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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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die Hose, als mir klar wurde, daß wir so gut wie tot waren. Dreizehn dalgirische Shuttles hatten genug Macht, um Salfa Eins für den Rest der Ewigkeit unbewohnbar zu machen.
    Ich hatte Zeit, noch einmal zu schlucken, bevor wieder ein leuchtender Blitz hinter uns aufzuckte, viel heller als die anderen. Der Sichtschirm explodierte. Mein Kopf und meine Schultern glühten plötzlich, wo sie sich vom Rumpf des Gleiters abhoben. Haret schrie, als die Schwebegeneratoren ihr leises Summen einstellten und der Gleiter im freien Fall auf das klare Blau eines Bergsees unter uns zuschoß.
    Ich öffnete meinen Mund zu einem Schrei, als die Nase des Gleiters sich in das blaue Naß bohrte, und wieder verschlang mich eisige Kälte.
     
    5
     
    Der Gleiter schnellte fast so rasch, wie er hinabgetaucht war, wieder an die Oberfläche. Das Innere war wegen des offenen Fensters an Harets Seite mit geschmolzenem Eis überflutet. Ich beeilte mich, meinen Sicherheitsgurt zu lösen. Haret tat das gleiche. Als das Maschinenabteil und der Lagerraum begannen, sich mit Wasser zu füllen, holte ich die Notausrüstung unter dem Sitz hervor, während Haret sich bemühte, die Kabinentür zu öffnen.
    Wir traten uns den Weg in die bittere Kälte des Sees frei, gerade als der Gleiter die Nase nach unten drehte und den Boden aufrichtete.
    Bis wir die hundert Meter zum Ufer zurückgelegt hatten, waren wir bis zu den Knochen durchgefroren. Irgendwie schien das Wasser kälter zu sein als das in unserem Schwimmbecken, obwohl die Bäche, welche beide nährten, derselben schneebedeckten Bergkette im Osten entsprangen.
    Einmal am Ufer, nahmen wir uns Zeit, gegenseitig die Verletzungen zu verbinden und eine übelriechende, gelbe Salbe auf die Brandwunden zu schmieren. Die Verletzungen waren gering. Ich hatte eine leicht verstauchte Schulter und ein paar schwache Einschnitte, wo sich der Gurt ins Fleisch gedrückt hatte. Auf Harets Stirn klaffte eine Wunde, wo sie auf die Instrumentenkonsole aufgeschlagen war. Wir entdeckten schnell, daß wir auch mit Verbrennungen glimpflich davongekommen waren. Wir waren weit genug entfernt gewesen, als die Welt explodierte, so daß unser einziges Problem eine leicht angesengte Haut vor allem an Schultern und Armen war. Bei mir waren die Verbrennungen wegen meines dunklen Haars etwas schlimmer als bei Haret.
    „Was ist passiert?“ fragte ich, als Haret die Notausrüstung durchsuchte. Es war eindeutig eine Erste-Hilfe-Ausrüstung, ohne den Anschein von irgend etwas, das man für einen Kommunikator halten konnte.
    „Ein Unterbrecher-Strahl hatte den Schwebegenerator abgeschaltet. Glücklicherweise hat die Fehlerschutzvorrichtung lange genug gearbeitet, um eine Explosion zu verhindern.“
    „Was jetzt?“
    Sie neigte ihren Kopf in der Geste zur Seite, die bei den Taladoranern ein Achselzucken bedeutet. „Entweder bleiben wir hier und warten auf Rettung, oder wir gehen los.“
    „Rettung, während die Dalgiri ihren Brückenkopf errichten?“
    „Du hast recht, ich denke, wir gehen“, antwortete sie.
    Es nahm zwei Tage in Anspruch, zur Akademie zurückzuwandern. Jedesmal, wenn an diesem ersten Tag Luftgleiter über uns flogen, versteckten wir uns, aus Angst, wir könnten am Boden von Dalgiri ausgemacht werden. Einer der Pflichtkurse an der Akademie sollte uns davon überzeugen, daß die Dalgiri kein nettes Volk waren.
    Natürlich waren die Dalgiri, genau gesagt, keine Menschen. Oder vielmehr waren sie welche, aber nicht von der gleichen Art wie die Taladoraner – oder die Söhne von Europa, Asien oder Afrika zum Beispiel. Jana hatte sie „Fast-Menschen“ genannt, als sie den dalgirischen Attentäter zum erstenmal sah. Sie entstammten der Rasse des Neandertalers, jenes krummschultrigen und mit vorgewölbten Augenbrauen ausgestatteten Menschen, der in meiner Zeitlinie ausgestorben war, wie die meisten anderen auf dem Weg zum nicht so gebückt gehenden, hochaufgeschossenen Cro-Magnon-Menschen. Nicht daß die Dalgiri jene unartikulierten, schwerfällig denkenden Höhlenmenschen waren, wie sie so liebevoll auf den Abbildungen porträtiert wurden. Die Dalgiri waren schon zivilisiert, bevor der erste ägyptische Pharao auf den Gedanken kam, daß es eine hübsche Geste wäre, einige Steine aufeinanderzuschichten, um damit seinen ewigen Ruheplatz zu kennzeichnen. Die Dalgiri waren keine Wilden, bei welcher Definition dieses Begriffs auch immer.
    Aber sie waren keine netten Leute. Einige der Studenten an der Akademie sollen

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