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Analog 6

Analog 6

Titel: Analog 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Mit beiden Rümpfen an seine Seite gedrückt, ging er zu dem Ende des Bassins, wo es in einem Kanal in das Meer mündete. Er kauerte sich abrupt nieder und begann, sein eigenes Schiff in ein Gerät einzupassen, das eine lange Rinne zu sein schien, um es zu Wasser zu lassen. Die anderen Zuschauer hockten sich an der Längsseite des Beckens nieder. Ein junger Mann, einer der kecken, der in seinem Haar zwei extravagante Federn trug, planschte mit seinen Füßen im Wasser.
    Ich ging hinab, um mir anzusehen, was Karnev tat. Er sah düster auf, bevor er weitermachte. Ein hochmütiger Überschwang von Bewegungen trat an die Stelle der vorherigen Knappheit.
    Die Rinne war mit Wasser gefüllt und konstruiert, um ein Modellschiff festzuhalten und dann zu Wasser zu lassen. Das erste Schiff schwamm rotbraun geölt ohne Bewegung darin. Karnev stand auf; der Witzbold riß seine Füße aus dem Wasser. Letzte Wellen verbreiteten sich bis zur anderen Seite und blieben dort hängen, als seien sie verschlungen worden.
    Karnev sah mir voll ins Gesicht, und dieses Mal war sein Stolz nicht gespielt. Seine Lippen, rau und geschwärzt, bewegten sich kaum.
    „Dies ist mein Rumpf, Handelaston“, sagte er und entriegelte die Gewichte.
    Sie fielen; das Brett, das das Schiff hielt, platschte. Einen Augenblick lang sah es so aus, als sei das alles, und dann schoß der Rumpf über die schmale, durchsichtige Fläche. Einen Moment lang schwankte er hin und her, um die direkte Auswirkung der plötzlichen Bewegung abzuschütteln, aber dann schwamm er pfeilgerade die Rinne hinunter und ließ statt eines Kielwassers dicke, durchsichtige Streifen hinten sich. Bis auf das unterdrückte Donnern der Brandung war kein Laut zu hören, und vor dieser reinen Bewegung schien die Welt stillzustehen.
    Als der Rumpf sich deutlich nicht mehr bewegte und zu treiben begann, brach unter Vekkars Freunden ein Sturm von Applaus und Pfiffen los, während der junge Mann mit den Federn losrannte, um genau die Stelle zu markieren, an der der Rumpf angehalten hatte. Er steckte eine lange Feder direkt neben dem exquisiten Schnitzwerk und stieß ein Begeisterungsschrei aus. Die Anwesenden waren durchweg hocherfreut.
    Karnev kauerte sich wieder hin, um meinen Schiffsrumpf zu Wasser zu lassen. Ich sagte ihm nicht, dies sei meiner, weil mir inzwischen klargeworden war, daß das nicht stimmte. Er stammte von meinem Schiff und damit von einer Zukunft, die ich mit Worten nicht erklären konnte. Er setzte den Rumpf ebenso sorgfältig an seinen Platz wie seinen eigenen, aber ihm fehlte dabei die Intensität des Besitzers. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich hätte diese Aufgabe selbst übernehmen müssen.
    Während ich zusah, wie die gedrungene, unwahrscheinliche Gestalt über die Kämme und geschwungenen Täler des Bodens im Prüfungsbecken glitt, verspürte ich nur eine bestimmte, enge Befriedigung. Selbst in dem Augenblick, als das Brett meinen Schiffsrumpf traf, schwankte er nicht. Als er dann seine Bahn zog, denn er schien sich nicht zu bewegen, sondern auf eine Art seine Position in Beziehung auf den Beckenrand zu verändern, die von der Physik nicht ganz zu erklären ist, als stünde das Schiff selbst bewegungslos im Wasser, während die Welt widerwillig an ihm vorüberzog, hinterließ er kein Kielwasser, sondern nur eine leichte Turbulenz hinter dem Heck.
    Weiter glitt er und immer weiter, als enthielte die Trägheit die gesamte Bedeutung, als hätte der Holländer ihn auf eine Reise durch die Zeit geschickt statt durch das Wasser und er flöge in alle Ewigkeit durch eine Dimension, die weicher als die sich teilenden Wellen ist. Die Stille, die ihn umgab, wurde immer dunkler. Karnevs dunkler Rumpf blieb hinter der Helligkeit von der anderen Welt zurück. Die Federmarkierung neigte sich in einem Windstoß, der über die maschinengeschnitzten Biegungen glitt und sie keinen Deut von ihrem pfeilgeraden Kurs abbrachte, bis er schließlich anhielt. Sein letzter Schwung verlor sich in dem kristallklaren Wasser, und er blieb so bewegungslos wie während der Fahrt. Er trieb nicht einmal, sondern schaukelte nur sanft, wenn die wechselnde Brise ihn liebkoste.
    Karnevs Schiffsrumpf schwamm näher am Strand, volle drei Meter hinter dem Konkurrenten. Zwei Federn kam auf den übernatürlichen Sieger zu, als werde er sich gleich umdrehen und ihn anspringen, steckte hastig seine zweite Feder in den Sand und zuckte zurück. Er entrang sich einen dürftigen Beifallsschrei. Vekkar sah auf die

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