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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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während Lektionen, die sich mit den Gewohnheiten, die die Dalgiri gegenüber den von ihnen eroberten Zeitlinien zeigen, in Ohnmacht gefallen sein.
    Am nächsten Morgen gaben wir den Versuch auf, uns vor den Shuttles, die über unsere Köpfe hinwegflogen, zu verstecken. Zum einen taten wir dies, weil es zu viele waren. Das Hinlegen kostete zuviel von unserer Reisezeit. Außerdem schienen die Shuttles, die lautlos über uns hinwegglitten, alle taladoranisch zu sein.
    Die Sonne war gerade im Westen hinter dem Horizont verschwunden, als wir müde aus den Hügeln in die Ebene wankten, auf der die Akademie errichtet war.
    Sobald wir aus den letzten Baumreihen auf die offene Grasfläche der Savanne hinaustraten, löste sich ein Luftgleiter vom Hauptkomplex der Akademie. Haret und ich ließen uns ausgepumpt in die Hocke sinken, als der Gleiter uns in der Luft umkreiste und dann etwa ein Dutzend Meter entfernt landete.
     
    6
     
    Der Gleiterpilot war ein graugekleideter Zeitwächter mit schmalem Gesicht und einer levantinischen Nase. Wenn ich zu Hause gewesen wäre, hätte ich ihn in der Tat für einen Juden gehalten.
    „Duncan Allen MacElroy?“ fragte er mich.
    Ich stand auf und bürstete mir den dunklen Lehm ab, der an der Sitzfläche meiner Hose hängengeblieben war.
    , ‚Höchstpersönlich.’’
    „Bestens. Hallo Partner.“ Er streckte mir seine Hand entgegen. „Ich bin Dal Corst.“
    Ich ergriff die Hand und schüttelte sie. Mittendrin hörte ich auf und blickte staunend auf den Neuankömmling. Mein Mund stand vor Überraschung weit offen.
    Diese Worte waren gutes, altes Amerika-Englisch, texanischer Dialekt!
    „Hm?“
    Er grinste. „Du bist aus Arizona, oder?“ fragte er, nun wieder in Temporalsprache.
    „Ich bin in Michigan geboren. Warum sprichst du Englisch?“
    „Ich habe einige Jahre in Euro-Amerika verbracht.“
    „Wo?“
    „Euro-Amerika. Deine eigene Zeitlinie. Als wir beim erstenmal unsere Station in New York einrichteten, verschafften wir uns einen Überblick über eure Literatur, um festzustellen, wieviel ihr über Alternativ- Universen wußtet. Dieser Ausdruck stammt aus einigen SF-Romanen der frühen sechziger Jahre. Er gefiel uns so gut, daß wir ihn übernahmen.“
    Haret hörte diesem Informationsaustausch stumm zu. Die Nachwirkungen des Hundert-Kilometer-Marsches und eine auf dem harten Boden verbrachte unruhige Nacht begannen, ihren Tribut zu fordern.
    „Gut, daß du uns getroffen hast, Zeitwächter“, sagte sie. „Ich bin nicht sicher, ob ich den Rest des Weges noch geschafft hätte.“
    „Es war mir ein Vergnügen, Zeitwacht-Anwärterin“, erwiderte Corst und verbeugte sich tief. „Ich habe Ausschau nach euch gehalten, seitdem euer Gleiter heute morgen am Grund eines Sees gefunden wurde.“
    „Ausschau gehalten nach uns?“ fragte ich. „Warum?“
    Corst schaute in die Runde. Das Glühen am westlichen Himmel war fast verschwunden, und Zwielicht hatte sich über die Ebene gesenkt. „Das könnten wir vielleicht drinnen diskutieren. Mir scheint, daß es ein wenig kühl wird.“ Und damit verlud er uns in den Gleiter, Haret auf den Rücksitz, mich neben ihn nach vorne. Schnell ließ er den Gleiter steigen und richtete seine Nase auf den fünfzehn Kilometer über verfinstertes Grasland entfernten Komplex der Akademie. Wir schwebten gemächlich vorwärts. Anscheinend war Corst nicht in Eile, nach Hause zu kommen.
    „Duncan, ich muß sagen, daß ich viel Bewundernswertes während meines Aufenthalts in Euro-Amerika gesehen habe.“
    „Was?“ fragte ich. „Wir sind nur ein gewöhnlicher Haufen von Hinterwäldlern, die bis jetzt noch nicht über das Geheimnis der Reise durch die Parazeit gestolpert sind.“
    Er schüttelte den Kopf – eine unnatürliche Geste für einen Taladoraner. „Im Gegenteil, ihr seid ein sehr interessantes Volk. Ich habe vor, eine These über meine Erlebnisse zu verfassen, wenn ich die Zeit dazu habe. Zum Beispiel euer Raumfahrtprogramm und die Umweltschützer – zwei verwandte Phänomene, die in der Parazeit einmalig sind.“
    „Hm? Was hat das eine mit dem andern zu tun?“
    „Alles. Sie sind zwei Ausschnitte aus der Reaktion deiner Gesellschaft auf ihre Unfähigkeit, die Zeit zu durchqueren. Nimm die Aussage: ´Es gibt nur eine Erde, daher müssen wir sie sorgsam behandeln.´ Solch ein Gedanke würde niemals einem Taladoraner oder einem Dalgiri einfallen … insbesondere einem Dalgiri nicht. Wieso auch? Diese Behauptung ist nachweislich falsch. Wir

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