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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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größere Hand. »Nicht mehr lange, dann sind wir verheiratet«, sagte sie.
    »Ich weiß«, sagte Fat Charlie.
    »Nun, ich meinte«, sagte sie. »Dann wird noch viel Zeit für all das sein, nicht wahr?«
    »Viel Zeit«, sagte Fat Charlie.
    »Weißt du, was meine Mutter ein m al gesagt hat?«, fragte Rosie.
    »Ah. Irg e ndwas in der Richtung, dass es höchste Zeit sei, den Galgen wie d er einzuführen?«
    »Nein. Sie hat gesagt, wenn ein fr i sch verheiratetes Paar im ersten Ehejahr jedes Mal, wenn es m iteinander schläft, eine Münze in einen Krug steckt, und dann in den folgenden Jahren jedes Mal, wenn es m iteinander schläft, eine Münze w i eder aus dem Krug herausho l t, dann wird der Krug niemals leer.«
    »Und das bedeutet was …?«
    »Na ja«, sagte sie. »Es ist i n teressant, oder? Ich werde heute Abend um acht m it meiner Gum m iente zu dir ko m men. Wie sieht’s bei d i r m it Handtüchern aus?«
    »Ähm …«
    »Ich bring me in eigenes Handtuch m it.«
    Fat Charlie glaubte nicht, dass die Welt untergehen würde, wenn die eine oder and e re Münze schon mal in den Krug fiele, bevor sie den Bund schlossen und die Hochzeitstorte anschnitten, aber Rosie hatte in dieser Sache ihre eigenen, sehr bestim m t en A n sichten, und da m it war diese Sache gegessen. Der Krug b l ieb bis auf Weiteres vo l lkommen leer.
     
    —————
     
    WENN M AN n ach kurzem A u slandsaufenthalt früh m orgens wieder in London ein t r i fft, dann, so erkannte Fat Charlie, als er nach Hause kam, stellt sich das Problem, dass m it dem Rest des Tages im Grunde wenig anzufangen ist.
    Fat Charlie war jemand, d e r den Müßiggang s c heute. Auf dem Sofa liegen und Countdown gucken, das betrachtete er als unliebsame Erinn e rung an Zeiten der Arbeitslosigkeit. Er beschloss, dass es das Vernünftigste sei, einen Tag früher als vorgesehen an s e inen Schreibtisch zurückzukehren. In den Aldwich-Büroräumen der Grahame-Coats-Agentur, ganz oben im fünften Stock, würde er sich das Gefühl verschaffen könn e n, auf d e m Laufenden zu sein. Es würde interessante Unterhaltungen m it den Kollegen in der Teestube geben. Die ganze Fülle des Lebens würde sich vor ihm entfallen, erhaben in ihrer Bildlichkeit, unnachgiebig und nicht lockerlassend i n ihrer E m sigkeit. Die anderen würden sich freuen, ihn zu sehen.
    »Sie kommen doch erst m o rgen wieder«, sagte Annie, die E m pfangssekretärin, als Fat Charlie hereinspaz i ert kam.
    »Ich habe allen gesagt, dass Sie erst m o rgen wieder da sind. Denen, die angerufen haben.« Sie schien n i cht grad begeistert.
    »Konnte es einfach nicht mehr aushal te n«, sagte Fat Charlie.
    »Offensichtlich«, sagte sie naserü m p fe n d . »Sie sollten Maeve Livingstone zurückruf e n. Sie hat jeden Tag hier angerufen.«
    »Ich dachte, sie sei eine von Grahame Coats’ Leuten.«
    »Tja, er m ö chte, dass Sic m i t ihr reden. Mome n t.« Sie griff zum Telefon.
    Grahame Coats gab’s nur als ganzen Namen. N i cht Mister Coats. Und auf keinen Fall Grahame. Es war s e in e Agentur, deren Zweck darin bes ta nd, allerlei Leute zu repräsentieren und einen gewissen Prozentsatz dessen einzubehalten, was sie m it dem Recht, sie repräsentieren zu dürfen, verdiente.
    Fat Charlie ging in sein Bür o , einen winzigen Raum, den er sich m it einer Reihe von A k tenregalen teilte. Ein gelber Haftnotizzettel m it der Aufschrift »Kommen Sie in mein Büro. GC« klebte auf seinem C o mp u terbildschirm, also ging er gleich weiter den Flur hinunter zu Grahame Coats’ riesigem Büroz i mmer. D i e Tür war zu. Er klopfte und dann, nicht sicher, o b er j e manden antworten gehört hatte, öffnete er die Tür und stec k te den Kopf ins Zimmer.
    Es war leer. N i emand da. »Äh m , hallo?«, sagte Fat Charlie, nicht allzu laut. Es kam keine Antwort. Es war allerdings e i ne gewisse Uno r dnung im Zimmer zu verzeichnen: Der Bücherschrank stand in einem ungewöhnlichen Winkel von der Wand ab, und von dahin t er war ein du m pf knallendes Geräusch zu höre n , als würde dort gehämmert oder Ähnl ic hes.
    Er schloss die Tür so leise wie m öglich und ging zu seinem Schreibtisch zurück.
    Sein Telefon klingelte. Er na h m ab.
    »Grahame Coats hier. Komm e n Sie in me i n Büro.« Diesmal saß Grahame Coats an seinem Schreibtisch, und der Bücherschrank stand ger a de und flach an der Wand. Grahame Coats forderte Fat Cha r lie nicht auf, sich zu setzen. Er war ein Mann m ittler e n Alters m it äußerst blonde m ,

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