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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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s Metallvase n herauswuch sen , di e au s i n de n B od e n ein g e lass e ne n Metallt a fel n r a gten. F a t C h a r l i e r a n nt e a n e in e m S c h i l d vorbei , da s di e Aufschrift trug : »G R A TIS- G r a bstätt e fü r a ll e ehrenhaf t e n tlassene n V e teran e n! « E r rannt e durc h B a byland , w o si c h q u i e tschbunte Wind m ühlen und durchnässte rosablaue Teddybären den Kunstblu m e n au f d e m Floridarase n zug e sellt e n . Ei n ver m o dernder Winnie der Pu starrte matt in den blauen Himmel.
    Fat Charlie konnte jetzt die T r auergesellschaft sehen und wechselte die Laufrichtung, um einen geeigneten Weg dorthin zu finden. Etwa dreiß i g Person e n, vielleicht auch mehr, umstanden das Gra b . Die Frauen trugen dunkle Kleider und große schwarze, m it ebensolcher Spitze gesc h m ückte Hüte, d i e w i e fa n tastische Bl u m en aussahen. Die Männer trugen Anzüge ohne Schwitzflecken. Die Kinder wirkten ernst und feierli c h. Fat Cha r lie verla n gsam t e sein Te m p o zu einem respektvollen Schritt, versuchte sich zu beeilen, ohne durch s c hnelle Bewegungen erkennen zu lassen, dass er in Eile war, und als er die Trauergruppe erreicht hatte, versuchte er sich in die vorderen Reihen zu schlängeln, ohne allzu viel Auf m erksa m keit zu erregen. Angesichts dessen, dass er m ittlerweile schweißgebadet war, keuchte wie ein Walross im Hochgebirge und im Vorbeigehen auf mehrere Füße trat, war dieser Ver s uch zum Scheitern verurteilt.
    Es gab feindselige Blicke, d o ch Fat Charlie tat so, als würde er sie nicht bemerke n . Man sang ein Lied. das Fat Charlie nicht kannte. Er wiegte den Kopf im Takt des Liedes und bewegte auch die Lippen auf eine Art, die für den Beobachter zumindest nicht ausschloss. dass er sich aktiv, wenn auch sotto voce, am Gesang beteiligte. Da b e i nutzte er die Gelegenheit, hinunter a u f den Sarg zu blicken. Mit Befriedigung nahm er zur Kennt n is, dass dieser verschlossen war.
    Der Sarg war eine prachtvo ll e Angelegenheit, gefertigt allem Anschein nach aus e x tra strapazierfähigem dunkelgraublauem Ar m ierungsstahl. Im Falle der glorreichen Auferstehung, dachte Fat Charlie, wenn Gabriel in seine mächtige Tro m p e te bliese und die Toten ihren Särgen entstiegen, würde sein Vater in seinem Grab feststecken, würde vergeblich gegen den Sa r gdeckel schlagen und sich wünschen, er wäre mit ein e r Brechsta n ge, wenn nicht einem Autogenschweißbrenner als Grabbeigabe beerdigt worden.
    Ein letztes, zuliefst melodis c hes Hallel u ja verklang. In der anschließenden Stille konnte Fat Charlie jemand am anderen Ende des Ehrengartens rufen hören, n a he der Stelle, wo er d iesen betreten hatte.
    Der Prediger sagte: »Also, h a t irgendjemand etwas auf dem Herzen, das er z u m A ngedenken an den guten Menschen sagen m ö chte, den wir hier zur Ru h e bette n ? «
    Mehrere der Personen, die am nächsten z u m G r ab standen, legten eine Miene auf, die erkennen ließ, dass sie in der Tat die Absicht hatten, etwas zu sagen. Aber Fat Charlie wusste, dass dies ein Mo m e nt war, in dem es hieß: Jetzt oder nie. Du musst deinen F r ieden mac h en mit deinem Vater, weißt, du. Genau.
    Tief Luft holend, tr a t er einen Schritt vor, sodass er direkt am Rand des Grabes s t and, und sagte: »Äh m . Entschuldigung. Ja. Ich glaube, ich hätte etwas zu sagen.«
    Das ferne Rufen wurde lauter. Einige der Trauergäste blickten sich u m , u m festzus t ellen, wo es herkam. D i e anderen starrten Fat C h arlie an.
    »Ich hatte zu meinem Väter n i e ma ls d a s , w a s m a n e i ne enge Beziehung nennen würde « , sagte Fat Charlie. »Wir wussten ver m utlich nicht, wie das geht. Zwanzig Jahre lang habe ich nicht zu seinem Leben gehört und er nicht zu meinem. Es gibt vieles, das zu vergeben schwerfällt, doch dann steht man eines Tages da und hat keine Fa m ilie mehr.« Er wischte sich m it der Hand über die Stirn. »I c h glaube nicht, dass ich in m e inem ganzen Leben auch nur ein m al ›ich liebe dich, Dad‹ gesagt habe. Sie alle, Sie haben ihn wahrscheinlich besser g e kannt a ls ich. Einige von Ihnen haben ihn viell e icht geliebt. Sie waren ein Teil seines Lebens und ich war es nicht. Daher schäme ich mich nicht vor Ihnen, es zu sagen. Es z u m ersten Mal seit mindeste n s zwanzig Jahren zu sagen.« Er blickte auf den unüberwindlichen Metallsargdeckel. »Ich li e be dich«, sagte er. »Und ich werde dich nie vergessen.«
    Jetzt wurde das Rufen sogar noch lauter,

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