonischen Botschaft zu bringen.“
    „Sie meinen wohl diesen Schönwetterfreund Metaxa“, erwiderte Stacy. „Sagen Sie Ross, daß ich kein Verlangen verspüre, die hamiltonische Botschaft aufzusuchen.“
    Bronston sagte ungerührt: „Ich fürchte, ich habe den Befehl, Sie mitzunehmen.“
    Stacy Temple erhob sich und musterte den anderen von oben bis unten. Größe, Gewicht und Schulterumfang Bronstons waren nur durchschnittlich. Stacy überragte ihn um einiges und übertraf ihn auch an Muskelumfang. „Nein, wirklich“, meinte er.
    Der andere grinste echt belustigt. „Es wäre amüsant herauszufinden, was die Bibliothekare tun würden, wenn wir hier aufeinander losgingen“, sagte er. „Aber seien Sie vernünftig, Temple. Sie wissen ganz genau, daß Sie, wenn Ross Metaxa sagt, Sie seien zur hamiltonischen Botschaft zu bringen, auch dort landen, so oder so.“
    Stacy starrte ihn finster an, dann faßte er einen plötzlichen Entschluß. „Na gut“, fügte er sich. „Gehen wir.“ Er vertraute Ross Metaxa noch immer völlig.
    Das überladene Gebäude, das die Botschaft der demokratischen Tyrannei von Hamilton enthielt, war Stacy Temple gut bekannt. Tausendmal waren die hamiltonischen Wachtposten mit ihren Muffelgewehren salutierend strammgestanden, wenn er durch diese Tore eingetreten war. Seltsamerweise gab es heute keine Posten.
    Stacy blickte seinen Begleiter an. „Wohin soll es gehen?“
    „Ins Blaue Zimmer, hat der Alte gesagt.“
    „Zum Blauen Zimmer geht es dorthin“, sagte Stacy und ging voraus.
    Auch dort gab es keine Wachen. Stacy Temple hatte das unbehag liche Gefühl, daß sich etwas zusammenbraute. Wurde er hineingelockt? Überhaupt, wer war dieser Ronald Bronston, der angeblich von Metaxa kam? Er hatte nur seine Marke gesehen. Jeder kann sich einen Summer zulegen.
    Wenn es sich jedoch um

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