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Analog 3

Analog 3

Titel: Analog 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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wissen, daß ich kein religiöser Mensch bin. Mein Vater war ein Mann der Geistlichkeit und hoffte, daß ich in seine Fußstapfen treten würde. So ist es jedoch nicht gekommen. Statt dessen beschäftigte ich mich während meiner beruflichen Laufbahn damit, die genetische Struktur des menschlichen Blutes und wie diese sich im Laufe der Jahrhunderte verändert beziehungsweise nicht verändert hat zu untersuchen.
    Das Problem, das sich für meine Forschungen stellt, ist natürlich die Beschaffung von sehr alten menschlichen Blutproben, die ich für meine Tests benötige.“
    „Was Sie zu uns geführt hat“, ergänzte der Primus.
    „Ja. Die beiden Quellen, von denen ich Material für meine Experimente beziehen konnte, waren die Mumien der ägyptischen Pharaonen und natürlich die Blutflecken auf dem Leichentuch. Meine Tests verursachen keinerlei Beschädigungen an den Proben, und so hoffte ich, daß sich meinen Vorhaben keine Hindernisse in den Weg stellen würden.“
    „Die Ägypter haben Ihnen jedoch eine Absage erteilt, während wir zustimmten“, sagte der Primus.
    „So war es, Hochwürden.“
    „Aber warum waren Sie so überrascht?“
    „Ich erzählte Ihnen bereits, daß ich kein gläubiger Mensch bin.“
    „In diesem Falle, Doktor, wirkte sich dieser Faktor zu Ihren Gunsten aus.“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Wissen Sie, was die Achillesferse der Christenheit war, bevor die Authentizität des Leichentuchs nachgewiesen wurde, Doktor?“
    Frakes schüttelte seinen Kopf.
    „Der Mangel an Gültigkeitsanerkennung seitens der Nichtgläubigen natürlich. Sie sind sich ja dessen bewußt, daß es außer denen in der Bibel keine Augenzeugen für Jesus gab, nicht wahr?“ Frakes öffnete seinen Mund, um zu widersprechen, aber der Primus ließ ihn durch eine ungeduldige Geste gar nicht erst zu Wort kommen. „Nein, es ist wahr. Oh, keiner zweifelt daran, daß er gelebt hat. Es gibt aus dem ersten Jahrhundert geschichtliche Zeugnisse für seine Existenz, Kommentare von Männern, die kurze Zeit nach ihm gelebt haben und die Tatsache seiner Existenz nicht bestreiten.
    Aber bedenken sie, Doktor: Wieviel besser würde es sein, nur einen ganz kleinen Beweis zu besitzen, der nicht rein christlichen Ursprungs ist. Wäre es nicht großartig, den Bericht eines Heiden von der Bergpredigt in den Händen zu haben? Oder vielleicht den Brief eines römischen Soldaten, der nach Hause schreibt und von der Kreuzigung eines weiteren hebräischen Unruhestifters erzählt? Einige sozusagen unumstößliche Zeugnisse aus anderen Quellen als aus unseren eigenen heiligsten Büchern?“
    „Ich vermute, von der Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet, Hochwürden.“
    „Seit zweitausend Jahren gründete die Christenheit dieser Welt ihre Religion einzig und allein auf ihren Glauben. Nun, der Glaube ist etwas Wundervolles, aber ist es nicht besser, von Beweisen sprechen zu können? Dies jedenfalls ist der Eckstein, auf den unser Orden gründet. Dies ist, so fürchte ich, die Hauptursache für die Auseinandersetzungen zwischen uns und den etablierten Kirchen. Viele von ihnen sind immer noch der Meinung, daß der Glaube allein ausreichen sollte.
    Welchen Standpunkt Sie auch immer in dieser Angelegenheit vertreten werden, es ist und bleibt eine Tatsache, daß eine Anzahl von komplizierten Untersuchungen an dem Leichentuch – die weitreichenden Analysen der achtziger und neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts – nicht nachweisen konnten, daß es sich hierbei um einen Schwindel handelt. Wir vom Orden gingen weiter als dieses negativ formulierte Ergebnis der abschließenden Testberichte. Wir sahen darin den Beweis und fanden das Ergebnis ausreichend, unsere Sache über jeden Zweifel erhaben zu wissen. Aufgrund dieses Ergebnisses errichtete unser geliebter Bartolo diesen Orden.“
    John Frakes fuhr mit seiner Zunge über die trockenen Lippen und wunderte sich, warum es in dem Aufenthaltszimmer plötzlich so kalt geworden war. Er wählte seine nächsten Worte vorsichtig und hoffte, daß das Summen in seinen Ohren lange genug abklingen würde, um sich auf seine Sache ausreichend konzentrieren zu können.
    „Ich widerspreche nicht gern einem so gelehrten Mann, wie Sie es sind, Hochwürden. Aber alles, was diese früheren Tests bewiesen, ist, daß es sich bei der Reliquie um das Leichentuch eines Mannes handelt, der gekreuzigt wurde. Es wurde in keiner Weise bewiesen, daß dies der Sohn Gottes war.“
    Der Primus lächelte. „Dies führt uns

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