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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ihr Bild von Ihnen nicht enttäuschen wollen.“
    Eine Minute lang saß ich da und dachte darüber nach. Irgendwie sah es immer noch nicht vernünftig aus. Ich räusperte mich und wandte mich Dal zu. „Ich verstehe, was Sie im Wagen gemeint haben. Es sieht tatsächlich aus, als hätte ich eine Fee zur Patin, nicht?“
    „Amen, Bruder.“
     
7
     
    Mein letzter Anfall von Nervosität über ein Blindrendezvous fand statt, als ich achtzehn Jahre alt war und das hübscheste Mädchen in der Klasse zum High-School-Tanz eingeladen hatte. Sie kennen das Gefühl – feuchte Hände, trockener Mund, die Angst davor, etwas Falsches zu sagen, das entweder dem Mädchen oder Ihnen selbst peinlich ist. Zum Glück ist das etwas, was mit dem Alter verschwindet … wie Pickel.
    Stimmt doch, oder?
    Wenn es wirklich stimmt, dann war mein Geisteszustand für den Rest des Tages ein Vorzeichen dafür, daß ich bald einen tödlichen Anfall von Akne bekommen würde.
    Als ich vor Feliras Tür im medizinischen Zentrum des Hauptquartiers stand und klingelte, hatte ich die Schmetterlinge in meinem Bauch eigentlich ziemlich unter Kontrolle. Mein erster Blick auf sie, als die Tür aufzischte, reichte jedoch aus, um einen ganzen neuen Schwarm zum Leben zu erwecken.
    Sie trug ein Abendkleid in der letzten Jafta-Mode, ein Hauch blauer Gaze, das nur wenig von einer athletischen, wohlgerundeten Figur verbarg und zur gleichen Zeit verlockend den Blick auf die wenigen Stücke ihres Körpers freigab, die es bedeckte. Felira hatte ihre Augen mit einem mir unbekannten Blumenmuster geschminkt, und ihr Haar fiel als seidener Wasserfall aus nachtschwarzer Weichheit auf ihre Schultern herab.
    Ich kam zu dem Ergebnis, daß mir die Auswirkung der Zeitspanne zwischen zwei Herzschlägen gefiel.
    „Hallo, erinnern Sie sich noch an mich?“ war alles, was ich im Augenblick an geschliffener Unterhaltung auf die Beine brachte.
    „Wie könnte ich den Helden jemals vergessen, der mich vor dem sicheren Tod gerettet hat, Wächter?“
    „Ich wünsche mir nur, ich hätte mehr für Ihren Bruder tun können. Und sagen Sie Duncan zu mir, hören Sie.“
    „Sowohl ich als auch der Clan Rossa danken Ihnen für das, was Sie zu tun versucht haben … Duncan.“
    „Ich fühle mich geehrt.“
    „Ich bin es, die geehrt wird.“
    „Sind Sie hungrig?“
    „Ausgehungert“, sagte sie.
    „Dann machen wir uns auf den Weg, Milady. Unser Streitwagen wartet draußen.“
    „Aber ich kann nicht!“
    „Warum nicht?“
    Felira wurde rot, was bei ihrem Teint nicht leicht ist. „In Syllsin erscheint eine unverheiratete Frau nicht in solcher Kleidung in der Öffentlichkeit. Damit würde ich Schande über meine Familie und meine Sippe bringen.“
    „Unsinn, dieses Kleid entspricht allen lokalen Regeln, Bestimmungen, Gebräuchen, Traditionen, Sitten und Moden. Außerdem sind Sie schön darin.“
    „Ist das wahr? Niemand wird mich anstarren?“
    „Es ist wahr“, sagte ich und nahm sie bei beiden Händen. „Was das Anstarren betrifft – können Sie es jemandem verübeln, wenn er sich eine solche Vision anschauen will?“
    Sie lächelte und schien das Gefühl der Peinlichkeit aus ihren Gedanken zu verbannen. „In diesem Fall können wir losgehen“, sagte sie und befestigte einen passenden Umhang über dem Kleid. „Ich bin so hungrig, daß ich einen veckanischen Steuereintreiber ohne Salz verschlingen könnte.“
    „Gut“, sagte ich. „Ich kenne ein Restaurant, in dem veckanische Steuereintreiber die Spezialität des Hauses sind.“
    Das Restaurant war so angelegt, daß es wie ein offener Garten in den Bergen über Jafta aussah. Es war von einer polarisierten Kuppel überspannt, der die scheinbar unmögliche Leistung gelang, den Lichterteppich unter uns zu zeigen, ohne die Sterne über uns zu ertränken. Das Innere der Kuppel bestand aus einem Dschungel wohlriechender Pflanzen, und jeder Tisch stand in seiner eigenen kleinen Nische. Die gesamte Anlage vermittelte die Illusion von Ungestörtheit.
    Felira war wie verzaubert.
    Nach einiger Zeit schien sie sich ein wenig zu entspannen. Als ich versuchte, die Speisekarte zu übersetzen, hörte ich sie zum ersten Mal wirklich lachen.
    „Das hier ist gut“, sagte ich. „Ein bezauberndes Mahl, das aus gekochten Affenaugen besteht, die von einer köstlichen Sauce aus den rohen Eingeweiden überreifer Fische bedeckt werden.“
    Das brachte sie zum Lachen. „Hört sich ausgezeichnet an“, sagte sie.
    Auch ich lachte, denn meine Stimmung

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