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Analog 3

Analog 3

Titel: Analog 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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schrecken vor nichts zurück. Wie würdest du es denn anstellen, den anderen Terraner zu warnen?“
    Meine Finger waren eiskalt, und das Gefühl kroch langsam auf meine Ellbogen zu. Mein Kinn glitt mir aus der Hand, und mein Kopf war so schwer, daß ich ihn kaum noch hochhalten konnte. Ich starrte die beiden unscharfen Bilder auf der anderen Seite des Tischs an. „Peter.“ Die Worte kamen langsam heraus, und dann stockten sie ganz: „Du trinkst nichts …“
    „Grauenhafter Cognac, nicht wahr?“ Ich sah nichts mehr, obwohl ich das Gefühl hatte, daß meine Augen noch offenstanden. Ich hörte, wie mein Kinn auf dem Tisch aufschlug.
    „Herr Ober?“ Ich hörte, wie der Mann zu uns herankam und mitleidige Geräusche von sich gab. „Mein Freund hat ein wenig zuviel getrunken. Könnten Sie mir helfen, ihn zu dem Bedienungsrobot zu bringen?“ Ich spürte es nicht einmal, wie sie mich aufhoben. „Den Cognac nehme ich mit. Vielleicht will er morgen noch etwas davon trinken.“ Sehr nett.
    Schließlich, während wir auf den Fahrstuhl warteten und der Bedienungsrobot mir Vorträge über Mäßigung hielt, versank ich vollständig in Bewußtlosigkeit.
     
    Am nächsten Nachmittag wachte ich auf den kalten Kacheln des Bads in meinem Hotelzimmer auf. Ich hatte das Gefühl, als hätte mich ein Starchirurg zerlegt und ein Amateurmechaniker wieder zusammengesetzt. Lange Zeit sah ich mir die Kacheln an. Danach saß ich eine Weile da und untersuchte die interessanten Farbflecken, die zwischen meinen Augen und meinem Gehirn schwebten. Als ich dachte, daß ich das vielleicht überleben könnte, stand ich auf und nahm vier Kater-Ex.
    Ich setzte mich hin und fing an zu zählen. Kater-Ex haut rein wie ein Dampfhammer. Bei achtzig kam der Adrenalinschock. Tunnelsicht und Millionen winziger Nadeln, die sich durch die Haut nach außen bohren. Ströme von Schweiß. Die Glocken einer Kathedrale dröhnen, und der Kopf ist der Klöppel. Dann trockenes Würgen, und es war vorbei.
    Ich torkelte zum Telefon und bestellte etwas klare Suppe und zwei kalte Bier. Dann stellte ich mich unter die Dusche und spielte mit dem Gedanken an Selbstmord. Als die klare Suppe kam, spielte ich mit dem Gedanken an Mord.
    Die Suppe blieb unten, und nach dem zweiten Bier fühlte ich mich fast wieder menschlich oder zumindest wie ein Neandertaler. Ich holte einige Auskünfte ein. Lafitte war weg. Es war keine Fähre gestartet, und deshalb mußte er entweder noch auf dem Planeten sein, oder er hatte sein eigenes Schiff. Das war durchaus möglich, wenn er wirklich für den Verein arbeitete, den ich im Verdacht hatte. Ich beschwor den heiligen Namen Hartford herauf und versuchte herauszubekommen, wem seine Spesen berechnet worden waren. Er hatte bar gezahlt.
    Ich versuchte, Ordnung in meine Gedanken zu bringen. Wenn ich Lafittes Verhalten der Gilde melden würde, bedeutete das für ihn den Ausschluß. Entweder war ihm das egal, weil sie ihm soviel bezahlten, daß er sich in einen Ruhestand voller Luxus zurückziehen könnte – und das wäre ganz nach seinem Geschmack, das wußte ich –, oder er dachte tatsächlich, daß ich den Planeten nicht lebendig verlassen würde. Die dramatische zweite Lösung verwarf ich. Gestern abend hätte er mich leichter töten als warnen können. Oder er hatte wirklich versucht , mich umzubringen, und sein Gerede war nur eine Rückversicherung gewesen, falls ich eine Dosis schlucken sollte, die nicht ganz tödlich war? Ich hatte keine Ahnung, welche Art Gift das gewesen sein könnte. Diese Art von Wissen ist für meine Arbeit irrelevant.
    Wahrscheinlich wäre es das einzig wirklich Vernünftige gewesen, wenn ich mich ganz still verhalten hätte, um ihm das Geschäft zu überlassen. Das Geschick von Sternenheim war für mich unendlich viel weniger wichtig als meine eigene Haut. Wahrscheinlich konnte er sowieso mehr als ich bieten.
    Das Telefon klingelte. Ich drückte auf den Sichtknopf, und ein winziger Heuhaufen erschien über dem Tischende.
    „Ich grüße Sie. Wie ist das Wetter?“
    „Hier drinnen ist es schön. Sind Sie Onkel?“
    „Zur Zeit nicht. Onkel bin ich nur im Rathaus.“
    „Ich verstehe. Kann ich Ihnen einen wertlosen Dienst erweisen?“
    „Eher sich selbst.“
    „Bitte sprechen Sie weiter.“
    „Unser Rat trifft sich heute abend in der Hoffnung mit dem Lafitte, die Frage der wirtschaftlichen Natur von Land zu klären. Es wäre mir peinlich, wenn Sie nicht auch kämen. Das Treffen findet um *Alang im Rathaus

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