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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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sich lichtendem Haar. Wer beim Anblick von Grahame Coats unwillkürlich an ein Albinofrettchen im teuren Anzug denken m u sste, befand sich in gu t er oder jedenfalls zahlreicher Gesellschaft.
    »Sie sind, wie ich sehe, wie d er bei uns«, sagte Grahame Coats. »Sozusagen.«
    »Ja«, sagte Fat Charlie. U nd dann, da Grahame Coats nicht übermäßig erfreut über seine vorzeitige Rückkehr schien, fügte er hinzu: »Entschuldigung.«
    Grahame Coats presste die Lippen aufeinander, studierte kurz ein Schrifts t ü ck, das vor ihm auf dem Sch r eibtisch lag, sah dann wieder auf. »Ich hatte das so verstanden, dass Sie tatsächlich nicht vor m o rgen wieder hier sein würden. Sind wir wohl ein bisschen früh dran, wie?«
    »Wir, ich mein, ich – bin heute Morgen zurückgeko m men. Aus Flor i d a. Ich dachte, ich schau mal rein. Viel zu tun. Guten Willen zeigen. We n n es recht ist.«
    »Selbstverfreilich«, sagte Graha m e Coats. Mit dieser Wendung einer Kreuzung der Worte »selbstverständlich« und »freil i ch« konn t e Grahame C o ats Fat Charlie zuverlässig auf die Nerven gehen. »Ist ja Ihre Beerdigung.«
    »Eigentlich die me i n es Vaters.«
    Eine frettchenhafte Halsverrenkung. »S i e nehmen immer noch einen Ihrer Krankentage in Anspruch.«
    »Richtig.«
    »Maeve Livings t o ne. Besorgte Witwe von M o rris. Braucht Zuspruch. Schöne Worte und Versprechungen.
    R o m wurde nicht an einem Tag erbaut. Das eigentliche Geschäft, Morris Liv i ngstones Nachlass zu ordnen und ihr Geld zukommen zu l a ssen, geht unver m indert weiter. Ruft m i ch praktisch jeden Tag an, s o ll ihr das Händchen halten. Unterdessen übergebe ich die Aufgabe an Sie.«
    »Alles klar«, sagte Fat Charlie. »Also, ähm. Keine Ruhe für die Schuld i gen.«
    »Dem Fleißigen lacht das Glück«, sagte Grahame Coats, m it dem Finger drohend.
    »Sich regen bringt Segen?«, l e gte Fat C h arlie nach.
    »Legen Sie sich ins Zeug«, fasste Grahame Coats zusammen. »Tja, war nett, m it Ihnen zu plaudern. Aber wir haben beide viel zu tun.«
    Irgendetwas an Graha m e Coats Wesen und Erscheinung veranlasste Fat Charlie jedes Mal, (a) in abgegriffenen Wendungen zu sprechen und (b) von großen schwarzen Hubschraubern zu träu me n, die zunächst das Fe u e r auf d i e Büroräume der Grahame-Coats - Agentur e r öffneten und sie dann m it Ei me rn voll brennen d em Napalm bo m b ardierten. In diesen Tagträ u men hielt Fat Charlie sich nicht im Büro auf. Vielmehr saß er auf einem Stuhl vor einem kleinen Cafe auf der anderen Seite d e r Aldwych Street, schlürfte seinen Eiskaffee und applaudierte hin und wieder einem besonders gelungenen Wurf m i t dem Napal m eimer.
    Daraus mögen Sie den Schluss zie h en, d a ss es nic h t viel über Fat Charlies Beschäftigung zu erfahren gibt, was über die Tatsache hinausgeht, dass er darin unglücklich war, und im Wesentlichen lägen Sie da m it richtig. Fat Charlie war im Umgang m it Zahlen geschic k t genug, dass er st e ts da m it rechnen konnte, eine Anstellung zu finden, legte aber im U m gang m it Leuten ein Unges c hick an den Tag, das ihm nicht erlaubte, seine beruflichen Leistungen ins rechte Licht zu stellen. Ri n g sherum sah Fat Charlie, wie die Leute uner m üdlich bis zur Stufe ihrer Inko m p etenz aufstiegen, während er in Einst e igerpositionen verharrte und wesentliche Aufgaben erfüllte bis zu d e m Tag, da er in die Reihen der Arbeitslosen zurückkehren und wieder anfangen würde, tagsüber vor dem Fernseher zu sitzen. Er war nie lange ohne Arbeit, aber in den letzt e n zehn Jahren war es einige Male zu oft vorgekomm e n , als dass Fat Charlie sich in egal welcher Anstellung noch übermäßig sicher fühlte. Er na h m das Ganze allerdings nicht persönlich.
    Er rief Maeve Livingstone an, Witwe von Morr i s Livingstone, einstmals der berüh m teste kleinwüchsige Yorkshire-Komiker in Großbrit a nnien und ein langjähriger Klient der Grahame-Coats-Agentur. »Hallo«, sagte e r .
    »Hier ist Charles Nancy aus der Buchhaltung der GrahameCoats-Agentur.«
    »Oh«, sagte eine Frauenst i mme am anderen Ende der Leitung. »Ich dachte, Grahame würde sich selbst bei m ir melden.«
    »Er ist m o mentan zie m lich bes c häftigt. Daher hat er, ä h , es delegie r t«, sagte F a t Cha r lie. »An m ich. Also. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ich bin m ir nicht sicher. Ich habe m i ch doch gefragt nun ja, der Filialleiter der Rank hat si c h gefragt –, wann der Rest des Geldes aus Morris’ Erb m asse

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