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Analog 3

Analog 3

Titel: Analog 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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werden.“
    „Ich sterbe. Ich … äh … trage ein schreckliches Fieber in meinem Kopf, und es steigt und steigt, bis mein Kopf ein Feuer, eine Schmiede, eine Sonne wird. Ich stecke die Welt in Brand, und alle sterben. Oh, wie peinlich. Welche Implikationen?“
    „Hier ist die einfachste. Wenn Land einen bestimmten Wert hat und es bestenfalls dazu dient, alle Dinge daran zu hindern, daß sie ganz hinabstürzen, wieviel ist dann Luft wert? Luft ist zum Leben notwendig, und es bringt das Feuer zum Brennen. Wenn Sie für Land bezahlen, glauben Sie, daß wir Ihnen die Luft umsonst überlassen sollten?“
    „Ein interessantes Argument“, sagte ich und überlegte hastig und !tangisch. „Aber Sie haben die Antwort darauf bereits selbst gegeben. Da die Luft lebensnotwendig ist, besitzt sie unermeßlichen Wert, und alle Reichtümer des Universums würden nicht ausreichen, um auch nur einen einzigen Atemzug zu bezahlen.“
    „Sie Ärmster, wie konnten Sie je ohne Stolpern ihr Leben bestehen? Die Luft wäre nur dann von unermeßlichem Wert, wenn auch das Leben unermeßlich wertvoll wäre, und selbst die bescheidenen Kenntnisse, die ich über Ihre reiche und ruhmvolle Geschichte besitze, beweisen schlüssig, daß Leben Ihnen nur sehr wenig wert ist. Das Leben anderer zumindest. Ich muß Ihnen das traurige Eingeständnis machen, daß auch unsere Geschichte eine so blutdürstige Periode enthält.“
    „Auch wir sind nicht mehr so, Onkel.“
    „Ich sterbe. Mein Gehirn verwandelt sich in hungrige Maden …“
     
    Ich unterhielt mich ungefähr eine Stunde lang mit Onkel, aber das brachte mir nichts ein als einen wunden Gaumen. Als ich in das Hotel zurückkam, erwartete mich eine Nachricht von Peter Lafitte, in der er mich bei Antoine’s zum Essen einlud, und ob ich dorthin kommen möchte. Nein, ich mochte nicht, aber unter den gegebenen Umständen schien es die klügste Politik zu sein. Ich mußte von dem Bedienungsrobot ein förmliches Gewand ausleihen.
    Antoine’s ist ungefähr so voller Lebensfreude wie ein gefrorener Heilbutt, was es auf die Stufe jedes anderen französischen Restaurants außerhalb der Erde bringt. Der erste Gang war eine Artischocke in Sauce vinaigrette , die besser in dem hydroponischen Tank weitergefault wäre. Darauf folgte ein „Rinder“-Filet, das von einem lokalen Tier stammte. Es war meiner Ansicht nach noch nicht einmal ein Warmblütler gewesen. All das wurde von einem kanadischen Kellner mit einem nachgemachten Pariser Akzent serviert.
    Wir tranken aber außerdem noch eine Flasche Pseudo-Pouilly-Fuisse, gefolgt von einer Flasche Ersatz-Burgunder, gefolgt von einer Flasche synthetischem Chateau-d’Yquem. Danach wurde der Tisch abgeräumt, sie stellten eine Flasche Cognac zwischen uns, und das wahre Duell begann. Ein kurzes Duell, wie sich zeigen sollte.
    „Wie lange dauert dein Urlaub denn noch?“ fragte ich mit einer beeindruckend sparsamen Geste. „Bei den Preisen hier bestimmt nicht lange.“
    „Na ja, es gibt ja immer noch Slim Joan.“ Er goß sich ein wenig und mir viel Cognac ein. „Wie steht es mit dir?“
    „Es hat Schwierigkeiten gegeben“, sagte ich. „Ich muß auf Anweisungen von der Erde warten.“
    „Nicht leicht, mit ihnen zusammenzuarbeiten, nicht wahr?“
    „Terraner? Ich bin selbst einer.“
    „Ich meine die !Tang.“ Er starrte in sein Glas und schwenkte die Flüssigkeit darin herum. „Terraner allerdings auch. Könnte ich dir einen hypothetischen Vorschlag machen?“
    „Das sind mir die liebsten“, sagte ich. Der Cognac brannte in meiner Kehle.
    „Nehmen wir einmal an, du wärst ein friedlicher Mensch.“
    „Das bin ich.“ Etwas dumpf im Kopf, aber friedliebend.
    „Und du wärst auf einem Planeten, um mit den Bewohnern eine Art Übereinkunft zu treffen.“
    Ich nickte ernst.
    „Es geht um Milliarden von Talern. Trillionen.“
    „Das wäre wirklich ein Ding“, sagte ich.
    „Genau. Jetzt nimm weiter an, daß es auf diesem Planeten noch einen Terraner gibt, der gern die gleiche … äh … Übereinkunft treffen möchte.“
    „Kommt bestimmt dauernd vor.“
    „Um Milliarden, Dick? Trillionen?“
    „Hyp’thetische Trillionen.“ Schlechter Cognac, aber stark.
    „Und die Leute, die dich angestellt haben, sind ab-so-lut skrupellos.“
    „Ma!ryso’ta“, sagte ich. Das war das !Tang-Wort für „blutdürstig“. So ähnlich jedenfalls.
    „Genau.“ Er fing langsam an, vor meinen Augen zu verschwimmen. Mehr Wein, als ich gedacht hatte. „Die

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