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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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trug.
    Entschieden, a b er fröhlich sagte sie nein zu einem G l äschen Weißwein und dem Stück Pizza. Sie hatte, wie sie erläuterte, bereits im Stau g e gessen. Sie hatte sich etwas ins Auto bestellt. Also saß Fat Charlie in der Küche, führte sich das letzte Glas Weißwein zu Ge m ü te und pflückte den Käse und die Peperoni von d e r erkalteten Pizza, während Rosie ins Bad ging, um Wasser in die Wanne laufen zu lassen, und dann, plötzlich und zie m lich laut, zu schreien begann.
    Fat Charlie erreich t e das Ba d ezimmer, bevor der erste Schrei ganz verklungen war und noch während Rosie ihre Lunge fül l te, um den zweit e n anzustimmen. Er war überzeugt, sie blutüberströ m t vorzufinden. Zu seiner Überraschung und Erleichterung war aber kein Blut zu sehen. Sie trug einen blauen BH und Höschen und deutete in die Badewanne, in deren Mitte eine fette braune Gartenspinne saß.
    »Tut m ir leid«, heulte sie. »Ich war so überrascht.«
    »Das ist normal«, s a gte Fat C h arlie. »Ich spül sie einfach weg.«
    »Untersteh dich«, sagte Ros i e heftig. »Es ist ein lebendes Wesen. Bring sie nach draußen.«
    »Alles klar«, sagte Fat Charlie.
    »Ich warte in der Küche«, sagte sie. »Sag Bescheid, wenn alles vorbei ist.«
    Wenn man eine ganze Flasche Weißwein getrunk e n hat, stellt die Aufgabe, eine t e ndenziell unruhige Spinne m it lediglich einer alten Geburtst a gskarte als Hilfs m ittel in ein durchsichtiges Plastikglas zu bugsieren, eine größ e re Herausforderung an die Hand-Aug e -Koord i nation dar, als es zu anderen Zeiten der Fall wäre; in keiner Weise erleichtert wird einem diese Aufgabe z udem durch halb entkleidete Verlobte, die sich am Rande einer Hysterie bewegen und, entgegen ihrer Ankündigung, sie würden in der Küche warten, sich einem ständig ü b er die Schulter beugen und gute Ratschlä g e er t e ilen.
    Trotz aller Hilfe hatte er die Spinne n a ch einiger Zeit glücklich i m Glas gefangen, dessen Öffnung luftd i cht m it einer Karte von einem alten S c hulfreund verschlossen war, die ihm verkündete: Man ist nur so alt, wie man sich fühlt (und dies auf der anderen Seite hu m oristisch steigerte m it der Bemerkung: Also hör auf, an dir rumzufühlen, du sexbesessener Schwerenöter – A lles Gute zum Geburtstag).
     
    Er trug die Spinne d i e Treppe hinunter und durch d i e Haustür in den winzigen Vorgarten, der aus e i ner Hecke, in die hinein man sich übergeben konnte, und aus me hreren großen Steinplatten bestand, z w ischen denen das Gras hervorschoss. Er hob das Glas ho c h. Im g e lben Natriu m licht schimmerte die Spinne schwarz. Es ka m i h m so v or , a ls würde sie ihn anstarren.
    »Tut m ir leid, das alles«, sagte er zu der Spinne, und da der Wei ß wein behaglich in sei n em Innern schwappte, sagte er es l a ut.
    Er stellte die Karte sa m t G l as auf einer gesprungenen Steinplatte ab, hob das Glas hoch und wartete darauf, dass die Spinne davonf l itzte. Statt d essen blieb sie bewegungs l o s sitzen, genau auf dem Gesicht des fröhlichen Cartoon-Teddybären auf der Geburtstagskarte. Mann und Spinne m u sterten einander.
    Etwas, das Mrs. Higgler ges a gt halte, f iel i h m wieder ein, und die Worte waren aus dem Mund heraus, bevor er ihnen Einhalt gebieten konnte. Vielleicht war es der Teufel in ih m . Wahrscheinlich aber der Alkohol.
    »Falls du meinen Bruder siehst«, sagte Fat Charl i e zu der Spinne, »sag ihm doch, er könnte ruhig ma l vorbeischauen und guten Tag sagen.«
    Die Spinne hielt weiter die Stellung, hob nur eins ihrer Beine, als m ü sse sie über den Vorschlag nachdenken, dann aber flitzte sie über die Steinplatten zur Hecke u nd war verschwunden.
     
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    ROSIE NAHM IHR Bad, ansc h ließend gab sie Fat Charlie eine n dicke n Schmatze r au f di e Wang e un d fuh r nac h Hause.
    Fat Charlie schaltete den Ferns e her ein, stellte aber bald fest, dass er im Begriff war, e i nzuschlafen, also schaltete er den Apparat wieder aus und g i ng zu Bett, wo er einen so lebendigen und sonderbaren Traum hatte, dass er sich sein Leben lang daran erinnern soll t e.
    Das s e s e i n Tra u m i s t , wa s ei n e m wider f ährt , er k e n n t man z u m B e is p i e l d a r a n , d a s s e s ir g e ndw o stattfind e t , w o ma n im richti g e n Le b e n n i e g e wese n ist . Fa t C h arli e wa r n o c h ni e in Kalifornien gewesen. Und noch nie in Beverly Hills. Allerdings hat t e er das alles schon gesehen, in Fil m en und im Fernsehen,

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