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Analog 3

Analog 3

Titel: Analog 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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gelesen?“ Ich hielt ein Taschenbuch mittleren Umfangs empor: Wasser im verborgenen: Eine Fibel für das Überleben in der Wüste von J. E. Galighty.
    Alle nickten.
    „Gut. Als Literatur taugt es kaum mehr als Micky Maus, aber es wird euch helfen, am Leben zu bleiben, wenn ihr nicht den Kopf verliert.“ Ich griff in eine Kiste und holte sechs kleine Taschen hervor. „Nehmt die da und macht sie auf. Der Becher ist in Millimetern kalibriert. Im Notizbuch werdet ihr sechs Füllfedern finden. Zwei davon sind keine Füllfedern.“ Ich klappte einen der Plastikbehälter auf und zeigte ihnen die Glasröhrchen darin. „Das sind Thermometer. Eines für die Umgebungsluft, das andere für die Körpertemperatur. Wenn ihr euch das Notizbuch anseht, werdet ihr bemerken, daß die Seiten für die stündliche Aufzeichnung beider Temperaturen und des in diesem Zeitraum verbrauchten Wassers eingerichtet sind. Wir werden euch zweimal am Tag mit einer Federwaage wiegen, die ich in meinem Landrover habe.
    Für diese Quacksalberei gibt es zwei gute Gründe. Erstens liefert es euch einen objektiven Maßstab für die Reaktion eures Körpers auf Austrocknung und/oder Entsalzung. Zweitens – und am wichtigsten – liefert das brauchbare Daten für meine nächste Veröffentlichung mit dem Arbeitstitel: Wasserentzug: Neue Entwicklung auf dem Gebiet des Sadismus. Zum ersten Mal werde ich von meinen Versuchspersonen dafür bezahlt, daß ich mit ihnen experimentiere.“
     
    „Okay, Leslie, Sie sterben vor Durst. Das Lastauto hat vor drei Tagen den Geist aufgegeben und das Funkgerät ist im Eimer. Seit gestern haben Sie keinen Tropfen zum Trinken gehabt. Finden Sie Wasser.“
    Es war am Abend des zweiten Tages. Ein schmerzend schöner Sonnenuntergang breitete sich über den halben Himmel aus, aber ich war der einzige, der ihn beobachtete. Leslie marschierte entschlossen eine Rinne hinauf, und die anderen fünf folgten ihr auf den Fersen. Ich unterdrückte den Drang, sie sich während des Sonnenunterganges hinsetzen zu lassen, und folgte ihnen das alte Flußbett hinauf.
    „Hier.“ Leslie zeigte auf den unteren Rand einer Flußbiegung, wo sich das Wasser sammeln würde, wenn es regnete. Stahl und Gamble fingen mit zerlegbaren Schaufeln zu graben an. In einem Meter Tiefe wurde die Erde feucht.
    Sie kletterten aus der Grube, und George ging mit einer Rolle Plastikschlauch und einer großen Konservenbüchse nach vorn. Sie stellte die Büchse in den Dreck am Grund der Grube und ließ den Plastikschlauch aus der Büchse die Grubenwand hinauf- und hinauslaufen. Sodann breiteten Leslie und Narowitz eine zwei Quadratmeter große Plastikfolie über die Grube und beschwerten die Ränder mit Erde. Lindquist wartete, bis sie beide zurückgetreten waren, ehe er einen kleinen Stein in der Mitte des Kunststoffs platzierte. Die Plastikfolie wölbte sich scharf ein und formte über der Büchse einen umgestülpten Kegel.
    „Schaut, es kommt bereits zur Kondensation!“ Leslie deutete auf die Tropfen Feuchtigkeit, die sich schon an der Unterseite der Folie bildeten. Nach einer Minute lief Wasser den Kegel hinunter und tropfte langsam in die Büchse.
    Ich kniete neben dem Solardestillationsapparat nieder und steckte den Schlauch zwischen die Lippen. Ich saugte vorsichtig und wurde durch ein schmatzendes Geräusch vom Grund der Grube belohnt. „Nicht schlecht. Wenn ihr euch an dieselbe Stelle haltet, im Schatten bleibt und euch schont, reichen zwei davon aus, einem von euch das Leben zu retten.“ Ich blickte sie an, und sie beobachteten mich mit ernsten Gesichtern. „Mit Müh und Not das Leben zu retten.“ Sie nahmen jedes Wort in sich auf, als wüßte ich, wovon ich redete. Ich fühlte mich jünger als mit meinen dreiundzwanzig Jahren, und obendrein schwoll mir der Kamm.
    Lindquist war noch immer ein ständiger Druck in meinem abgewandten Rücken.
     
    Nach meiner Uhr waren es noch drei Stunden bis Sonnenaufgang. Ich zählte die Gestalten – sechs leichte Schlafsäcke im Umkreis um ein erlöschendes Feuer. Scorpio erstreckte sich über den Himmel, und seine irdischen Brüder schliefen unter den wärmsten Felsen – oder Körpern –, die sie finden konnten. Meinen Schülern war bekannt, daß sie am Morgen ihre Stiefel überprüfen mußten.
    Lindquist war endlich eingeschlafen und die anderen waren es auch, wie es schien. Zumindest schenkte mir keiner von ihnen die geringste Beachtung.
    Wenn ich nur dasselbe von dem Beobachter auf dem Berg sagen

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